Haemadipsa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Haemadipsa

Ceylonegel (Haemadipsa zeylanica) beim Saugen, mit beiden Saugnäpfen an der Haut verankert (Kopf links)

Systematik
Klasse: Gürtelwürmer (Clitellata)
Unterklasse: Egel (Hirudinea)
Ordnung: Hirudinida
Unterordnung: Kieferegel (Gnathobdelliformes)
Familie: Landegel (Haemadipsidae)
Gattung: Haemadipsa
Wissenschaftlicher Name
Haemadipsa
Blanchard, 1893
Bodenlebende Haemadipsa-Arten saugen sich bevorzugt an den Beinen fest.

Haemadipsa (von altgriechisch αἷμα haîma „Blut“ und δίψα dípsa „Durst“) ist der Name einer Gattung von Blutegeln in der Familie der Landegel (Haemadipsidae), die in feuchten Wäldern Asiens als Blut saugende Parasiten insbesondere Säugetiere und auch den Menschen befallen.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landegel der Gattung Haemadipsa sind klein und werden nicht länger als 6 cm, meist deutlich kleiner. Im Mittelabschnitt haben sie pro Segment fünf Ringel. Die Ringel mit dem dritten und dem vierten Augenpaar sind meist benachbart, können aber auch durch einen teilweisen oder vollständigen Ringel voneinander getrennt sein. In ihrem Schlund haben die Egel drei Kiefer mit jeweils einer Zahnreihe und ohne Papillen, worin sie sich von mehreren zweikieferigen Gattungen der Familie unterscheiden. An ihrem hinteren Saugnapf sitzt ein gebogener Fortsatz (Greifpapille), der ihnen die Fortbewegung im Geäst ermöglicht. Das 23., 24. und 25. Segment tragen jeweils zwei „Öhrchen“ (Aurikel), die den hinteren Saugnapf mit Harnflüssigkeit aus den Nephridien befeuchten. So können sich die Egel auch bei trockenerem Wetter gut festsaugen. Für die Artbestimmung innerhalb der Gattung Haemadipsa spielen sowohl die Vertiefungen der Furchen an der Körperoberfläche als auch die Anzahl der Radialrippen an der ventralen Oberfläche des hinteren Saugnapfes eine Rolle, doch kann diese bei Individuen innerhalb einer Art deutlich variieren, und auch bei der Konservierung kann es zu einer Verfälschung der Anzahl der Radialrippen kommen. Die Färbung und Musterung des Körpers bei den Haemadipsa-Arten variieren stark, doch sind die Tiere meist gestreift oder gefleckt.

Verbreitung, Lebensräume und Beispielarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landegel der Gattung Haemadipsa leben in Wäldern Südasiens, Südostasiens und Ostasiens, wo sie als blutsaugende Parasiten Säugetiere befallen. Die einzelnen Arten unterscheiden sich unter anderem darin, ob sie im Astwerk, in niedrigen Sträuchern, Gras und krautigen Pflanzen oder in der Laubstreu leben. Dies beeinflusst auch, welche Wirtstiere sie bevorzugt befallen und an welchen Körperpartien des Menschen sie sich überwiegend festsaugen.

Ein sehr großes Verbreitungsgebiet in ganz Südostasien von Indien bis Japan hat der durch mehrere geographische Unterarten vertretene Ceylonegel (Haemadipsa zeylanica). Er lebt in der Krautschicht und greift seine Wirte an den Beinen an. Ein Anaestheticum im Speichel verhindert, dass man seinen Biss bemerkt, so dass er sich vollsaugen kann und schließlich abfällt. Der bis zu 3,3 cm lange, in Borneo, Indochina und Taiwan verbreitete Tigeregel (Haemadipsa picta) lebt im Astwerk oberhalb einer Höhe von 1 m. Seine Bisswunden sind sehr schmerzhaft. Ähnlich verhält es sich bei der ebenfalls im Geäst lebenden indischen Art Haemadipsa ornata. Ein ausgesprochener Bodenbewohner, der sich auch unter Steine und Ziegel zurückzieht, ist der mit bis zu 5 cm vergleichsweise große, in Indien und Südostasien verbreitete Indische Landblutegel (Haemadipsa sylvestris), der ebenfalls sehr schmerzhaft zubeißt.

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Haemadipsa umfasst folgende Arten:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hugh L. Keegan, Seiichi Toshioka, Hiroshi Suzuki: Blood Sucking Asian Leeches of Families Hirudidae [sic] and Haemadipsidae. U. S. Army Medical Command, Japan, 1968. Genus Haemadipsa Tennent, S. 33–35.
  • H. Robert Wilson, G. H. G. Eisenberg: Land leeches of the genus Haemadipsa. Institute Report 121, Division of Cutaneous Hazards. Letterman Army Institute of Research, Presidio of San Francisco (California) 1982.
  • Hasko Friedrich Nesemann: Aquatic invertebrates of the Ganga River System: Mollusca, Annelida, Crustacea (in part), Band 1. Chandi Press, Kathmandu 2007. S. 155.
  • J. P. Moore: Arhynchobdellae. In: W. A. Harding, J. P. Moore (Hrsg.): The Fauna of British India, including Ceylon and Burma. Hirudinea. Taylor and Francis, London 1927. S. 97–298, hier 254ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Haemadipsa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien