Hadronyche modesta

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Hadronyche modesta

Hadronyche modesta, Weibchen

Systematik
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Vogelspinnenartige (Mygalomorphae)
Familie: Atracidae
Gattung: Hadronyche
Art: Hadronyche modesta
Wissenschaftlicher Name
Hadronyche modesta
(Simon, 1891)

Hadronyche modesta ist eine Art der Gattung Hadronyche und gehört zur Familie Atracidae.[1] Sie wird häufig mit Atrax robustus verwechselt, weil sie dieser Art ähnelt und sich ihre Verbreitungsgebiete überschneiden. Sie wurde von Simon zu der Gattung Atrax gestellt, aber von Gray 1988 neu zugeordnet. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in Victoria (Australien), vor allem in der Gegend um die Stadt Melbourne; daher heißt sie im Englischen Victorian funnel-web spider.

Aussehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Habitus
Verbreitung in Australien (Dandenong Ranges, Victoria)

Das Weibchen von Hadronyche modesta hat typischerweise einen schwarzen, leuchtenden Carapax. Das Opisthosoma ist dunkelbraun bis schwarz und ist fein gerippt. Das Männchen sieht dem Weibchen sehr ähnlich, nur die Beine haben oft zusätzlich einen schimmernden Glanz. In ihrer Form gleicht sie der Braunen Falltürspinne Stanwellia grisea, die im gleichen Verbreitungsraum vorkommt. Der Körper ist jedoch kleiner und dunkler als bei Stanwellia grisea.

Verhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre trichter- oder röhrenförmigen Netze legt sie an feuchten, kühlen Stellen auch in Häusern an. Die Weibchen bleiben ein Leben lang in dieser Höhle. In Sommer- oder Herbstmonaten wandern die Männchen umher und suchen Weibchen. Dabei gelangen sie gelegentlich in Häuser und es kann zu Bissunfällen kommen. Der Biss verursacht Kopfschmerzen und Übelkeit, ist aber nicht weiter gefährlich.

Auch Hadronyche-Arten benutzen Signalfäden, um ihre Beute zu fangen. Diese Stolperfäden werden in der Nähe des Höhleneingangs gesponnen. Die Spinnen warten, bis ein Insekt beim Herumwandern auf einen Stolperfaden trifft, welchen die Spinne in der Höhle auf Vibrationen mit ihren Beinen „abhorcht“, um dann vorzuschnellen und die Beute zu erlegen.

Biss und Giftwirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl diese Art mit der Sydney-Trichternetzspinne verwandt ist, wurde sie nicht in Todesfälle oder schwerwiegende Vergiftungen verwickelt. Es ist lediglich bekannt, dass sie allgemeine Symptome (wie Kopfschmerzen und Übelkeit) verursacht.[2]

Anders verhält es sich bei der Blue-Mountains-Trichternetzspinne (Hadronyche versuta) aus derselben Gattung. Einer von neun registrierten Fällen von Bissen der Blue-Mountains-Trichternetzspinne führt zu schweren Vergiftungserscheinungen. Der Biss dieser Spinne kann allerdings erfolgreich mit dem Gegengift für die Sydney-Trichternetzspinne behandelt werden,[3] da es sich ebenfalls um ein Gift aus der Gruppe der Delta-Atracotoxine (ACTX) handelt.

Das Gift einer weiteren Spezies dieser Gattung, der Ostaustralischen Trichternetzspinne (Darling-Downs-Trichternetzspinne, Hadronyche infensa) enthält das Peptid Hi1a, welches als Medikament gegen die Spätfolgen eines Schlaganfalls wirken könnte (siehe Spinnengift in der Medizin).[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerhard G. Habermehl, 1994: Gifttiere und ihre Waffen. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg.
  • Rainer F. Foelix, 1992: Biologie der Spinnen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Museum Victoria, 2000: Informationsblatt über Hadronyche modesta (PDF-Datei; 13 kB)
  • Gray, M. R., 1988: Aspects of the systematics of the Australian funnel web spiders (Araneae: Hexathelidae: Atracinae) based upon morphological and electrophoretic data. Aust. ent. Soc. misc. Publ. 5: S. 113–125.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern: World Spider Catalog Version 19.5 – Hadronyche modesta. Abgerufen am 22. Dezember 2018.
  2. Victorian Funnel-web Spider. Museum Victoria, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 29. Oktober 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/museumvictoria.com.au Via Web-Archiv vom 4. März 2016
  3. Isbister G, Gray M, Balit C, Raven R, Stokes B, Porges K, Tankel A, Turner E, White J, Fisher M: Funnel-web spider bite: a systematic review of recorded clinical cases. In: Medical Journal of Australia. 182. Jahrgang, Nr. 8, 2005, S. 407–411, doi:10.5694/j.1326-5377.2005.tb06760.x, PMID 15850438 (com.au).
  4. Irène R. Chassagnon, Claudia A. McCarthy, Yanni K.-Y. Chin, Sandy S. Pineda, Angelo Keramidas: Potent neuroprotection after stroke afforded by a double-knot spider-venom peptide that inhibits acid-sensing ion channel 1a. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 114, Nr. 14, 4. April 2017, ISSN 1091-6490, S. 3750–3755, doi:10.1073/pnas.1614728114, PMID 28320941, PMC 5389327 (freier Volltext).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]