Hagenthal-le-Bas

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Hagenthal-le-Bas
Hagenthal-le-Bas (Frankreich)
Hagenthal-le-Bas (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Haut-Rhin (68)
Arrondissement Mulhouse
Kanton Saint-Louis
Gemeindeverband Saint-Louis Agglomération
Koordinaten 47° 31′ N, 7° 29′ OKoordinaten: 47° 31′ N, 7° 29′ O
Höhe 319–481 m
Fläche 6,20 km²
Einwohner 1.325 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 214 Einw./km²
Postleitzahl 68220
INSEE-Code

Rathaus Hagenthal-le-Bas

Hagenthal-le-Bas (deutsch Niederhagenthal) ist eine französische Gemeinde mit 1325 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört zum Arrondissement Mulhouse, zum Kanton Saint-Louis und zum Gemeindeverband Saint-Louis Agglomération.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Hagenthal-le-Bas liegt am Südostrand des Sundgau an der Grenze zur Schweiz, etwa acht Kilometer südwestlich von Basel. Durch die Gemeinde fließt der Lertzbach (auf Schweizer Gebiet Lörzbach genannt). Hagenthal-le-Bas und die Nachbargemeinde Hagenthal-le-Haut bilden ein geschlossenes Siedlungsgebiet.

Nachbargemeinden von Hagenthal-le-Bas sind Wentzwiller im Norden, Buschwiller und Schönenbuch (Schweiz) im Nordosten, Neuwiller im Osten, Leymen im Süden, Hagenthal-le-Haut im Westen sowie Folgensbourg im Nordwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf wurde erstmals 1105 erwähnt, es gehörte damals dem Grafen von Thierstein. 1236 kam es an die Grafschaft Pfirt und wurde 1455 den Herren von Eptingen als Lehen übergeben.

Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Niederhagenthal als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und war dem Kreis Mülhausen im Bezirk Oberelsaß zugeordnet.[1]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1910 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2019
Einwohner 703[1] 737 747 814 777 896 1001 1056 1245

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • ehemaliges Schloss der Familie Eptingen (Château de Hagenthal-le-Bas), seit 2003 im Besitz der Gemeinde, Monument historique
  • Kirche St. Peter und Paul (Saint-Pierre-et-Paul)
  • Kreuzerhöhungs-Kapelle (Chapelle de l'Exaltation de la Sainte-Croix) aus dem Jahr 1842
  • Jüdischer Friedhof, seit 1992 Monument historique
ehemaliges Schloss
St. Peter und Paul, Südwestseite
St. Peter und Paul, Südostseite
Kreuzerhöhungs-Kapelle

Giftmüll[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Betonprobe haben Laboranalysen einen alarmierenden Wert ergeben. Hochgerechnet auf 1 Kilogramm Beton haben die Experten 750 Gramm Hexachlorcyclohexan (HCH) nachgewiesen. Das Gift liegt schon über drei Jahrzehnte auf den Fusswegen als Kies sowie Beton – mit dem Regenwasser sind Spuren des Gifts auch in das Wiesland und in den Lörxbach gelangt. Die Umweltorganisation Pingwin Planet wies in Wasserproben HCH nach, ebenso in den Sedimenten des Bachs, wo sie sogar HCH-Partikel fand. Das HCH stammt von der französischen Fabrik Ugine Kuhlmann, die bis 1976 in Huningue das Insektenmittel Lindan hergestellt hat. Bei der Produktion von Lindan entstehen 20 % Produkt und 80 %-HCH-Abfall. Die französischen Behörden wissen seit 1972 vom giftigen HCH-Kies in Hagenthal. Das Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Landschaft hat 2005 HCH im Wasser des Lörxbachs gefunden – ohne zu reagieren. Der Lörxbach bildet z. T. die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz.[2][3]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Raphael Ris (auch: Raphael Ries; 1728–1813), Schweizer Rabbiner und Kabbalist
  • Abraham Ris (auch: Abraham Ries; 1763–1834), Schweizer Rabbiner

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes du Haut-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Paris 1998, ISBN 2-84234-036-1, S. 611–612.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hagenthal-le-Bas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Mülhausen
  2. sf/blur: Giftmüll unter freiem Himmel. SF Tagesschau, 29. November 2011, abgerufen am 29. November 2011.
  3. http://www.martinforter.ch/ Hagenthal: Chemiemüll unter freiem Himmel gefunden