Gut Lage

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Gut Lage
Koordinaten: 52° 43′ N, 8° 3′ OKoordinaten: 52° 42′ 43″ N, 8° 3′ 0″ O
Höhe: 25 m ü. NHN
Fläche: 2,83 km²[1]
Einwohner: 32 (22. Mrz. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner/km²
Postleitzahl: 49632
Vorwahl: 05438
Karte
Lage von Gut Lage in Essen (Oldenburg)
Zufahrt zum Herrenhaus von Gut Lage
Zufahrt zum Herrenhaus von Gut Lage

Gut Lage ist der Name eines Ortsteils von Essen (Oldenburg) im südoldenburgischen Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen, zugleich aber auch des namensgebenden Ritterguts in der Ortschaft.

Ortschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gut Lage ist ein Ortsteil im äußersten Osten der Gemeinde Essen (Oldenburg). Die Ortschaft grenzt im Westen an die Essener Ortsteile Addrup und Uptloh, während sie im Norden, im Osten und im Süden vom Landkreis Vechta (Gemeinde Bakum und Stadt Dinklage) umschlossen wird. Im Norden markiert der Fladderkanal, im Süden die Lager Hase die Grenze zum Landkreis Vechta. Gut Lage hat 32 Einwohner.[2]

Den Bereich westlich der Dinklager Straße (Kreisstraße K280) – mithin die westliche Hälfte des Ortsteils – nimmt nahezu vollständig der Lager Busch ein, ein Waldgebiet, das nach Norden vom Fladderkanal und nach Süden von der Lager Hase begrenzt wird. Neben dem Herrenhaus samt Park steht in Gut Lage noch ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude unter Denkmalschutz.[3]

Rittergut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte des Guts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste namentlich bekannte Eigentümerin des 1175 erstmals erwähnten Gutes Lage war die Adelsfamilie von Pennethe, auch von Pente genannt, aus der Gegend von Bramsche, die das Gut 1306 gegen Eigenbesitz in Pente vom Kloster Malgarten bei Bramsche eintauschte. Vermutlich hat Hermann von Pennethe, der Burgmann von Quakenbrück und Vechta war, um 1350 eine Burg zu Lage erbaut.[4] In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbte die Familie von Lutten das Gut. Über Dorothea von Lutten, verheiratet mit Sigismund von Rochow, erhielt Anfang des 18. Jahrhunderts die Familie von Rochow das Gut. Nach ihrem Aussterben ging das Gut 1810 an die Familie des Landrats des Amts Cloppenburg, Ernst Conrad von Rössing über.[5] Der letzte männliche Namensträger der Linie „zu Lage“, Wolf-Burghardt von Rössing, starb im Jahr 1940.[6] Nachdem das Gut 1948 an eine bürgerliche Familie veräußert worden war, erwarb 2004 ein Quakenbrücker Unternehmer das Herrenhaus.[7] Auf dem evangelischen Friedhof Wulfenau befindet sich eine Grabanlage, in der ehemalige Bewohner des Herrenhauses von Gut Lage aus der Familie von Rössing beigesetzt sind.

Grabstätte der Familie von Rössing (zu Lage) auf dem evangelischen Friedhof Wulfenau

Gestaltung des Herrenhauses und seines Umfelds[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die Burganlage durch einen dreiflügeligen Herrensitz ersetzt. Sein mittlerer Teil bestand aus einem Steinwerk, das auf den Fundamenten des ehemaligen Kernbaus der Burganlage errichtet wurde.

Das heute existierende Herrenhaus wurde 1844 auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus als eingeschossiger Bau mit Souterraingeschoss errichtet. 1882 erhielt das Bauwerk ein weiteres Stockwerk und ein neues Walmdach, 1907 einen Westanbau mit Treppenhaus. Zwischen den einzelnen Erweiterungen wurden im Inneren des Hauses Umbauten durchgeführt. Nach dem Verkauf des Herrenhauses durch die Familie Rössing stand das Gebäude ab Mitte der 1960er Jahre rund 40 Jahre lang leer und verfiel. Nach Erwerb des Gutes mitsamt 191 Hektar Grundbesitz – davon 86 Hektar Forst (Lager Busch) – durch besagten Quakenbrücker Unternehmer im Jahre 2004 ließ dieser das Herrenhaus umfassend restaurieren.[8] Zur Anlage im Umfeld des Herrenhauses gehören auch die im Rahmen der Restaurierung gänzlich wiederhergestellte Gräfte sowie die historische Parkanlage mit altem Baumbestand aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Heinrich Nieberding: Geschichte des ehemaligen Niederstifts Münster und der angränzenden Grafschaften Diepholz, Wildeshausen. Ein Beitrag zur Geschichte und Verfassung Westphalens. Band 2. Vechta. Druck und Verlag C.H. Fauvel 1841, S. 489 – 494 (online)
  • Franz Hellbernd: Die ehemaligen Adelsgüter der Gemeinde Essen. In: 1000 Jahre Gemeinde Essen (Oldenburg) : 968 - 1968. Ostendorf, Cloppenburg 1968, S. 41–53 hier S. 49–51.
  • Eduard F. Warnecke: Burgen und Schlösser im Oldenburger Land. Bültmann und Gerriets, Oldenburg 1993, S. 83–86.
  • Willi Siemer, Gut Lage. Historie. In: Jahrbuch Heimatverein Essen/O. 2008, S. 15–17.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gut Lage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Addrup.de: Gliederung
  2. a b Gemeinde Essen (Oldenburg): Gut Lage
  3. Landkreis Cloppenburg: Denkmalschutzliste Landkreis Cloppenburg. 5. Dezember 2018 (Grundlage: Amtsblatt für den Regierungsbezirk Weser-Ems, Ausgabe Nr. 18/1997).
  4. Eintrag von Frank Both zu Lage in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 8. Juli 2021.
  5. Carl Heinrich Nieberding: Geschichte des ehemaligen Niederstifts Münster und der angränzenden Grafschaften Diepholz, Wildeshausen. Ein Beitrag zur Geschichte und Verfassung Westphalens. Band 2. Vechta. Druck und Verlag C.H. Fauvel 1841, S. 489–494
  6. Franz Hellbernd: Münsterländische Burgen und Schlösser und adelige Häuser, 1963 (Memento vom 19. April 2014 im Internet Archive)
  7. Niedersächsisches Landesarchiv Oldenburg: Gut Lage
  8. Sanierung des Gut Lage Artikel der Oldenburgischen Volkszeitung (OV Online) vom 25. Februar 2006 in stadtbild-deutschland.org
  9. Landkreis Cloppenburg: Denkmal im Blickpunkt – Herrenhaus Gut Lage Dinklagerstraße, Gut Lage, Gemeinde Essen (Memento vom 17. Dezember 2011 im Internet Archive)