Gustaf Nordbergs Vagnfabrik

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Gustaf Nordberg's Sadelmakeri & Vagnfabrik
Gustaf Nordbergs Vagnfabrik
Rechtsform Aktiebolag
Gründung 1893 oder 1901
Auflösung 1957
Sitz Stockholm, Schweden
Leitung Gustaf Nordberg
Nils Nordberg
Carl Nordberg
Branche Karosseriebauunternehmen

Gustaf Nordbergs Vagnfabrik (kurz: Nordberg oder Nordbergs) war ein schwedisches Karosseriebauunternehmen, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Aufbauten für Chassis europäischer und US-amerikanischer Automobilhersteller entwarf und baute.

Unternehmensgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde je nach Quelle 1893[1] oder 1901[2] in Stockholm von Gustaf Nordberg gegründet. Nordbergs Vagnfabrik war ein Familienbetrieb. Der Gründer leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod 1935, danach übernahmen seine Söhne Nils und Carl Nordberg die Führung.

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts baute Nordberg Inneneinrichtungen von Kutschen,[1] ging aber etwa 1910 auf den Bau von Automobilkarosserien über. Nordberg war nicht auf ein bestimmtes Segment beschränkt. Das Unternehmen baute sowohl Staatskarossen und Oberklassefahrzeuge als auch Spezialversionen von Mittelklassemodellen und Nutzfahrzeuge. In den 1920er- und 1930er-Jahren kleidete Nordberg verschiedene US-amerikanische Chassis ein, darunter Cadillacs und Buicks. Ein 1938 gebauter Cadillac ging an das schwedische Königshaus. Regelmäßig gab es Aufträge für Karosserien auf Rolls-Royce-Fahrgestellen,[2] von denen Nordberg von 1912 bis 1953 insgesamt 35 Stück baute.[3] Seit 1930 entstanden außerdem zahlreiche Sonderaufbauten auf Volvo-Fahrgestellen, darunter Cabriolet-Versionen des PV51 und Krankenwagen auf der Basis des PV830.[4]

Nordberg baute schließlich auch Prototypen und Konzeptfahrzeuge. 1933 entstand im Nordberg-Werk der Aufbau des Volvo Venus Bilo, eines der ersten Automobile mit Pontonkarosserie.[5]

1953 gab Nordberg den Bau von PKW-Karosserien auf. Der letzte Personenwagen mit Nordberg-Karosserie war eine viertürige Stufenhecklimousine mit drei Seitenfenstern auf dem Fahrgestell eines Rolls-Royce Silver Wraith LWB.[6] Danach konzentrierte sich das Unternehmen auf den Bau von Ambulanzfahrzeugen. 1957 stellte Nordberg den Betrieb komplett ein.[1] Bis dahin hatte Nordberg etwa 1000 Automobilkarosserien produziert.[2]

Galerie: Autos mit Karosserien von Nordberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nick Georgano: The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile: Coachbuilding, Routledge, 2001, ISBN 978-1-136-60072-2
  • James Taylor: Coachwork on Rolls-Royce & Bentley 1945–1965, Herridge & Sons, Beaworthy, 2019, ISBN 978-1-906133-89-4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nordbergs Vagnfabrik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Nick Georgano: The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile: Coachbuilding, Routledge, 2001, ISBN 978-1-136-60072-2
  2. a b c James Taylor: Coachwork on Rolls-Royce & Bentley 1945–1965, Herridge & Sons, Beaworthy, 2019, ISBN 978-1-906133-89-4, S. 179.
  3. Abbildungen diverser Rolls-Royce mit Nordberg-Aufbauten auf der Internetseite www.coachbuild.com (abgerufen am 16. März 2020).
  4. Abbildung eines Volvo-Ambulanzwagens von Nordberg auf der Internetseite tow.se (Memento vom 28. Januar 2016 im Internet Archive).
  5. Geschichte des Volvo Venus Bilo auf der Internetseite volvovenusbilo.com (abgerufen am 16. März 2020).
  6. Beschreibung des Fahrzeugs mit Abbildungen auf der Internetseite www.rrab.com (abgerufen am 16. März 2020).