Hōshō (Schiff, 1922)

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Hōshō
Die Hōshō kurz nach ihrer Indienststellung
Die Hōshō kurz nach ihrer Indienststellung
Schiffsdaten
Flagge Japan Japan
Schiffstyp Flugzeugträger
Klasse Einzelschiff
Bauwerft Asano-Werft, Yokohama
Kiellegung 16. Dezember 1920
Stapellauf 13. November 1921
Indienststellung 27. Dezember 1922
Außerdienststellung Juni 1946
Verbleib 1946 bis 1947 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 168,25 m (Lüa)
165,02 m (KWL)
155,45 m (Lpp)
Breite 18,01 m
Tiefgang (max.) 6,17 m
Verdrängung Standard: 7.470 tn.l. / 7.590 t
Einsatz: 9.630 tn.l. / 9.785 t
 
Besatzung 550 Mann
Maschinenanlage
Maschine 8 × Dampfkessel
2 × Getriebeturbinensatz
Maschinen­leistung 30.000 PS (22.065 kW)
Höchst­geschwindigkeit 25 kn (46 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Bei Indienststellung:

Ab 1945:

Ausstattung
Flugdeckabmessungen

bei Indienststellung:
168,25 × 22,62 m
ab 1944:
180,8 × 22,62 m

Flugzeugkapazität

15

Die Hōshō (jap. 鳳翔, dt. „Fliegender Phoenix“) war ein Flugzeugträger der Kaiserlich Japanischen Marine, der im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam. Das Schiff war der erste für Japan gebaute und erste bereits im Konzept geplante Flugzeugträger weltweit.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hōshō vor Kure am 13. Oktober 1945

Während des Ersten Weltkriegs studierte die japanische Marineführung intensiv die Flugzeugmutterschiffe und frühen Flugzeugträgerumbauten der Royal Navy (z. B. Furious), um Erkenntnisse für den Aufbau eigener Marineluftstreitkräfte zu gewinnen. Das Ergebnis war der Entschluss, sofort nach dem Kriegsende den ersten eigenen Flugzeugträger auf Kiel zu legen. Hierzu wurde der Rumpf des gerade erst begonnenen Flottentankers Hiryu ausgewählt und als Flugzeugträger weitergebaut.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hōshō wurde am 27. Dezember 1922 in Dienst gestellt. Dies geschah rund dreizehn Monate vor der Indienststellung der Hermes, dem ersten Träger der Royal Navy, der schon vor der Hōshō in die Planung gegangen war.

Da die Hōshō das erste Schiff ihrer Art war, wurde sie überwiegend zur Entwicklung der trägergestützten Kriegsführung und Taktik der japanischen Marine in den 1920er-Jahren eingesetzt.

Das Flugdeck der Hōshō war vorne abgesenkt worden, um den Start der Flugzeuge zu unterstützen. Auf der Steuerbordseite befanden sich ein Aufbau und drei während des Flugzeugeinsatzes nach außenbords umschwenkbare Schornsteine. Nach einigen Testfahrten wurde der Aufbau wieder entfernt und unbewegliche Abgasschächte eingebaut, die unter der Steuerbordkante des Flugdecks den Rauch nach schräg unten ausstießen, was zu einer Verbesserung führte, da der Flugbetrieb viel weniger durch Rauchschwaden beeinträchtigt wurde.

Die Hōshō fuhr Einsätze während der Schlacht um Shanghai (1932) und des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges.

Das Design der Hōshō war zu Beginn des Pazifikkriegs von anderen Modellen überholt worden. Sie war zu klein und zu langsam. Neueste Kampfflugzeuge wie der japanische Jäger Mitsubishi A6M, genannt Zero, fanden auf ihr keinen Platz. Trotzdem war sie Anfang Juni 1942 mit einer kleinen Fliegergruppe zur Unterstützung der Kidō Butai an der Schlacht um Midway beteiligt.

Hōshō mit verlängertem und verbreitertem Flugdeck, Oktober 1945

Die japanischen Konstrukteure versuchten die Hōshō auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, da jeder einsatzbereite Flugzeugträger dringend benötigt wurde. Eine Verlängerung und Verbreiterung des Flugdecks führte mit dem Überhang aber zu Instabilitäten und schlechtem Fahrverhalten auf hoher See. So wurde der Träger nach 1943 in die japanische Inlandsee verlegt und diente dort zu Trainings- und Übungszwecken. Bei amerikanischen Luftangriffen auf Kure im Juli 1945 wurde sie leicht beschädigt. Damit war sie einer von nur vier japanischen Flugzeugträgern, die den Pazifikkrieg überstanden.

Nach dem Kriegsende kam die Hōshō als Transportschiff noch einmal zum Einsatz, um japanische Einheiten aus dem Ausland, insbesondere China,[1] auf die Heimatinseln zurückzubefördern. 1947 wurde die Hōshō abgewrackt.

Technische Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rumpf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rumpf der Hōshō war 165,02 Meter lang, 18,01 Meter breit und hatte bei einer Einsatzverdrängung von 9.785 Tonnen einen Tiefgang von 6,17 Metern.

Antrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Antrieb erfolgte durch acht mischbefeuerte Dampferzeuger – Kampon-Kesseln des Yarrow-Typs – und zwei Parsons-Getriebeturbinensätze, mit denen eine Gesamtleistung von 30.000 PS (22.065 kW) erreicht wurde. Diese gaben ihre Leistung an zwei Wellen mit je einer Schraube ab. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 25 Knoten (46 km/h) und die maximale Fahrstrecke 8.000 Seemeilen (14.816 km) bei 15 Knoten, wofür 2.695 Tonnen Schweröl und 940 Tonnen Kohle gebunkert werden konnten.

Bewaffnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Artillerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hōshō führte als Artilleriebewaffnung vier 14-cm-Seezielgeschütze mit Kaliberlänge 50 Typ 3. Diese konnten eine 38 Kilogramm schwere Granate bis zu 15,8 Kilometer weit schießen und waren in vier Einzellafetten verbaut. Diese Mittelpivotlafetten verfügten über einfache Schilde, welche dem Splitterschutz dienten, und hatten ein Gewicht von 21 Tonnen. Die Seiten- und Höhenrichtgeschwindigkeit betrug 8° die Sekunde, der Höhenrichtbereich −7° bis +20° und der Seitenrichtbereich +150° bis −150°.[2] Diese Seezielgeschütze waren vorhanden, da sich die Trägerdoktrin noch in Entwicklung befand und die Undurchführbarkeit von Artillerieduellen mit Flugzeugträgern noch nicht erkannt wurde.

Flugabwehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Flugabwehr standen bei Indienststellung zwei 7,62-cm-Geschütze Typ 3 in Einzellafette auf dem Flugdeck zur Verfügung. Die 7,62-cm-Geschütze erreichten eine Kadenz von 13 bis 20 Schuss pro Minute und die maximale Reichweite betrug etwa 7,2 Kilometer bei 75° Rohrerhöhung. Die 3,35 Tonnen schwere Mittelpivotlafette war um 360° drehbar und hatte einen Höhenrichtbereich von −7° bis +75°.[3]

Luftgruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Luftgruppe des Trägers bestand aus maximal 15 Flugzeugen.

Besatzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Besatzung der Hōshō hatte eine Stärke von 550 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften. Üblicherweise befehligte ein Stabsoffizier im Rang eines Kaigun-taisa (Kapitäns zur See) das Schiff.

Liste der Kommandanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Bemerkungen
- Kapitän zur See Kaizu Ryutaro 13. November 1921 27. Dezember 1922 mit der Baubelehrung betraut
1. Kapitän zur See Toshima Jiro 27. Dezember 1922 1. April 1923
2. Kapitän zur See Fukuyo Heizaburo 1. April 1923 1. Dezember 1923
3. Kapitän zur See Kaizu Ryutaro 1. Dezember 1923 15. April 1925
4. Kapitän zur See Kobayashi Seizaburo 15. April 1925 1. November 1926
5. Kapitän zur See Kawamura Giichiro 1. November 1926 1. November 1927
6. Kapitän zur See Kitagawa Kiyoshi 1. November 1927 10. Dezember 1928
7. Kapitän zur See Hara Gorō 10. Dezember 1928 30. November 1929
8. Kapitän zur See Wada Hideho 30. November 1929 1. Dezember 1930
9. Kapitän zur See Kondo Eijiro 1. Dezember 1930 14. November 1931
10. Kapitän zur See Horie Rokuro 14. November 1931 1. Dezember 1932
11. Kapitän zur See Mitsunami Teizo 1. Dezember 1932 20. Oktober 1933
12. Kapitän zur See Takeda Rokukichi 20. Oktober 1933 15. November 1934
13. Kapitän zur See Yamagata Seigo 15. November 1934 12. Juni 1935
14. Kapitän zur See Terada Kokichi 12. Juni 1935 15. November 1935
15. Kapitän zur See Sakamaki Munetaka 15. November 1935 16. November 1936
16. Kapitän zur See Kusaka Ryūnosuke 16. November 1936 16. Oktober 1937
17. Kapitän zur See Jōjima Takatsugu 16. Oktober 1937 15. November 1939
18. Kapitän zur See Harada Kaku 15. November 1939 20. August 1940
- Kapitän zur See Sugimoto Ushie 20. August 1940 11. November 1940 Kommandant der Ryūjō, mit der Wahrnehmung der Geschäfte betraut
19. Kapitän zur See Kikuchi Tomozo 11. November 1940 5. September 1941
20. Kapitän zur See Umetani Kaorou 5. September 1941 1. August 1942
21. Kapitän zur See Yamaguchi Bunjiro 1. August 1942 15. November 1942
22. Kapitän zur See Hattori Katsuji 15. November 1942 5. Juli 1943
23. Kapitän zur See Kaizuka Takeo 5. Juli 1943 18. Dezember 1943
24. Kapitän zur See Matsuura Yoshi 18. Dezember 1943 1. März 1944
25. Kapitän zur See Koda Kiyoshi 1. März 1944 6. Juli 1944
26. Kapitän zur See Takarada Yujiro 6. Juli 1944 5. März 1945
27. Kapitän zur See Osuga Shuichi 5. März 1945 18. Mai 1945
28. Kapitän zur See Furutani Keiji 18. Mai 1945 20. September 1945
29. Kapitän zur See Kaneoka Kunizo 20. September 1945 Juni 1946

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anthony J. Watts: Japanese Warships of the World War II. Ian Allan Publishing, Shepperton 1974, ISBN 0-7110-0215-0 (englisch).
  • Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung, Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X, S. 45–46 (englisch).
  • Mark Stille: Imperial Japanese Navy Aircraft Carriers 1921–45. Osprey Publishing, Oxford 2012, ISBN 978-1-84176-853-3, S. 14–15 (englisch).
  • Japanische Kriegsschiffe. Band 1 (jap. 写真 日本の軍艦), Kojinsha, 1989, ISBN 4-7698-0453-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hōshō – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hugh und David Lyon: Kriegsschiffe von 1900 bis heute Technik und Einsatz. Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH, Köln 1978, S. 170.
  2. Typ-3 14-cm-Kanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 8. November 2020 (englisch).
  3. Typ-3 7,62-cm-Kanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 8. November 2020 (englisch).