Gert Rabanus

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Gerhard „Gert“ Rabanus (* 25. April 1923; † 4. Januar 2024 in München[1]) war ein deutscher Synchronregisseur und Dialogbuchautor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Einsatz im Zweiten Weltkrieg und Kriegsgefangenschaft studierte Gert Rabanus Germanistik und Musikwissenschaft in Göttingen und Bern.[2]) An der Philosophischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen wurde er 1957 mit der Dissertation Zu Goethes Rezensionen in der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung zum Doktor der Philosophie (Dr. phil.) promoviert.

Anschließend übte er unterschiedliche Tätigkeiten in Verlagen, beim Film und für das Fernsehen aus.[2] So war er Bevollmächtigter der von Leo Kirch gegründeten BetaFilm.[3] Seit 1964 ist er überwiegend in der Filmsynchronbranche tätig. Gert Rabanus gründete 1973 in München die Firma Lingua-Film GmbH, bei der er bis heute Gesellschafter ist.[2] Sein Sohn Benedikt Rabanus, ebenfalls als Synchronautor und -regisseur tätig, übernahm in den 1980er Jahren die Leitung des Unternehmens. Seit 2006 ist Linguafilm allerdings aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht mehr aktiv und existiert nur noch auf dem Papier.[4]

Im Laufe seiner Synchrontätigkeit wirkte Gert Rabanus an mehr als 500 Produktionen mit.[5] So zeichnete er für die deutschen Fassungen zahlreicher Charlie-Chan-Filme verantwortlich, ebenso für mehrere Folgen der beliebten Fernsehserie Columbo. Rabanus führte aber auch Dialogregie bei Filmklassikern wie Stolz und Vorurteil. Zu seinen größten Herausforderungen gehörte die zwischen 1978 und 1985 entstandene 33-teilige Fernsehadaption der British Broadcasting Corporation von Stücken William Shakespeares (BBC Television Shakespeare). In Anerkennung seiner „besonderen Leistungen im Synchronschaffen“ erhielt er beim Deutschen Preis für Synchron 2010 den Ehrenpreis der Jury für „herausragendes Gesamtschaffen“.[5]

Abseits seiner Synchrontätigkeit gab Rabanus 2003 zusammen mit Gesa Anssar und Helmut Kreuzer das Kaiser-Verzeichnis heraus, das sämtliche Bücher, Aufsätze, Essays, Vorträge, Rezensionen und Vorworte sowie alle Rundfunk- und Fernsehsendungen von Joachim Kaiser auflistet.

Gert Rabanus wurde an seinem Wohnort München aus Anlass seines 100. Geburtstags mit der Ehrenmitgliedschaft des Synchronverbands geehrt.[6]

Am 4. Januar 2024 starb er in München.

Synchronarbeiten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

– Angaben nach Synchronjahr, soweit möglich; (L) kennzeichnet eine Lingua-Film-Synchronisation –

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeige in der Süddeutschen Zeitung vom 20. Januar 2024, abgerufen am 20. Januar 2024
  2. a b c Kurzporträt der Herausgeber des Buchs Kaiser-Verzeichnis. Allitera Verlag, München 2003, ISBN 3-86520-019-2, S. 2 (PDF (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  3. N.N.: Großes Zittern. In: Der Spiegel Nr. 27/1970, S. 136 (Fassung im Spiegel-Online-Archiv; abgerufen am 21. August 2011)
  4. Helen Krüger: Gewinner der Silhouette 2010; abgerufen am 21. August 2011
  5. a b Deutscher Preis für Synchron 2010 – Die Preisträger PDF (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive)
  6. Julia Kantner: Gilde-Ehrenmitgliedschaft für Dr. Gert Rabanus - im Synchronverband. In: Synchronverband e.V. 25. April 2023, abgerufen am 1. Januar 2024 (deutsch).