Giuseppe Ferlini

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Fotografie Giuseppe Ferlinis

Giuseppe Ferlini (* 23. April 1797 in Bologna; † 29. Dezember 1870 ebenda) war ein italienischer Arzt und Abenteurer.

Er diente in Sannar und Khartum als Chirurg in der ägyptischen Armee, die seit 1821 Teile des Sudan beherrschte. Später beschloss er, zu desertieren und sich der Schatzsuche zu widmen, entschlossen, „entweder ohne einen Penny oder beladen mit unermesslichen Schätzen nach Hause zurückzukehren“.[1] Zusammen mit dem albanischen Händler Antonio Stefani organisierte Ferlini eine Expedition, die am 10. August 1834 nach Meroe aufbrach.[2] Beflügelt von Legenden lokaler Arbeiter, dass dort größere Mengen von Gold zu finden seien, und mit der Erlaubnis des Generalgouverneurs des Sudan, Ali Kurshid Pasha, in Meroe Ausgrabungen durchführen zu dürfen[3], begann er bei seiner Schatzsuche vor Ort, selbst mit Hilfe von Sprengstoff insgesamt mehr als 40 der Pyramiden von Meroe zu zerstören[1][4], die der französische Afrikaforscher Frédéric Cailliaud wenige Jahre zuvor noch „in gutem Zustand“ gefunden hatte.[1]

Auf diese Weise entdeckte Ferlini viele wertvolle Gegenstände, unter anderem auch Schmuckstücke der Königin Amanishakheto, nahm alle Fundstücke in seinen Besitz, kehrte 1836 mit ihnen nach Hause zurück[5] und versuchte danach, diese an verschiedene Museen zu verkaufen. Zu dieser Zeit glaubte jedoch niemand in Europa, dass solche hochwertigen Objekte aus Schwarzafrika stammen könnten. Schließlich wurden sie von Museen in Berlin und München gekauft, wo sie sich noch heute befinden.

Ein Bericht seiner Ausgrabungen erschien 1837 auf Italienisch in Bologna, eine französische Übersetzung wurde 1838 in Rom publiziert.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cenno sugli Scavi operati nella Nubia. E catalogo degli oggetti ritrovati. Nobili, Bologna 1837 (Digitalisat).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Warren R. Dawson, Eric P. Uphill: Who was who in Egyptology. 3rd revised edition, by Morris L. Bierbrier. The Egypt Exploration Society, London 1995, ISBN 0-85698-125-7, S. 150.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Franco Cimmino: Storia delle Piramidi. Rusconi, Mailand 1996, ISBN 88-18-70143-6, S. 416–417 (italienisch).
  2. Warren R. Dawson, Eric P. Uphill: Who Was Who in Egyptology.(a biographical index of egyptologists; of travellers, explorers, and excavators in Egypt; of collectors of and dealers in Egyptian antiquities; of consuls, officials, authors, benefactors, and others whose names occur in the literature of egyptology; from the year 1500 to the present day, but excluding persons now living). 2. revíed edition, Harrison & sons, London 1972, S. 166.
  3. Paul Theroux: Dark Star Safari: overland from Cairo to Cape Town. Mariner Books, New York (NY) 2004, ISBN 0-618-13424-7, S. 81–82.
  4. Derek A. Welsby: The kingdom of Kush: the Napatan and Meroitic empires. Wiener, Princeton (NJ) 1998, ISBN 1-55876-182-9, S. 86 und 185.
  5. siehe Grabinschrift Giuseppe Ferlinis in der Abbildung.