Gustav von Boddien

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Gustav (Friedrich Rudolph) von Boddien (* 30. März 1814 in Ludwigslust; † 27. August 1870 in Schwerin) war ein deutscher Forstmann, Dichter und Zeichner.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gustav von Boddien war ein Sohn des mecklenburgischen Offiziers und großherzoglichen Adjutanten Johann Caspar von Boddien und seiner Frau Henriette, geb. von Dewitz (1772–1857). Otto von Dewitz war sein Onkel. Zu seinen acht Geschwistern zählten der preußische Offizier und Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung Alfons von Boddien und der mecklenburg-strelitzsche Hofmarschall Adolph von Boddien (1812–1885).

Er besuchte das Friedrich-Franz-Gymnasium in Parchim und studierte ab 1832/33 an der Forstakademie Eberswalde. Als Jagdjunker im Revier Friedrichsmoor trat er in den mecklenburgischen Forstdienst ein. 1834 wurde er zum Kammerjunker ernannt. Ab 1843 war er in der großherzoglichen Forstverwaltung in Schwerin tätig und wurde 1848 Forstrevisor und dann Oberforstmeister. 1862 bat er aus gesundheitlichen Gründen um seine Entlassung und zog in den Süden. 1866 kehrte er nach Schwerin zurück.

Er erhielt eine künstlerische Ausbildung an den Kunstakademien in Posen und Dresden. 1848/49 schuf er eine Reihe von Karikaturen zu den Mitgliedern der Mecklenburgischen Abgeordnetenversammlung, wie zum Beispiel zu Carl Pohle, die als Einzelblattdrucke verbreitet waren.

Nach 1848 widmete er sich auch der Dichtung. 1850 erschien seine Gedichtsammlung Lieder, aus der August Bungert, Hans Sommer und Wolfgang von Bartels (1883–1938) einzelne Werke vertonten; Anton Rubinstein vertonte drei davon: Es blinkt der Tau, Wie eine Lerch'in blauer Luft und Die Waldhexe 1869 als No. 1-3 seiner Sechs Lieder für eine Singstimme mit Clavierbegleitung: op. 72 sowie Die Heimath meiner Lieder 1872 als Teil der 6 Deutschen Lieder (ohne opus-Nummer).[1] Besonders Es blinkt der Tau wurde, so Eduard Engel 1906, häufiger gesungen, der auch bemerkt, Boddien sei Dichter freilich nur der eines einzigen echten Liedes, denn in seiner Gedichtsammlung steht sonst nur recht bescheidenes Mittelgut.[2]

Es blinkt der Tau in den Gräsern der Nacht,
Der Mond zieht vorüber in stiller Pracht,
Die Nachtigall singt in den Büschen;
Es schwebt über Wiesen ein Dämmerschein,
Der ganze Frühling duftet hinein,
Wir beide wandeln dazwischen.

O Lenz, wie bist du so wunderschön!
In dem blühenden Rausch dahinzugehn,
Am Arm seine zitternde Liebe,
Mit dem ersten Kuß in den Himmelsraum
Und fest zu glauben im törichten Traum,
Daß es ewig, ewig so bliebe!

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lieder. 1850; 2. vermehrte Auflage, Schwerin: Stiller 1890

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Philip S. Taylor: Anton Rubinstein: A Life in Music. Indiana University Press 2007, ISBN 9780253116758, S. 150, 248, 257
  2. Eduard Engel: Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Band 2: Von Goethe bis in die Gegenwart. Leipzig: Freytag; Wien: Tempsky 1906, S. 791