Großer Diamant-Preis

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Der Große Diamant-Preis war ein Eintagesrennen im Straßenradsport, dessen Höhepunkte in den 1950er und 1960er Jahren lagen. Er wurde jeweils nur für inländische Fahrer ausgeschrieben. Später wurde das Radrennen als Kriterium ausgetragen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte des Radrennens geht bis in das Jahr 1927 zurück[1]. Am 29. August 1929 wurde unter der Regie der Chemnitzer Ortsgruppe der Deutschen Radfahrer-Union der „Diamant-Preis von Chemnitz“ ausgetragen. Die Preise für die Sieger in der A- und B-Klasse wurden vom Diamant-Werk gestiftet, ein in Chemnitz ansässiger Fahrradhersteller. Die Diamant-Werke waren bis 1996 Sponsor des Diamant-Preises. Der zweite Diamant-Preis fand erst sieben Jahre später 1936 statt, er wurde dann aber regelmäßig bis 1939 jeweils als Straßenrennen in Chemnitz veranstaltet.

Ab 1950 wurde das nun als „Großer Diamant-Preis“ genannte Rennen von der Betriebssportgemeinschaft der Diamant-Werke, der BSG Motor Diamant Chemnitz organisiert. Das Straßenrennen entwickelte sich zu einem wichtigen Bestandteil des DDR-Radsportkalenders, an dem sich alle Spitzenfahrer der DDR beteiligten. Die Weltmeister Gustav-Adolf Schur und Bernhard Eckstein sind ebenso in der Siegerliste des Diamant-Preises zu finden wie die DDR-Meister Siegfried Huster, Dieter Mickein, Manfred Radochla und Axel Peschel. 1966 wurde der Große Diamant-Preis gleichzeitig als DDR-Meisterschaft gewertet.

Nach 1970 wurde der Diamant-Preis für 15 Jahre eingestellt. Eine Wiederbelebung fand erst 1986 statt und wurde von da an als Kriterium ausgetragen. In dieser Form hatte der Diamant-Preis Bestand zunächst bis 1990. Nach der politischen Wende von 1989 fiel der Diamant-Preis erneut für zwei Jahre aus, ehe der neu gegründete RSC Diamant Chemnitz von 1993 bis 1996 noch einmal vier Kriterien unter dem traditionsreichen Namen Großer Diamant-Preis ausrichtete. Unter den Siegern befanden sich so bekannte Namen wie Lutz Lehmann und Dirk Müller.

Nachdem sich 1997 die Diamant-Werke als Sponsor zurückgezogen hatten und auch der RSC Diamant auseinanderfiel, fanden sich keine Initiatoren mehr für die Weiterführungen des Diamant-Preises. 2012 griff der Radsportclub Sachsenblitz Burgstädt die Idee des Diamant-Preises erneut auf und veranstaltete unter diesem Namen in Hartmannsdorf bei Chemnitz wieder ein Kriterium.

Siegerliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(aufgeführt sind nur die Gewinner der Hauptrennen)

Jahr Austragungsort Sieger Klub
0 1927 Chemnitz Alfred Ebeling RC Zugvogel 1909 Aachen
01. 1929 Chemnitz Rudolf Uhlig MIFA Chemnitz
02. 1936 Chemnitz Kurt Schramm RC Schweinfurt
03. 1937 Gablenz Herbert Hackebeil Wanderer Chemnitz
04. 1938 Chemnitz Ernst Schmidt Diamant Chemnitz
1939–1949 nicht ausgetragen
05. 1950 Chemnitz Helmut Lohse BSG Motor Diamant Chemnitz
06. 1951 Chemnitz Werner Fritzsche BSG Motor Siegmar
07. 1952 Chemnitz Benno Funda BSG Motor Wildau
08. 1953 Karl-Marx-Stadt Werner Marschner BSG Motor Diamant Karl-Marx-Stadt
09. 1954 Karl-Marx-Stadt Gustav-Adolf Schur BSG Aufbau Börde Magdeburg
10. 1955 Karl-Marx-Stadt Rolf Töpfer SC Rotation Leipzig
11. 1956 Karl-Marx-Stadt Gustav-Adolf Schur SC DHfK Leipzig
12. 1957 Karl-Marx-Stadt Johannes Schober SC Wismut Karl-Marx-Stadt
13. 1958 Karl-Marx-Stadt Helmut Stolper SC Wismut Karl-Marx-Stadt
14. 1959 Karl-Marx-Stadt Rolf Marquardt BSG Lok Bautzen
15. 1960 Karl-Marx-Stadt Bernhard Eckstein SC DHfK Leipzig
16. 1961 Karl-Marx-Stadt Gustav Adolf Schur SC DHfK Leipzig
17. 1962 Karl-Marx-Stadt Manfred Weißleder SC Wismut Karl-Marx-Stadt
1963 ausgefallen
18. 1964 Karl-Marx-Stadt Siegfried Huster SC Karl-Marx-Stadt
19. 1965 Sachsenring Dieter Mickein SC DHfK Leipzig
20. 1966 Sachsenring
(DDR-Meisterschaft)
Siegfried Huster
Hannelore Mattig
SC Karl-Marx-Stadt /
TSC Berlin
21. 1967 Sachsenring Axel Peschel SC Dynamo Berlin
22. 1969 Sachsenring Dieter Mickein SC DHfK Leipzig
23. 1970 Sachsenring Manfred Radochla SC DHfK Leipzig
1971–1985 nicht ausgetragen
24. 1986 Klaus Kohnert BSG Aktivist Nachterstedt
25. 1987 Angela Kindling BSG Turbine Erfurt
26. 1989 Wolfgang Lötzsch BSG Motor Ascota Karl-Marx-Stadt
27. 1990 Kai Forbrig SC Karl-Marx-Stadt
28. 1993 Hagen Bernutz Chemnitz
29. 1994 Lutz Lehmann RSG Frankfurt
30. 1995 Jürgen Werner Team Telekom
31. 1996 Dirk Müller RRV Hameln
1997–2011 nicht ausgetragen
32. 2012 Hartmannsdorf Philipp Rechenbach Dresdner SC
33. 2013 Hartmannsdorf Christian Kux Team Collos
34. 2014 Hartmannsdorf Eric Baumann Team Ur-Krostitzer Giant
35. 2015 Hartmannsdorf Erik Mohs Team Ur-Krostitzer Giant
2016–2022 nicht ausgetragen
36. 2023 Hartmannsdorf Sebastian Vogel Berthold RadTeam

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Knochenschüttler (Vereinszeitschrift Historische Fahrräder e.V.), Heft 28, 2003, Wolfgang Schoppe: „Die Diamant-Preis-Story“

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 6/1951. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1951, S. 6.