Golda (2023)

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Film
Titel Golda - Israels Eiserne Lady
Originaltitel Golda
Produktionsland Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2023
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Guy Nattiv
Drehbuch Nicholas Martin
Produktion Jane Hooks,
Michael Kuhn
Musik Dascha Dauenhauer
Kamera Jasper Wolf
Schnitt Arik Lahav-Leibovich
Besetzung

Golda ist ein britischer Spielfilm des israelischen Filmregisseurs Guy Nattiv aus dem Jahr 2023. Die Filmbiografie über die ehemalige israelische Ministerpräsidentin Golda Meir, gespielt von Helen Mirren, feierte im Februar 2023 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele in Berlin ihre Premiere.

Es wurde am 25. August 2023 in den USA von Bleecker Street und Shivhans Pictures und am 6. Oktober 2023 im Vereinigten Königreich und Irland von Vertical Entertainment und MetFilm Distribution veröffentlicht.[2]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 6. Oktober 1973 starten die vereinten Streitkräfte Ägyptens, Syriens und Jordaniens einen Überraschungsangriff auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen, der zum Jom-Kippur-Krieg führt. Alleine und frustriert von ihrem männlichen Kabinett, muss die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir in einem Wettlauf gegen die Zeit dramatische und schicksalhafte Entscheidungen treffen, um Millionen von Menschenleben auf beiden Seiten der Konfliktparteien zu retten.

Biografisches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Jom-Kippur-Kriegs war Golda Meir Ministerpräsidentin Israels

Die israelische Politikerin Golda Meir, die als Kind mit ihrer Familie von Kiew in die Vereinigten Staaten floh, war von 1956 bis 1965 erst Außenministerin und von 1969 bis 1974 Ministerpräsidentin Israels. Sie war die erste Frau in diesem Amt. In ihrer Regierungszeit wurde sie auch als „eiserne Lady“ von Israel bezeichnet.[3][4] Wegen des anfangs erfolgreichen arabischen Überraschungsangriffs geriet Meir am Ende des Jom-Kippur-Kriegs von 1973 in heftige innenpolitische Kritik.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmstab[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regie führte Guy Nattiv.[5] Das Drehbuch schrieb Nicholas Martin, der besonders für seine Arbeit an der Filmbiografie über Florence Foster Jenkins bekannt wurde. Den Jom-Kippur-Krieg von 1973 bezeichnet der in diesem Jahr geborene Regisseur als den schlimmsten Krieg, den Israel je führte. Auch sein Vater diente in diesem. Er sei mit Geschichten über diesen Krieg großgeworden, und Golda Meir sei für ihn damals eine Heldin gewesen. Erst als Erwachsener erfuhr Nattiv, dass in dem lediglich 20 Tage dauernden Krieg 2.569 israelische Soldaten getötet wurden. Meir sei eine sehr kluge Frau gewesen, die viel über die Welt wusste, und eine großartige Politikerin, die mit den Amerikanern umzugehen wusste. Sie sei eine Frau mit Prinzipien gewesen, von denen man sie nicht abbringen konnte. Sie habe nicht vielen Menschen vertraut, vor allem nicht den Führern der arabischen Welt. Sie habe nicht Premierministerin werden wollen, musste jedoch, weil diesen Job damals niemand sonst tun wollte. Von anderen ins Amt gedrängt habe sie sich in einem Chaos wiedergefunden, mit dem sie fertig werden musste.[6]

Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Golden-Globe- und Oscar-Preisträgerin Helen Mirren spielt in der Titelrolle die ehemalige Ministerpräsidentin Israels Golda Meir[5], Rami Heuberger ihren damaligen Verteidigungsminister Mosche Dajan. Lior Ashkenazi ist in der Rolle des Generalstabschefs der israelischen Streitkräfte David Elazar zu sehen, der nach dem verlustreichen Jom-Kippur-Krieg zum Rücktritt gezwungen wurde. Daniel Ben Zenou spielt Avner Shalev, der in dieser Zeit Elazars Büroleiter war.[7] Liev Schreiber spielt den damaligen US-Außenminister Henry Kissinger. Die Französin Camille Cottin spielt Lou Kaddar, Meirs Assistentin (Diese wurde in Paris geboren, kam 1935 nach Palästina und fand schließlich eine Stelle bei der Jewish Agency. Als arabische Terroristen 1948 das Agenturgebäude in die Luft sprengten, wurde sie schwer verwundet und bewarb sich nach ihrer Genesung bei Meir. Kaddar spielte bereits in früheren Filmbiografien über Meir eine Rolle, so in Golda Meir von Alan Gibson aus dem Jahr 1982.) Eigentlich sollte Meir Jerusalems erste Botschafterin in Moskau werden.[8] Jonathan Tafler ist in der Rolle von Doktor Rosenfeld zu sehen, Meirs Arzt. Der Brite Mark Fleischmann spielt den Minister Uri.[9]

Dreharbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sechswöchigen Dreharbeiten in London wurden am 8. November 2021 begonnen.[10][11] Gleichzeitig erfolgten Aufnahmen in Israel.[12] Als Kameramann fungierte Jasper Wolf, der zuletzt für das Filmdrama Monos – Zwischen Himmel und Hölle von Alexis Dos Santos und Alejandro Landes, den Coming-of-Age-Film Paradise Drifters von Mees Peijnenburg und Halina Reijns Horrorkomödie Bodies Bodies Bodies tätig war.

Filmmusik und Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Filmmusik komponierte die Deutsche Dascha Dauenhauer. Das Soundtrack-Album mit insgesamt 22 Musikstücken soll am 25. August 2023 von der MNRK Music Group als Download veröffentlicht werden.[13]

Die Premiere erfolgte am 20. Februar 2023 bei den Internationalen Filmfestspiele in Berlin im Rahmen der Sektion Berlinale Special Gala.[14][15] Der Kinostart in den USA erfolgte am 25. August 2023.[16] Am 6. Oktober 2023 kam Golda in die britischen und irischen Kinos. Der Kinostart in Deutschland ist am 30. Mai 2024 geplant.[17]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altersfreigabe und Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helen Mirren spielt in der Titelrolle Golda Meir

In den USA wurde der Film von der MPAA als PG-13 eingestuft.[18] In Deutschland wurde der Film von der FSK ab 12 Jahren freigegeben.

Im Februar 2022 wurde in sozialen Netzwerken im Kontext kultureller Aneignung die Frage diskutiert, ob Helen Mirren die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir spielen kann, obwohl sie keine Jüdin ist.[19]

Michael Meyns, Filmkorrespondent der Gilde deutscher Filmkunsttheater, bemerkt in seiner Kritik, die legendäre israelische Ministerpräsidenten Golda Meir, die auf einen friedlichen Ausgleich hofft, wirke in Guy Nattivs Filmbiografie, der die Arbeit am Film lange vor dem 7. Oktober 2023 begann, inzwischen besonders weltfremd. Dass der Jom-Kippur-Krieg nach 19 Tagen gewonnen wurde, habe als einer der größten militärischen Erfolge Israels gegolten, sei andererseits aber auch die Basis für viele der Probleme gewesen, die auch heute noch zu spüren sind. So komme der Film in Deutschland gerade zur rechten Zeit, wo ein kritischer Blick auf die israelische Politik allzu leicht und allzu schnell mit Antisemitismus gleichgesetzt wird. Der Kern des Films sei ganz und gar Helen Mirren, die Meir burschikosen Charme gebe.[20]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Make-Up Artists and Hair Stylists Guild Awards 2024

Oscarverleihung 2024

World Soundtrack Awards 2023

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Golda – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Golda. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 255129/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alle Details zum Film Golda Movie 2023. In: berlinale.de. Abgerufen am 15. Februar 2023. (FilmyZap)
  3. Jordana Silverstein: How Golda Meir, Israel’s 'Iron Lady', helped establish an independent Jewish state. In: theconversation.com, 17. Juli 2021.
  4. Vorbild Golda Meir. In: Berliner Morgenpost, 19. September 2008.
  5. a b Andreas Wiseman: Helen Mirren To Play Israel’s Only Female Prime Minister Golda Meir In Movie Biopic. In: deadline.com, 6. April 2021.
  6. Golda: Production Notes. In: berlinale.de. Abgerufen am 15. Februar 2023. (PDF; 380 KB)
  7. Daniel Ben Zenou. In: cineman.ch. Abgerufen am 21. Januar 2023.
  8. Steve North: The time I didn’t meet Golda Meir. In: Times of Israel, 18. November 2017.
  9. Golda. In: cineman.ch. Abgerufen am 21. Januar 2023.
  10. Lindsay Lowe: Helen Mirren is unrecognizable in character on set of new movie. In: today.com, 2. Dezember 2021.
  11. Tom Grater: 'Golda': First Look At Helen Mirren As Israel’s First Female Prime Minister. In: deadline.com, 17. November 2021.
  12. First look at Helen Mirren as Golda Meir. In: afisha.london, 19. November 2021.
  13. 'Golda' Soundtrack Album Details. In: filmmusicreporter.com, 24. August 2023.
  14. Jordan Ruimy: ‘Golda’ Will World Premiere at Berlin Film Festival. In: worldofreel.com, 12. Januar 2023.
  15. Golda. In: berlinale.de (abgerufen am 7. Februar 2023).
  16. Golda. In: amctheatres.com. Abgerufen am 21. Januar 2023.
  17. insidekino.com
  18. Golda. In: movieinsider.com. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  19. Susan Vahabzadeh: Helen Mirren im Film „Golda“. Darf eine Nichtjüdin eine jüdische Figur spielen? In: Kultur. Süddeutsche Zeitung, 4. Februar 2022, abgerufen am 16. März 2022.
  20. Michael Meyns: programmkino.de Golda – Israels Eiserne Lady. In: programmkino.de. Abgerufen am 27. März 2024.
  21. Patrick Hipes: Make-Up Artists & Hair Stylists Guild Nominations Led By ‘Guardians Of The Galaxy Vol. 3’, ‘Dancing With The Stars’ In: Deadline.com am 2. Januar 2024, abgerufen am 2. Januar 2024.
  22. ziz.news