Hakan Taş

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hakan Taş (2017)

Hakan Taş (* 15. September 1966 in Kemah, Türkei) ist ein türkisch-deutscher Politiker (Die Linke) und Autor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hakan Taş wurde in der Türkei geboren und ist kurdisch-alevitischer[1] Abstammung. Seit 1980 lebt er in Berlin. Hier absolvierte er ab 1983 eine Ausbildung zum Kaufmann und war zudem als Jugendvertreter, Betriebsrat und Gewerkschaftsvorstand aktiv.[2] Später war er als Journalist und freier Autor tätig. Politisch engagiert er sich in der Partei Die Linke und dort insbesondere für die Rechte von Einwanderern. Bei der Wahl am 18. September 2011 gelang ihm der Einzug in das Abgeordnetenhaus von Berlin. Dort wurde Taş sicherheits-, integrations- und partizipationspolitischer Sprecher seiner Fraktion sowie Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Integration und Soziales. Taş bekennt sich offen zu seiner Homosexualität.[3][4] Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2021 erhielt er kein Mandat.

Öffentliche Wahrnehmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als der Berliner Imam Abu Bilal Ismail bei seiner Freitagspredigt am 18. Juli 2014 Gaza als „Land des Dschihad“ und die Juden als „Schlächter von Propheten“ bezeichnete und für deren weltweite Vernichtung ein Gebet anstimmte, erstattete Taş gegen ihn Anzeige wegen Volksverhetzung und rief zugleich alle türkischstämmigen Bundes- und Landtagsabgeordneten dazu auf, sich der Anzeige anzuschließen.[5] Taş gilt als Feindbild von deutschen und türkischen Rechtsextremisten und stand deshalb zeitweise unter Polizeischutz. Im Juni 2013 wurden an seiner Wohnung Runen und Todesdrohungen angebracht, im Dezember 2017 wurde er nach eigenen Angaben durch einen türkischen Rechtsextremisten ins Gesicht geschlagen.[6][7] Am 15. Dezember 2018 leitete die Berliner Polizei Ermittlungen wegen Trunkenheit im Straßenverkehr und Unfallflucht gegen Taş ein, weil er alkoholisiert mit seinem Wagen eine Laterne gestreift haben und danach weitergefahren sein soll. In der Folge teilte Taş mit, dass er seinen Sprecherposten und seinen Posten im Fraktionsvorstand ruhen lasse.[8] Der Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses hob im August 2019 die Immunität von Taş auf.[9] Im Oktober 2019 erging ein Strafbefehl in Höhe von 5600 Euro (70 Tagessätze à 80 Euro) gegen Taş.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hakan Taş – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hassfigur für Neonazis und Islamisten. In: Die Welt. 14. Dezember 2017 (welt.de).
  2. Zur Person. Internetpräsenz von Hakan Taş, abgerufen am 15. Dezember 2018.
  3. Der verstoßene Sohn. In: Tagesspiegel vom 31. Oktober 2003.
  4. Queer: Schwule im Abgeordnetenhaus
  5. Antisemitismus: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Berliner Hassprediger, SPON vom 23. Juli 2014
  6. Zerstörte Reifen, SS-Runen und Morddrohungen. Der Tagesspiegel, 14. Mai 2017, abgerufen am 15. Dezember 2018.
  7. Angriff auf Linken-Politiker Hakan Taş. Der Tagesspiegel, 4. Dezember 2017, abgerufen am 15. Dezember 2018.
  8. Linken-Politiker Hakan Tas bei Alkoholfahrt erwischt. In: morgenpost.de. 15. Dezember 2018, abgerufen am 17. Dezember 2018.
  9. Parlament hebt Immunität des Linken-Abgeordneten Tas auf - Tagesspiegel Checkpoint. Abgerufen am 27. August 2019.
  10. Hakan Taş spricht über den Fehler seines Lebens. Der Tagesspiegel, 19. Oktober 2019, abgerufen am 19. Oktober 2019.