Gola-Regenwald-Nationalpark

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Gola Rainforest National Park

IUCN-Kategorie II – National Park

f1
Lage Eastern Province, Sierra Leone
Fläche 710,7 km²
WDPA-ID 555542335
Geographische Lage 7° 30′ N, 10° 55′ WKoordinaten: 7° 30′ 0″ N, 10° 55′ 0″ W
Markierung
Karte von Sierra Leone
Einrichtungsdatum 2011
Verwaltung National Protected Area Authority

Der Gola-Regenwald-Nationalpark (englisch Gola Rainforest National Park) liegt im Südosten Sierra Leones nahe der Grenze nach Liberia in der Eastern Province in den Distrikten Kailahun und Kenema.

Seit Dezember 2011 hat das bereits vorher bestehende Schutzgebiet den Status eines Nationalparks. Es gilt als eines der wichtigsten Waldschutzgebiete Westafrikas und einer der letzten unberührten Primärwälder Afrikas. Es gehört als Teil des Guinea-Wald Westafrikas zu den Biodiversitäts-Hotspots der Erde.[1][2]

Der Nationalpark ist zur Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbe vorgeschlagen.[3]

Nach Proklamierung des Gola-Wald-Nationalparks im benachbarten Liberia im Jahr 2016[4] ist die Einrichtung des grenzüberschreitenden Parks geplant[5], der sich (Stand Mai 2017) in der Projektphase unter dem Across the River – a Transboundary Peace Park for Sierra Leone and Liberia Project befindet.[6]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nationalpark besteht aus den drei Gebieten „Gola Zentral“ (ehemals „Gola Nord“) (etwa 460 km²), „Gola Süd“ (ehemals „Gola West“ und „Gola Ost“) (230 km²) und „Gola Nord“ (ehemals „Extension 2“) (60 km²). Die Gebiete liegen im Südosten des Landes, etwa 330 Kilometer von der Hauptstadt Freetown entfernt.

Gola-Zentral wird von einer hügeligen Landschaft auf einer Höhe von mehr als 300 m dominiert. Die höchste Erhebung beträgt circa 475 m. Das Gebiet wird von den Flüssen Mogbai, Woiguwa, Waye, Koadi und Magoli durchzogen. Bis auf den Waye münden alle in den Mano, den Grenzfluss nach Liberia.

Gola-Nord wird durch den Komboya-Fluss von Gola Zentral getrennt und vom Magbole durchzogen. Der Parkteil grenzt an einem Abschnitt an das Nachbarland Liberia.

Gola-Süd liegt südwestlich von Gola Zentral und ist durch einen etwa 12 Kilometer breiten Streifen (unter anderem durch das Dorf Nomo) von den beiden anderen Teilen des Parks getrennt. Hier herrscht Sumpfland vor. Dieser Teil des Parks grenzt unmittelbar an den Mano und bildet die Grenze nach Liberia. Der Bagra ist mit 330 Metern die höchste Erhebung in Gola Ost. Der Mahoi-Fluss und die Hauptstraße A015 durchschneiden den Parkteil.

Es besteht ein internationales Forschungsprogramm zu den Dianameerkatzen, unterstützt von der britischenRoyal Society for the Protection of Birds“ und „BirdLife International“.

Fauna und Flora[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwergflusspferd in einem zoologischen Garten
Zeichnung eines Jentink-Duckers

Der Gola Forest gilt als eines der letzten Rückzugsgebiete seltener Tier- und Pflanzenarten und zudem als größtes zusammenhängendes Primärwaldgebiet in Sierra Leone.

Pflanzenwelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Nationalpark wurden bislang 899 Pflanzenarten nachgewiesen, darunter 232 Baumarten. Die dominierende Baumart ist Heritiera utilis. Besonders häufig sind Arten aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) wie Cynometra leonensis und Brachystegia leonensis.[7]

Säugetiere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als eines der wichtigsten Schutzgebiete des Landes ist der Gola Forest Heimat von 49 größeren Säugetierarten. Es kommen elf Arten an Affen vor, darunter Schimpansen (Pan troglodytes), Dianameerkatzen (Cercopithecus diana) und Rußmangabe (Cercocebus atys). Die Schimpansenpopulation wird (Stand 2010) mit 270 Tieren angegeben.[8]

Zudem finden sich der Waldelefant (Loxodonta cyclotis; in Gola-Ost gilt dieser als ausgestorben[9]), Zwergflusspferde (Hexaprotodon liberiensis), Jentink-Ducker (Cephalophus jentinki), Zebraducker (Cephalophus zebra), Brooke-Ducker (Cephalophus brookei), Schwarzducker (Cephalophus niger) und Maxwell-Ducker (Philantomba maxwellii).[10][11][12]

Weiter kommen an kleineren Säugern 26 Arten an Nagetieren und Insektenfresser vor, darunter Crocidura jouvenetae, Crocidura obscurior, Malacomys cansdalei, Crocidura grandiceps und Crocidura buettikoferi. Außerdem sind 34 Arten an Fledertieren nachgewiesen, unter anderem Rhinolophus hillorum and Hipposideros marisae.[13]

Vögel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Royal Society for the Protection of Birds hat 274 Vogelarten nachgewiesen, von denen 14 vom Aussterben bedroht sind. Einer 2009 durchgeführten Untersuchung zufolge kommen 327 Vogelarten im Nationalpark vor, von denen mindestens 18 selten bis vom Aussterben bedroht sind.[14] Zu den bekanntesten Arten gehören der seltene, jedoch im Park häufig anzutreffende Gelbkopf-Felshüpfer (Picathartes gymnocephalus), das Weißbrust-Perlhuhn (Agelastes meleagrides) und der Ballmann-Weber (Malimbus ballmanni).

Herpetofauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den vorkommenden 43 Amphibien- und 13 Reptilien-Arten sind die meisten typische Waldbewohner. Ein Drittel der Amphibien-Arten wird durch die IUCN als gefährdet eingestuft, darunter die vom Aussterben bedrohte Kröte Amietophrynus taiensis. Von den Reptilien gilt nur das Stumpfkrokodil (Osteolaemus tetraspis) als gefährdet.[15]

Fische[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus den Flüssen Mahoi und Koye sind 31 Fischarten bekannt.[16]

Insekten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehr als 600 Schmetterlingsarten und 140 Libellenarten konnten bisher im Nationalpark nachgewiesen werden.[17]

Touristisches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Park erreicht mit einem normalen PKW über die Provinzhauptstadt Kenema (ca. 40 km). Von dort aus führt eine Sandstraße über Joru nach Lalehun (in der Regenzeit ist ein Geländewagen notwendig). Von Pujehun sind es etwa 30 km bis zum Nationalpark.

Durch finanzielle Unterstützung unter anderem der Europäischen Union wurden in den vergangenen Jahren (Stand Juni 2014) drei Lodges an den drei Eingängen sowie zahlreiche Campingmöglichkeiten im Park geschaffen. Die Lodges verfügen über eine sehr einfache Ausstattung.

  • Belebu Community Lodge – Eingangstor Belebu
  • Diana Monkey Lodge – beim Eingangstor Seleti
  • Presidential Lodge – Eingangstor Lalehun

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Annika Hillers et al: Pygmy Hippo Research and Conservation project: Gola Rainforest National Park May 2013–April 2014. Zoo Basel, Juli 2015. (PDF)
  • Annika Hillers: Final Report on the activities of the Research Unit: Across the River – A Transboundary Peace Park for Sierra Leone and Liberia 2010–2013. The Royal Society for the Protection of Birds, September 2013. (PDF)
  • A. G. Davies: The Gola Forest Reserves, Sierra Leone : wildlife conservation and forest management, IUCN, 1987. (PDF)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biodiversity Hotspots - Guinean Forests of West Africa (Memento vom 23. Februar 2008 im Internet Archive)
  2. Gola Rainforest National Park: UNEP welcomes the opening of Sierra Leone’s second national park, UNEP, 3. Dezember 2011 (englisch), abgerufen am 26. Dezember 2013.
  3. Tentative Lists Sierra Leone. 1. Juni 2006 abgerufen am 16. Juni 2014
  4. Liberia passes Gola Forest National Park Act into law. GNN Liberia, 3. Oktober 2016.
  5. Gola Liberia. Gola Rainforest National Park, Datum unbekannt abgerufen am 15. Juni 2014
  6. Across the River: a transboundary peace park for Sierra Leone and Liberia Project. BirdLife International. (Memento vom 6. September 2015 im Internet Archive)
  7. Wildlife. Gola Rainforest National Park abgerufen am 18. Mai 2017
  8. Sierra Leone National Chimpanzee Census August 2010. Tacugama Chimpanzee Sanctuary, 2010, S. 45f.
  9. African elephant status report 2016 : an update from the African Elephant Database. IUCN, 2016, S. 260.
  10. Erik Klop, Jeremy Lindsell und Alhaji Siaka: Biodiversity of Gola Forest, Sierra Leone. A survey of Gola’s Mammals, Birds, Butterflies, Dragonflies and damselflies, Trees and non-woody plants Forest structure. Conservation Society of Sierra Leone, Government of Sierra Leone, 2008, S. 1–195 ([1])
  11. Wildlife. Gola Rainforest National Park abgerufen am 18. Mai 2017
  12. Mammals. Gola Rainforest National Park abgerufen am 18. Mai 2017
  13. Wildlife. Gola Rainforest National Park abgerufen am 18. Mai 2017
  14. Wildlife. Gola Rainforest National Park, Datum unbekannt abgerufen am 15. Juni 2014
  15. Wildlife. Gola Rainforest National Park abgerufen am 18. Mai 2017
  16. Wildlife. Gola Rainforest National Park abgerufen am 18. Mai 2017
  17. Wildlife. Gola Rainforest National Park abgerufen am 18. Mai 2017