Gertrud Keen

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Gertrud Keen (* 19. Mai 1915 in Schöneberg; † 11. Dezember 2004 in Berlin) war eine deutsche Antifaschistin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gertrud Keen wuchs in Berlin-Schöneberg auf. Ihr Vater war Ofensetzer, die Mutter Portiersfrau. Sie selbst machte eine Ausbildung zur Bürogehilfin. Sie hatte einen Freundeskreis mit vielen KJVD-Mitgliedern. Als Jugendliche schloss sie sich gegen den Willen ihrer Eltern der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition an und beteiligte sich an antifaschistischen Aktivitäten.

Im Herbst 1934 wurde sie ins Frauen-KZ Moringen eingeliefert, weil sie als „begeisterte Kommunistin“[1] Blumen am Grab von Rosa Luxemburg niederlegen wollte.

Nach ihrer Haftentlassung 1935 arbeitete sie in Steglitz in der Illegalität einer Widerstandsgruppe, die sich um Bernhard Pampuch gebildet hatte. Dabei gab es Berührungspunkte mit der „Gruppe Emil“ um Ruth Andreas-Friedrich und Kontakte zu Berliner Gruppen der Roten Kapelle: „Nach Bernhards und meiner Entlassung aus der Haft machten wir zunächst Pause. Dann bildeten wir mit anderen eine illegale Gruppe. Ich kannte nur Bernhard und Heimbert Schwandt. Daß Paul Scholz der eigentliche Kopf der Gruppe war, erfuhr ich erst nach der Befreiung vom Faschismus. Unsere Widerstandsarbeit war vielfältig: Schulung, Verbreitung von Untergrundmaterial und Beistand für Familien Verfolgter.“[2]

Von 1950 bis 1954 lebte sie in Großbritannien wegen ihrer Jugendliebe zu Henry Chasanowitsch, der 1933 vor den Nazis nach England geflohen war. Nach ihrer Rückkehr nach Berlin wurde sie Mitglied der SPD und arbeitete im Bezirksamt Schöneberg bei der Senatsverwaltung für Inneres und im Informationszentrum Berlin. Keen engagierte sich in der Internationalen Liga für Menschenrechte und als Zeitzeugin bei antifaschistischen Stadtrundfahrten des Landesjugendrings Berlin.

Die Sinologin und Übersetzerin Ruth Keen (* 1952) ist ihre Tochter.[3]

Dokumentarfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Es kann nicht jeder ein Held sein … (Gertrud Keen). In: Berliner Zeitzeugen. Aus dem antifaschistischen Widerstand (Heinz Schröder – Gertrud Keen – Wolfgang Szepansky). Eine Dokumentation von Loretta Walz, Videoproduktion Berlin, Landesjugendring Berlin 1993 (21 von 67 Min.)[4]
  • Ich habe nie „Heil Hitler“ gesagt. Gertrud Keen, ein deutsches Schicksal. Dokumentarfilm von Vera Leiser, Absolut Medien, Berlin 1999 (45 Min.)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Steglitz und Zehlendorf. 1933–1945. Band 2, S. 169.
  2. Gertrud Keen, zitiert von Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Steglitz und Zehlendorf. 1933–1945. Band 2, S. 169.
  3. Film&Gespräch: Widerstandskämpferin Gertrud Keen. onkeltomsladenstraße.de, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Oktober 2017; abgerufen am 17. Dezember 2017 (Programmankündigung anlässlich des 100. Geburtstags).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/onkeltomsladenstrasse.de
  4. Gedenkstätte Deutscher Widerstand, 2000