Gunther Olaf Hofmann

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Gunther O. Hofmann, 2009

Gunther Olaf Hofmann (* 22. Mai 1957 in Landshut, Bayern) ist ein deutscher Chirurg, Physiker und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Studium der Medizin und Physik schloss Hofmann 1982 an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit Staatsexamen und Promotion zum Dr. med. ab. An der Technischen Universität München erlangte er 1984 das Diplom in Physik und promovierte 1987 in Physik über die Biomechanik künstlicher Kniegelenke zum Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.). Von 1984 bis 1992 arbeitete Hofmann als Wissenschaftlicher Assistent an der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern und als freier Mitarbeiter am Labor für Biomechanik und Experimentelle Orthopädie der Staatlichen Orthopädischen Klinik in München. Mit der Habilitation im Fach Chirurgie (Biodegradierbare Osteosyntheseimplantate) 1992 wurde ihm die Lehrberechtigung (Venia legendi) in Chirurgie gemäß Hochschullehrergesetz (Bayern) verliehen.

Es folgte ein Forschungsaufenthalt im Massachusetts General Hospital in Boston, einem Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Harvard University und noch im selben Jahr 1992 trat er eine Stelle als Oberarzt an der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München an. Als Chirurg und Physiker koordinierte er eine interdisziplinäre Gruppe von Mitarbeitern verschiedener Institute der Ludwig-Maximilians-Universität sowie der Fachhochschule für Holz- und Kunststofftechnik in Rosenheim. 1995 wechselte er an die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau.

Seit 2004 ist Gunther O. Hofmann Ärztlicher Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost Halle (Saale) und Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Forschung (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwerpunkte: Entwicklung von Implantaten für Osteosynthesen und Endoprothetik, Knochen- und Gelenktransplantationen, Biomaterialien, Biomechanik, navigierte Operationsverfahren (Computer-Assisted Surgery CAS) in Unfallchirurgie und Orthopädie, Infektionen von Knochen- und Gelenken

  • 1996: Weltweit erste Transplantation eines gefäßgestielten allogenen Kniegelenkes beim Menschen
  • 1997: Vorklinische Entwicklung und klinischer Einsatz biodegradierbarer (abbaubarer) Knochenimplantate in der Unfallchirurgie
  • 2000: Entwicklung und präklinische Testung einer retrograden Marknageltechnik am Unterschenkel
  • 2000: Biomechanische Untersuchungen zur Validierung eines komprimierbaren intramedullären (im Markraum eines Organs befindlichen) Osteosynthesesystems[1]
  • 2008: Entwicklung eines optischen Systems zur Erkennung der Arthrose in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Bad Langensalza (fzmb GmbH)
  • 2010: Entwicklung einer Handprothese mit Mikrosensoren (Gemeinschaftsprojekt von Schmerzforschern und Unfallchirurgen des Universitätsklinikum Jena)[2]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Quantitative Elektromyographie in der Biomechanik. In: Physik in unserer Zeit. Volume 19, Issue 5, 1988, S. 132–136.
  • Biologisch abbaubare Knochenimplantate. In: Spektrum der Wissenschaft. Nr. 2, 1997, S. 46 (spektrum.de [abgerufen am 18. Dezember 2023]).
  • Clinical experience in allogeneic vascularized bone and joint allografting. (Klinische Erfahrungen mit der Transplantation allogener vaskularisierter Knochen und Gelenke) In: Microsurgery. (Mikrochirurgie) 2001, S. 375–383.
  • Therapeutische Optionen bei persistierendem Kniegelenkinfekt. In: Trauma und Berufskrankheit. Volume 5, Supplement 2, 2003, S. 221–224.
  • Infektionen der Knochen und Gelenke in Traumatologie und Orthopädie. Verlag Urban & Fischer, München/ Jena 2004, ISBN 3-437-23400-5.
  • Modular Uncemented Tricompartmental Total Knee Arthroplasty. In: European Journal of Trauma and Emergency Surgery. (Europäische Zeitschrift für Trauma und Notfallchirurgie), 2, 2005.
  • Knochen- und Gelenktransplantation. In: Transplantationsmedizin. Ein Leitfaden für den Praktiker. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018927-5, S. 241–252.
  • Radiation- and reference base-free navigation procedure for placement of instruments and implants: Application to retrograde drilling of osteochondral lesions of the knee joint. In: Computer Aided Surgery. (Computergestützte Chirurgie) Volume 14, No. 4–6, 2009, S. 109–116. PMID 20121590

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1986 Otto-Götze-Preis der Vereinigung der Bayerischen Chirurgen
  • 1997 Herbert-Stiller-Preis der Ärzte gegen Tierversuche e.V.
  • 2008: Science4Life Venture Cup für die Entwicklung eines optischen Systems zur Erkennung der Arthrose (Team der arthrospec AG)[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lebenslauf Dr. Dr. Hofmann (Memento vom 22. März 2012 im Internet Archive) auf der Webseite der BG-Kliniken Bergmannstrost Halle

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Forschungsbericht 2000 der Uni Leipzig (Memento vom 10. Juni 2008 im Internet Archive) abgerufen am 15. April 2011.
  2. Projekt Handprothese auf der Webseite des Bundesministerium für Bildung und Forschung (Memento vom 4. August 2012 im Webarchiv archive.today) abgerufen am 15. April 2011.
  3. AG Septische Chirurgie der DGU (Memento vom 31. Januar 2011 im Internet Archive) abgerufen am 15. April 2011.
  4. AFOR Stiftungsrat (Memento vom 11. August 2012 im Internet Archive) abgerufen am 16. April 2011.
  5. science4life: Preisträger 2008 (Memento vom 23. März 2009 im Internet Archive), abgerufen am 14. April 2011.