Gewerkschaften in Bulgarien

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Die Gewerkschaften in Bulgarien gehören zum größten Teil einem der beiden Gewerkschaftsbünde an:
(in Klammern jeweils: Mitgliederzahlen, Zugehörigkeit zu einem Internationalen Gewerkschaftsverband):[1]

  • Конфедерация на независимите синдикати в България, КНСБ (Konföderation der Unabhängigen Gewerkschaften in Bulgarien, KNSB) (262.400, EGB, IGB), entstanden aus der reformierten Gewerkschaftsbewegung der kommunistischen Zeit, und
  • Конфедерация на труда »Подкрепа«, КТ Подкрепа (Konföderation der Arbeit »Unterstützung« KT Podkrepa) (73.500, EGB, IGB) mit ursprünglich christlicher Orientierung, entstanden aus der Opposition.

Heute kooperieren beide Gewerkschaftsbünde; beide sind oft in den gleichen Unternehmen präsent, z. B. bei der Eisenbahn und im Bergbau.

Mitgliedsgewerkschaften, internationale Kontakte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitgliedsgewerkschaften der KNSB ist u. a. (in Klammern jeweils: Mitgliederzahlen, Zugehörigkeit zu einer Globalen Gewerkschaftsföderation)[2]:

  • Синдикатът на българските учители, СБУ (Bulgarische Lehrergewerkschaft – SBU) (84.100, ETUCE, EI);

Mitgliedsgewerkschaft der KT Podkrepa ist u. a.:

  • Синдикална иньорска федерация, СМФ (Bergarbeitergewerkschaft, SMF) (7.000, IndustriALL).

Keinem der Verbände gehört das Синдикат на българските медицински специалисти, СБМС („Gewerkschaft für bulgarische medizinische Spezialisten“, de facto eine Pflegegewerkschaft – SBMS) an, das sich wie andere Gruppen auch aus spontanen Sozialprotesten und wilden Streiks seit ca. 2011 organisiert hat.

Situation der Gewerkschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rund 20 Prozent der Arbeitnehmer in Bulgarien sind gewerkschaftlich organisiert, etwa 30 Prozent sind durch Tarifverträge abgesichert. Tarifverhandlungen finden sowohl auf Branchen- als auch auf Unternehmensebene und für kommunale Angestellte auf Gemeindeebene statt, wobei die Unternehmensebene immer wichtiger wird. 2019 wurde nur ca. 4 Prozent von ca. 1700 ausgehandelten Tarifverträgen auf Branchen- oder Gemeindeebene abgeschlossen.[3] Die betriebliche Interessenvertretung wird meist von Gewerkschaften wahrgenommen. Die Arbeitnehmer können zusätzliche Vertreter zu Zwecken der Unterrichtung und Anhörung wählen, aber auch beschließen, diese Rechte auf die Gewerkschaftsorganisation zu übertragen.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Daniel Blackburn (Hrsg.), Trade Unions of the World, London (The International Centre for Trade Union Rights), 8th edition, 2021, ISBN 978-0-9933556-2-2, S. 72–75
  • Friedrich-Ebert-Stiftung, Bulgarien: Gewerkschaftsmonitor, alle abgerufen am 10. März 2022
    2019 (Mai), PDF, 5 S., 2020 (Januar), PDF, 5 S., 2021 (März), PDF, 5 S. 2022 (Juli), PDF, 5 7., 2023 (Juli), PDF, 6 S.
  • Bernhard Pfitzner, Basisinformationen/Informationsquellen zu Gewerkschaften in Bulgarien, Hannover 2023, 6 S., PDF
  • Slavina Spasova: Bulgaria: Trade unions establishing legitimacy through institution-building and the usage of ‘Europe’,
    in: Jeremy Waddington, Torsten Müller, Kurt Vandaele (eds.): Trade unions in the European Union: Picking up the pieces of the neoliberal challenge, Brüssel (ETUI, European Trade Union Institute) 2023, S. 184–212 freier download

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. alle Angaben aus: FES, Bulgarien Gewerkschaftsmonitor 2021 (s. Literatur), S. 4
  2. alle Angaben aus: FES, Bulgarien Gewerkschaftsmonitor 2021 (s. Literatur), S. 4
  3. Plamen Dimitrov: Bulgaria: Labour Relations and Social Dialogue, Friedrich Ebert Stiftung 2020.
  4. Bulgarien auf worker-participation.eu. abgerufen am 12. März 2022