Gottfried Dierig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gottfried Dierig (* 28. Januar 1889 in Oberlangenbielau, Niederschlesien; † 11. Mai 1945 in Langenbielau) war ein deutscher Unternehmer in der Textilindustrie.[1] Unter seiner Leitung stieg die Christian Dierig AG zum zeitweise größten baumwollverarbeitenden Textilunternehmen Kontinentaleuropas auf.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktie über 1000 RM der Christian Dierig AG vom Dezember 1941 mit Unterschrift vom Vorstand Gottfried Dierig

Dierig studierte an der Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg. Als stud. iur. et text. renoncierte er am 5. November 1907 im Corps Rhenania Straßburg. Später war er Vorstand des börsennotierten, international tätigen Textilunternehmens Christian Dierig AG mit Sitz in Langenbielau in Schlesien, das 1805 von seinem Urgroßvater Christian Gottlob Dierig gegründet worden war. Mit seinem Bruder Wolfgang Dierig betrieb Gottfried Dierig ab 1923 die Übernahme des konkurrierenden Hammersen-Konzerns mit Hauptsitz in Osnabrück und Zweigbetrieben im Münsterland, in Augsburg und Kempten. Durch diese 1930 faktisch und 1935 rechtlich vollzogene Übernahme wurde Dierig 1935 das größte baumwollverarbeitende Unternehmen Kontinentaleuropas.[2]

Dierig war 1933 Provinzialrat und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Akademie für Deutsches Recht.[3] Von 1935 bis 1938 war er Leiter der Wirtschaftsgruppe Textilindustrie.[4] Im Dezember 1936 wurde er von Hjalmar Schacht zum Vorsitzenden der Reichsgruppe Industrie berufen und im November 1938 wieder abberufen und durch Wilhelm Zangen, den Generaldirektor der Mannesmannröhren-Werke AG, ersetzt. Am 30. März 1940 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. Juni desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 7.664.371).[5] Dierig beging im Jahr 1945 beim Einmarsch der Roten Armee Suizid.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Daniela Kahn: Die Steuerung der Wirtschaft durch Recht im nationalsozialistischen Deutschland. Das Beispiel der Reichsgruppe Industrie. Frankfurt am Main 2006, S. 505. (mit Kurzbiografie)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mitgliederverzeichnis der Rhenania-Straßburg zu Marburg, Nr. 241 (2011)
  2. Dierig Holding AG (Hrsg.): Stoff für Augsburg. 1918 bis 2018. Dierig an Lech und Wertach. Selbstverlag, Augsburg 2018, ISBN 978-3-00-058948-5, S. 73 ff.
  3. Hans Frank (Hrsg.): Jahrbuch der Akademie für Deutsches Recht, 1. Jahrgang 1933/34. Schweitzer Verlag, München / Berlin / Leipzig o. J., S. 253.
  4. Gerd Höschle: Die deutsche Textilindustrie zwischen 1933 und 1939. Staatsinterventionismus und ökonomische Rationalität (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Beiheft 174). Franz Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08531-9, S. 90 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/6230964