Gustav Craffström

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Gustav Craffström (1840)

Gustav von Craffström, auch Gustav Borisovič Craffström, Kraffström und Graffström, russisch Евстафий Борисович Крафстрем, Jewstafi Borissowitsch Krafstrem (* 16. August 1784; † 7. September 1854 in Dorpat) war zunächst kaiserlich russischer Offizier und trat dann in die Verwaltung des russischen Erziehungswesens in den Ostseegouvernements über.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinsichtlich seiner familiären Herkunft verhalten sich die deutschsprachigen Quellen spekulativ und verweisen auf eine Zugehörigkeit zum niederen schwedisch-livländischen Adel. Sicher ist, dass er 1800 sich für eine Militärlaufbahn entschied und dem kaiserlich russischen Preobraschensker Leib-Garderegiment als Soldat beitrat. 1805 wurde er zum Fähnrich befördert, 1810 zum Leutnant und 1812 zum Stabskapitän. In den Koalitionskriegen machte er den gesamten Feldzug 1813/14 mit allen Schlachten bis nach Paris mit. Am 23. September 1813 erfolgte seine Beförderung zum Kapitän (Hauptmann). Über Cherbourg kehrte er per Schiff nach Russland zurück. Zum 1. Januar 1816 erhielt er den Rang Oberst und wurde 1822 Kommandeur des Wiborger Infanterie-Regiments. 1824 folgte die Beförderung zum Generalmajor. Als solcher war er von 1826 bis 1833 Kommandeur des Moskauer Garderegiments. Er führte sein Regiment im Russisch-Türkischen Krieg (1828–1829) und bei der Niederschlagung des polnischen Novemberaufstands. 1833 wurde Craffström Generalleutnant und wechselte sodann aus dem Militärdienst in die Zivilverwaltung.

Von 1836 bis zu seinem Tode 1854 stand er als Kurator und Nachfolger von Carl Magnus von der Pahlen dem Dorpater Lehrbezirk vor und war Mitglied der Oberschulverwaltung in Sankt Petersburg. Nicht akademisch vorgeprägt wurde er insbesondere seitens der Lehrenden an der Universität Dorpat als penibler Bürokrat empfunden, der kaum akademische Freiheiten gewährte. Er setzte die von Zar Nikolaus I. gewünschte Russifizierung der Gymnasien wie der Universität durch und unterhielt jedoch gute Verbindungen zu den Ministern für öffentliche Bildung Graf Sergei Semjonowitsch Uwarow und Fürst Širinskij, die aus Sicht der Lehrenden als hilfreich vermerkt wurden. Bei den Studenten war er schlichtweg unbeliebt; die Studentenverbindungen in Dorpat konnten sich erst nach seinem Tode wieder der Zeit entsprechend aufstellen. Sein Nachfolger als Kurator wurde Georg von Bradke, der nach dem Tod von Zar Nikolaus 1855 die Zügel etwas lockerte.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kollegium des Gymnasiums zu Riga: S[einer] hohen Excellenz, dem Herrn General von der Infanterie, Curator des Dorpatschen Lehrbezirks, Ritter hoher Orden Gustav von Craffström, zur Feier Seines 50jährigen Dienst-Jubiläums am 28. August 1850 in ehrfurchtsvollster Ergeben..., Riga 1850 (Digitalisat)
  • Nekrolog, in: Das Inland 20 (1855), Sp. 691

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gustav Craffström – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alle nach dem Nekrolog (Lit.)