Gossersdorf

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Gossersdorf
Gemeinde Konzell
Koordinaten: 49° 5′ N, 12° 42′ OKoordinaten: 49° 5′ 8″ N, 12° 41′ 45″ O
Einwohner: 220 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Das ehemalige Schloss
Das ehemalige Schloss
Die Filialkirche St. Stephan

Gossersdorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Konzell im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen. Bis 1978 bestand die Gemeinde Gossersdorf.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf Gossersdorf liegt im Bayerischen Wald etwa zwei Kilometer nordwestlich von Konzell.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gossersdorf war bis 1242 Eigentum der Grafen von Bogen. Der Name leitet sich vermutlich her von Gozzo, einem Lehnsmann der Grafen. Aus Gozzentorf (nach Gozzo) wurde Gossentorf, Grossmanndorf und schließlich der heutige Name Gossersdorf. Der alte Adelssitz wurde nach 1311 zur Hofmark. Damit einher ging das Recht der niederen Gerichtsbarkeit. Auch Steuern und Abgaben (Laudemien, Stift, Gilt etc.) waren im Schloss abzuliefern. Dort wurde auch zu Gericht gesessen. Am 5. Oktober 1551 kauften Andreas und Elisabeth Wörner die Hofmark Gossersdorf von Albrecht Notthaft von Wernberg auf Altrandsberg. Deren Sohn Georg Wörner von Birnbrunn auf Gossersdorf baute um 1600 in Gossersdorf eine Weißbierbrauerei.

Am 7. November 1602 verkaufte er die Hofmark und das Bräuhaus an den bayerischen Herzog Maximilian I. Der Bierausstoß nahm enorm zu, bis nach Landshut und ins Vilstal erfolgte die Auslieferung. Braumeister und Bräuknechte benötigten neuen Wohnraum. Der Zubau an mehreren Häusern veränderte und gestaltete den Ort bis heute. Die Leitung des Bräuhauses und der Hofmark oblag seitdem einem Bräuverwalter, der im Schloss wohnte. 1757 erging eine Verordnung der Hofkammer in München, die Brauerei eingehen zu lassen, die Gründe, die zum Schloss gehörten, zu verkaufen, das Hofmarksgericht aufzuheben und die Untertanen dem Pflegegericht Mitterfels einzuverleiben. Ab 1781 waren das Schloss und die Brauerei in der Hand von Pächtern, bis 1775 die Hofmark Gossersdorf zum Verkauf angeboten wurde. Das Kloster Oberalteich erwarb am 25. August 1776 die Hofmark um 14.000 Gulden und die Brauerei um 7.000 Gulden. Franz Anton Rauscher malte 1777 ein Bild von der Übergabe der Hofmark an den Abt Joseph Maria Hiendl. In der Zeit der Klosterherrschaft waren Pröpste eingesetzt, das Schloss erhielt 1793 sein jetziges Aussehen.

Mit der Säkularisation in Bayern fiel Gossersdorf einschließlich der Brauerei wieder an den Staat, der diese sogleich verkaufte. Die Geschichte der Brauerei Gossersdorf endete erst mit dem Tod von Brauereibesitzer Max Brandl am 22. März 1964.

Der Steuerdistrikt Gossersdorf wurde 1808/09 aus den Obmannschaften Kasparzell und Gossersdorf sowie Teilen der Patrimonialgerichte Haid und Auggenbach sowie Haggn gebildet. 1818/1821 ging daraus die Gemeinde Gossersdorf hervor. Diese wurde im Zuge der Gebietsreform am 1. Mai 1978 in die Gemeinde Konzell eingegliedert.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1840[2] 1861[3] 1867[4] 1871[5] 1885[6] 1900[7] 1925[8] 1939[2] 1950[9] 1961[10] 1970[11] 1987[12]
Einwohner Gemeinde Gossersdorf 577 553 554 585 630 589 594 612 794 620 585
Einwohner Dorf Gossersdorf 278 292 284 273 218 315 270 262 220

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ehemaliges Schloss. Der zweigeschossiger Rechteckbau mit Halbwalmdach und Sockelgeschoss wurde 1793 über einem älteren Kern erbaut.
  • Filialkirche St. Stephan. Die trapezförmige Anlage von 1660 wurde 2011 renoviert.

Söhne und Töchter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Bodendenkmäler in Konzell

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Freiwillige Feuerwehr Gossersdorf
  • Gartenbauverein Gossersdorf
  • Landfrauen Konzell-Gossersdorf
  • Verein der Freunde und Förderer der Stephanskirche in Gossersdorf
  • Rotkreuz- und Jugendrotkreuzgruppe Gossersdorf
  • Krieger- und Soldatenkameradschaft Konzell-Gossersdorf
  • Kulturverein Johann Kaspar Thürriegl Gossersdorf

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gossersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364 (Digitalisat).
  2. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 52, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  3. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 366, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  4. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 52 (Digitalisat).
  5. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 398, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  6. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 377 (Digitalisat).
  7. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 384 (Digitalisat).
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 397 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 369 (Digitalisat).
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 275 (Digitalisat).
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 112 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 235 (Digitalisat).