Giovanni Antonio Caldora

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Wappen der Familie Caldora

Giovanni Antonio Caldora (* zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts in Neapel; † 1382 ebendort) war ein italienischer Adliger und Condottiere, Baron von Pacentro und Herr von Castel del Giudice.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Informationen über das Leben von Giovanni Antonio I. Caldora sind spärlich und lückenhaft. Er wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als ältester Sohn von Raimondaccio Caldora und Luisa d’Anversa geboren.[1] Schon in jungen Jahren schlug er eine militärische Laufbahn ein und unterstützte das Königreich Neapel.

Im April 1367 kämpfte er zusammen mit seinem Vater in der päpstlich–neapolitanischen Koalition unter Gomez Garcia und Giovanni Malatacca gegen den Condottiere Ambrogio Visconti und dessen Heer, das in den Abruzzen schwere Verwüstungen anrichtete, bevor es sich zur Eroberung des Königreichs Neapel wandte. Die Schlacht war eine der blutigsten des Jahrhunderts und fand in einem nicht näher bezeichneten Sacco del Tronto am gleichnamigen Fluss statt.[2][3] Von der feindlichen Armee gelang es nur 2.700 Soldaten, der Gefangennahme und dem Tod zu entgehen, weitere 600 wurden nach Rom verschleppt, von denen die Hälfte die Gefangenschaft überlebte, während die andere Hälfte hingerichtet wurde. Die überlebenden unternahmen einen kollektiven Fluchtversuch, der mit ihrem Tod durch Strangulation oder Enthauptung endete. Der verwundete Visconti wurde gefangen genommen und mit Gewalt zum Castel dell’Ovo in Neapel geschleppt, wo er eingekerkert wurde.[2][3] Die überglückliche Königin Johanna I. von Anjou bedankte sich öffentlich bei den Rittern, die an der siegreichen Schlacht teilgenommen hatten, darunter die Familien Caldora, Di Sangro, Mareri und Montagano, und belohnte sie mit verschiedenen Lehen.[2]

Im Jahr 1382 stellte sich sein Vater auf die Seite Ludwigs I. von Anjou–Valois gegen König Karl III. von Anjou–Durazzo. Dieser nahm ihm nicht nur seine Lehen weg, sondern ließ zur Strafe auch seine Söhne Giovanni Antonio und Giovanni in Neapel gefangen nehmen und enthaupten.[4]

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Giovanni Antonio Caldora heiratete 1367 Rita Cantelmo, mit der er folgende Kinder hatte:[5]

  • Jacopo, ältester Sohn, Condottiere, Söldnerführer, Großkonstabler des Königreichs Neapel und Herzog von Bari, er heiratete 1399 zunächst Medea d’Evoli und dann 1439 Jacovella da Celano;
  • Restaino, Condottiere, starb 1412 sehr Jung, ohne verheiratet zu sein und ohne Nachkommen;
  • Raimondo, Condottiere, Leutnant, königlicher Ratsherr, Großkammerherr des Königreichs Neapel und Baron, verheiratet mit Giulia Acquaviva;
  • eine Tochter, mit unbekannter Identität, die Rinaldo/Riccardo Accrocciamuro heiratete.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Candolle (1885), S. 43; Galiffe et al. (1830), S. 574–576.
  2. a b c Costanzo (1710), S. 199; Masciotta (1926), S. 12–13
  3. a b Ambrogio Visconti. Abgerufen am 8. Oktober 2023 (italienisch).
  4. Carafa (1572), S. 143; Fazio (1869), S. 10; Masciotta (1926), S. 15
  5. Candolle (1885), S. 43; Galiffe et al. (1830), S. 574–576; Masciotta (1926), S. 13; Recco (1717), S. 111–112; Senatore e Storti (2011), S. 71

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alphonse de Candolle: Recherches sur les Candolle et Caldora de Provence et de Naples d’après les documents inédits napolitains comparés pour la première fois avec les documents provençaux. Charles Schuchardt, Genf 1885 (französisch).
  • Giovanni Battista Carafa: Dell’historie del Regno di Napoli. Giuseppe Cacchi, Neapel 1572.
  • Angelo di Costanzo: Historia del Regno di Napoli. Domenico Antonio Parrino, Neapel 1710.
  • Ferdinando Fazio: Vita di Giacomo Caldora. Stabilimento tipografico Vico de’ SS. Filippo e Giacomo n. 21, Neapel 1869.
  • Jacques Augustin Galiffe, John–Barthélemy–Gaifre Galiffe, Eugène Ritter, Louis Dufour–Vernes, Aymon Gali: Notices genealogiques sur les familles genevoises depuis les premiers temps jusqu’a nos jours. J. Barbezat, Genf 1830 (französisch).
  • Giambattista Masciotta: Una gloria ignorata del Molise: Giacomo Caldora, nel suo tempo e nella posterità. Stabilimento F. Lega, Faenza 1926.
  • Giuseppe Recco: Notizie di famiglie nobili, ed illustri della città, e Regno di Napoli. Domenico Antonio e Nicola Parrino, Neapel 1717.
  • Francesco Senatore, Francesco Storti: Poteri, relazioni, guerra nel regno di Ferrante d’Aragona. ClioPress, Neapel 2011, ISBN 978-88-88904-13-9.