Giulio Zacchino

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Giulio Zacchino (Zacchini, Cachino; * in Triest, Italien, † nach 1580) war ein italienischer Organist und Komponist des 16. Jahrhunderts.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebensdaten und Sterbeort von Giulio Zacchino sind bisher unbekannt. Auch über seine Lebensumstände weiß man fast nichts. Im Jahr 1571 wurden Werke von Zacchino und Philipp de Monte in Wien anlässlich der Hochzeit Karls II. von Österreich mit Maria Anna von Bayern aufgeführt. Das spricht für seine Bedeutung als Komponist, denn es handelte sich um ein bedeutendes Fest am Wiener Hof mit drei beteiligten Hofkapellen: derjenigen von Wien mit Hofkapellmeister de Monte, von Bayern mit Orlando di Lasso sowie der Grazer Hofkapelle Karls II.[1]

1572 war Zacchino Organist der Kirche San Giorgio Maggiore der gleichnamigen Insel von Venedig, wo er im selben Jahr seine dem Erzherzog gewidmeten Motetten drucken ließ. Ein Jahr später – 1573 – wurde er Organist an der Kathedrale von Triest. Dem dortigen Bischof Andrea Rapicio widmete er ein Madrigalbuch. Der Dichter dieser Madrigale war, nach MGG 1 1968, Luigi Cassola.

Nach dem überraschenden Tod des Bischofs 1573 muss er Triest wieder verlassen haben. Offenbar hielt er sich bald wieder in Venedig auf, wo er die Tochter Marietta Robusti des Malers Jacopo Tintoretto auf Spinett, Laute und im Gesang unterrichtete.[2] Um 1580 widmete er dem Erzherzog Ferdinand II. in Innsbruck Motetten und spielte ihm auf einem Spinett und einem Regal vor. Aus seinem darauffolgenden Brief an den Erzherzog geht hervor, dass ihn die Innsbrucker Musiker schlecht aufgenommen hätten, indem sie ihm „absichtlich falsch gestimmte Instrumente“ zur Verfügung stellten. Wie sich diese Episode genau verhielt, bei der es sich um seinen künstlerischen Auftritt an verschiedenen Tasteninstrumenten handelte, ist nicht bekannt.[3]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Motetta a 4 vocum noviter in lucem edita 1572
  • Primo libro de madrigali a quattro voci. 1573 (Texte: Luigi Cassola)
  • weitere Motetten

Literatur und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literaturangaben des Artikels Giulio Zacchino in Österreichisches Musiklexikon:

  • Stanley Sadie (Hrsg.): The new Grove dictionary of music and musicians Vol. 27; Wagon to Żywny. London: Macmillan [u. a.] 2001
  • MGG 1 Bd. 14, 1968
  • Walter Senn: Musik und Theater am Hof zu Innsbruck. Geschichte der Hofkapelle vom 15. Jahrhundert bis zu deren Auflösung im Jahre 1748. Österreichische Verlags-Anstalt, Innsbruck 1954
  • Hellmut Federhofer: Musikpflege und Musiker am Grazer Habsburgerhof der Erzherzöge Karl und Ferdinand von Innerösterreich (1564–1619). Edition Schott 5519, Mainz 1967
  • Robert Eitner: Biographisch-Bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des 19. Jh., Leipzig 1900 – 1904, B. & H. (10 Bde.) Bd. 10 1904. Nachdruck New York 1947. Eitner's Quellen-Lexikon digital
  • Rudolf Flotzinger und Gernot Gruber (Hrsg.): Musikgeschichte Österreichs, Wien [u. a.], Böhlau 1995

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Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Camillo Schaefer: Musik der Habsburger. (Betrifft die Musik bei der Hochzeit Karls II. mit Maria Anna von Bayern in Wien 1571)
  2. Carlo Ridolfi-Filippi (Hrsg.): Vite dei Tintoretti de Le Maraviglie dell’arte. Venedig 1994; zitiert in: Roland Krischel: Tintoretto. (treccani.it)
  3. Einzelheiten und Literatur dieses Artikels stammen von Barbara Boisits aus: Österreichisches Musiklexikon (online) Zugriff Die Daten ergeben sich, nach MGG 1968, hauptsächlich aus Zacchinos Musik-Drucken.