Glossoscolecidae

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Glossoscolecidae
Systematik
Überstamm: Lophotrochozoen (Lophotrochozoa)
Stamm: Ringelwürmer (Annelida)
Klasse: Gürtelwürmer (Clitellata)
Unterklasse: Wenigborster (Oligochaeta)
Ordnung: Regenwürmer im weiteren Sinne (Crassiclitellata)
Familie: Glossoscolecidae
Wissenschaftlicher Name
Glossoscolecidae
Michaelsen, 1900

Glossoscolecidae ist der Name einer Familie von Wenigborstern in der Ordnung der Crassiclitellata (Regenwürmer im weiteren Sinne), die in Mittelamerika und Südamerika verbreitet sind. Durch eine Revision 2012 und die Aufstellung der Familie Rhinodrilidae ist ihr Umfang stark eingegrenzt worden.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Glossoscolecidae haben einen zylindrischen Körper ohne dorsale Poren. An jedem Segment sitzen vier Paar Borsten.

Der Oesophagus bildet im 6. Segment einen Kaumagen, während es im 11. oder 12. Segment ein Paar außerhalb der Darmwand sitzende, verflochtene röhrenförmige Kalkdrüsen gibt. Der Typhlosolis ist klingenförmig mit einem Vorderabschnitt, in dem Zickzackfalten ventral verschmolzen und zu seitlichen Taschen gefaltet sind. Das geschlossene Blutgefäßsystem der Glossoscolecidae weist im Vorderteil des Körpers neben dem Bauch- und den Rückengefäß ein ähnlich wie letzteres gebautes supra-oesophageales Gefäß, ein paariges extra-oesophageales Gefäß in der Mitte der Herzen sowie unter dem Bauchmark ein der Körperwand anliegendes subneurales Gefäß auf. Die Nephridien sind wohl entwickelt als Holonephridien mit Nephridiostomata, im Mitteldarmbereich versikulär.

Das Clitellum der Zwitter ist stets sattelförmig und nimmt, beginnend mit dem 14. Segment, bis zu 12 Segmente ein. Eine Tubercula pubertatis ist vorhanden. Die Tiere haben keine Prostatae. Die paarigen, adiverticulaten (keine Blindsäcke aufweisenden) Receptacula seminis sind entweder interparietal oder breiten sich frei ins Coelom aus und münden über unauffällige paarige, selten zahlreiche Öffnungen vor den gonadentragenden Segmenten nach außen. Die deutlich sichtbaren männlichen Geschlechtsöffnungen sitzen hinter den weiblichen und sind mit innerhalb des Coeloms befindlichen Bulbi ejaculatori verbunden, in welche die Spermienleiter führen.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Glossoscolecidae sind im tropischen Südamerika verbreitet, einzelne Vertreter der Gattung Glossodrilus auch in Mittelamerika einschließlich der karibischen Inseln Dominica und Martinique. Die Glossoscolecidae sind wie andere Crassiclitellaten Bodenbewohner und Substratfresser, welche die organischen Bestandteile des verschluckten Substrats verdauen.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie Glossoscolecidae wurde 1900 von Wilhelm Michaelsen aufgestellt. Seitdem wurden hierher zahlreiche Gattungen gestellt, die nach der jüngsten Revision nicht mehr dazu zählen. Molekulargenetische Untersuchungen von Samuel Wooster James und Seana K. Davidson 2012 ergaben, dass die Glossoscolecidae, wie sie etwa von Reginald William Sims1981 beschrieben wurden, polyphyletisch sind und in zwei neue Familien unterteilt werden müssen, weshalb sie die Glossoscolecidae s. str. neu beschrieben und die Familie Pontoscolecidae fam. nov. um die Gattung Pontoscolex aufstellten. Noch im selben Jahr revidierte allerdings Samuel Wooster James den Namen, da bereits 1890 eine Familie Rhinodrilidae Benham, 1890 unter Einschluss von Pontoscolex begründet worden war. Somit zählt unter anderem der auf Grund seiner großen Verbreitung als invasive Art bekannte Pontoscolex corethrurus nicht mehr zur Familie Glossoscolecidae, sondern zur Familie Rhinodrilidae.

Gattungen nach der Revision durch James und Davidson (2012)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Revision umfasst die Familie Glossoscolecidae sensu stricto nur noch 7 Gattungen:

Gattungen auf Grundlage der Beschreibung von Sims (1981)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der Revision wurden in die Familie Glossoscolecidae sensu lato etwa 25 Gattungen mit annähernd 200 Arten eingeschlossen:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]