Ghillie suit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Britische Scharfschützen des No. 34 Squadron RAF Regiment in Ghillie-Tarnanzügen

Der ghillie suit [ˈɡɪli s(j)uːt] (in der australischen Armee auch yowie suit) ist ein Tarnanzug, der von Scharfschützen, Jägern und Naturfotografen eingesetzt wird.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tierfotograf trägt einen ghillie suit
Ein Tierfotograf im ghillie suit
Scharfschütze des österreichischen Bundesheers im Ghillie-Tarnanzug

Das Wort ghillie verweist auf Ghillie Dhu (schottisch-gälische Aussprache: [ˈkʲiʎə ˈt̪u]), ein in Blätter und Moos gekleidetes Wesen der schottischen Mythologie.[1][2]

Die im Zweiten Burenkrieg von Simon Fraser, 14th Lord Lovat, gegründeten Lovat Scouts waren in den Highlands stationiert und waren die erste bekannte Militäreinheit, die den ghillie suit nutzte. Sie bildeten im Ersten Weltkrieg die erste ausgewiesene Scharfschützeneinheit der British Army.[3][4][5] In ihrer Anfangszeit rekrutierten sich die Lovat Scouts aus Berufsjägern (im britischen Englisch als professional stalker oder gamekeeper bezeichnet) und anderem Dienstpersonal der großen Landgüter des britischen Adels in Schottland,[6][7][8] das z. T. auch aus der Gegend um Gairloch stammte, dem Ursprungsort der Erzählung von Ghillie Dhu.

Aufbau und Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Scharfschützenteam der US-Marines im Ghillie suit mit einem M40-Gewehr auf dem Truppenübungsplatz „Eugen Kvaternik“ (2000).
Italienischer Scharfschütze im Winter-Ghillie-Tarnanzug

Der ghillie suit verbirgt die Form des menschlichen Körpers, indem er dessen Konturen aufbricht und ihn so mit seiner Umgebung „verschmelzen“ lässt. In der Regel besteht er aus Netzmaterial, entweder in Form eines Überwurfes oder als zweiteilige Ausführung, was den Anzug leichter macht und beim Einsatz in warmen Gebieten den Wärmerückstau vermindert. Ghillie suits sind je nach Gelände und Jahreszeit mit unterschiedlichem Tarnmaterial aufgebaut. Grundtarnmaterial sind meist Sackleinenstreifen oder Rupfen, für Wald- und Buschgelände in Braun- und Grüntönen, im Winter bei Schnee weiße Leinenstreifen durchbrochen mit Grün, für urbane Gebiete in Braun und Grau. Um die optimale Tarnwirkung zu erzielen, muss in den Tarnanzug ausreichend natürliches Material wie Zweige mit grünen und braunen Blättern, Gras und trockene Halme aus der unmittelbaren Umgebung eingearbeitet werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kevin Dockery: Stalkers and Shooters: A History of Snipers. Penguin, 2007, ISBN 978-1-4406-2890-0.
  • Martin Pegler: Out of Nowhere: A History of the Military Sniper. Osprey Publishing, 2004, ISBN 0-87364-704-1.
  • Martin Pegler: Sniping in the Great War. Pen & Sword Books Limited, 2017, ISBN 978-1-4738-9901-8.
  • John L. Plaster: The Ultimate Sniper: An Advanced Training Manual for Military and Police Snipers. Paladin Press, 2006, ISBN 978-1-58160-494-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ghillie suits – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. David Amerland: The Sniper Mind: Eliminate Fear, Deal with Uncertainty, and Make Better Decisions. St. Martin’s Press, 2017, ISBN 978-1-250-11368-9, S. 53.
  2. Терновая Л.О.: Высокое искусство военной маскировки. In: Этносоциум. Band 97, Nr. 7, 2016 (The high art of military camouflage).
  3. Pegler (2004), The Lovat Effect
  4. Plaster (2006), S. 5
  5. Return of the sniper: How ancient skills are experiencing a modern renaissance in Afghanistan. In: The Independent. 4. Juli 2009, archiviert vom Original am 30. Dezember 2018; abgerufen am 30. Dezember 2018 (englisch).
  6. Dockery (2007), Chapter 12 - War 1914 to 1918
  7. Pegler (2004), S. 129
  8. Plaster (2006), S. 366 ff.