Gutmadingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gutmadingen
Stadt Geisingen
Ehemaliges Gemeindewappen von Gutmadingen
Koordinaten: 47° 55′ N, 8° 37′ OKoordinaten: 47° 54′ 43″ N, 8° 36′ 55″ O
Höhe: 670 m
Fläche: 11,64 km²
Einwohner: 810 (31. Mai 2019)
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Postleitzahl: 78187
Vorwahl: 07704
Gutmadingen
Gutmadingen

Gutmadingen ist ein Ortsteil der Stadt Geisingen im Landkreis Tuttlingen in Baden-Württemberg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gutmadingen liegt südlich des Wartenbergs an der Donau. Südlich des Ortes befindet sich der Höhenzug der „Länge“.

Ausdehnung des Gebiets[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesamtfläche der Gemarkung Gutmadingen beträgt 1.164 Hektar (Stand: 30. Juni 2013[1]).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1273 erstmals als Gutmetingen erwähnt. Er gehörte über Jahrhunderte zum Herrschaftsbereich der Fürsten von Fürstenberg. 1806 fiel das Dorf an das Großherzogtum Baden.

Ab 1840 ist die Entstehung einer Quäker-Gemeinschaft belegt. Wer für die Gründung verantwortlich war, ist nicht ganz klar, vermutlich eine zugezogene Frau aus Tengen. Die Gruppe war mehrmals Thema einer obrigkeitlichen Untersuchung. Der Vorsteher der Gruppe wurde einmal für wenige Tage durch die Regierung des Seekreises in Konstanz verhaftet. Von weiteren Repressionen sah man ab, weil die Gruppe allgemein als nicht gefährlich eingestuft wurde. Ab 1852 war ein Rückgang der Mitgliederzahlen zu beobachten, der zum Teil auf Auswanderung in die USA zurückzuführen ist. 1857 hatte die Gruppe noch 15 Personen. 1858 verstarb der Prediger Joseph Huber (Quäker), was wohl einige Mitglieder dazu bewegte, wieder in die katholische Gemeinde zurückzukehren. Geblieben sind aus dieser Zeit aber die Spitznamen „Quäker“ oder „Quäkler“ für die Gutmadinger.[2]

Von den 1920er Jahren bis 1942 wurde im Gutmadinger Bergwerk nach Eisenerz gegraben. Große wirtschaftliche Bedeutung für den Ort hatte die Firma Kramer, ein Unternehmen, das ab 1925 Landmaschinen und später auch Baumaschinen herstellte. Nach Aufgabe der Produktionsstätte wurde auf dem Gelände ein Gewerbepark eingerichtet.

Die ehemals selbständige Gemeinde wurde am 1. April 1972 in die Stadt Geisingen eingemeindet, welche am 1. Januar 1973 mit der Auflösung des Landkreises Donaueschingen zum Landkreis Tuttlingen wechselte.[3]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zählte der Ort am 6. Juni 1961 noch 682 Einwohner, sind es derzeit 800 (Stand: 31. Dezember 2015[1]).

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher ist Norbert Weber (2014).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Blau mit blau-silbernem Wolkenbord drei (2:1) goldene Räder.“
Wappenbegründung: In einem Geschlechterbuch von 1498 ist im 12./13. Jhdt. ein Rittergeschlecht von Guotmadingen erwähnt. Sie führten in ihrem Wappen drei goldene sechsspeichige Wagenräder auf blauem Grund.

Nach dem Aussterben dieses Rittergeschlechtes ging Gutmadingen an die Landgrafschaft Wartenberg. Diese wiederum 1318 durch Heirat an die Fürstenberger.

1895 wendete sich die Großherzoglich Badische Historische Kommission an die Gemeinde bezüglich eines Wappens, denn eine große Anzahl von Gemeinden besaß kein Wappen oder das in Benutzung befindliche Gemeindewappen entspricht vielfach nicht den vom wissenschaftlichen und künstlerischen Standpunkte zu stellenden Anforderungen. 1903 erhielt die Gemeinde einen vom Grh. Generallandesarchiv gefertigten Wappenentwurf nebst Erklärung: „Gutmadingen war Sitz eines Rittergeschlechtes, das mit den Herren von Eschingen gleiches Wappen führte. Daher stammen die drei goldenen Wagenräder auf blauem Grund. Umrandet wurden sie von dem silbernen ‚Wolkenrand‘, entstanden aus dem silbernen Feh der Herren von Urach, den Gründern des fürstenbergischen Fürstenhauses. Im Oktober 1903 hat der Gemeinderat den Wappenvorschlag angenommen.“[4]

Kapelle Maria Trost

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Bruderschaftskapelle Maria Trost in der Schulstraße 4 von 1760, wird eine Schwarze Madonna verehrt. Die ursprüngliche Schwarze Madonna ging verloren. Im Jahr 2000 wurde als Ersatz eine Schwarze Madonna nach dem Vorbild der berühmten Madonnenfigur von Einsiedeln erworben.[5]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Geisingen – Daten und Fakten; abgerufen am 23. September 2013
  2. Südkurier, 25. Januar 2024, 06:00 Uhr, Warum die Gutmadinger Quäker hießen, [1]
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 495.
  4. Erklärung des Wappens. Heimatverein Gutmadingen, abgerufen am 10. Oktober 2019.
  5. Paul Haug: Schwarze Madonna im Blickpunkt des Kirchenfests. In: suedkurier.de. 2. September 2011, abgerufen am 21. Februar 2024.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gutmadingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien