Hamberger Bau

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Hamberger Bauholding GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1934
Auflösung 1996
Auflösungsgrund Insolvenz[1]
Sitz Linz, Oberosterreich Oberösterreich

Bürgerstraße 11, später Winetzhammerstraße 6

Leitung
  • Ernst Hamberger sen.
  • Karl Eder
  • Ernst Hamberger jun.
  • Johann Roth
Mitarbeiterzahl ~2000 (1993)
Branche Bauindustrie
Osterreich Österreich

Staatliche Auszeichnung

ArGe unterirdischer Bahnhof Flughafen Wien - Schwechat: Hamberger - Beyer - Negrelli 1975–1977[2]

Die Baufirma E.Hamberger (eh)[3] war eine namhafte österreichische Baufirma der „Vereinigung industrieller Bauunternehmungen Österreichs“ mit Hauptsitz in Linz. Das Familienunternehmen wurde 1934 von Ernst Hamberger[4] in Linz gegründet und zählte bis zu seinem Konkurs 1996[5], zu den größten österreichischen Baufirmen im Bereich Hoch-, Tief- und Ingenieurbau. Neben den Inlandsniederlassungen in Linz (Hauptsitz Bürgerstraße 11, später Winetzhammerstraße 6), Steyr[6], Wels, Amstetten, St. Pölten, Langenzersdorf, Wien, Salzburg, Graz und Klagenfurt, wurden im Zuge des Zusammenbruches der UdSSR auch Tochtergesellschaften in Ungarn erworben und eine Zweigstelle in Merseburg (Ostdeutschland) gegründet.

Das Hauptgeschäftsfeld der Firma Hamberger war der Kraftwerks- und Brückenbau, aber auch in allen anderen Sparten wie Industrie-, Wohn- und Straßenbau war die Firma vertreten. Das Unternehmen war beim Bau der Kraftwerkskette Donau beteiligt[7], sowie bei zahlreichen anderen Kraftwerks- und Brückenbauten in Österreich.

Beteiligung bei Bau - Arbeitsgemeinschaft Vienna International Centre, August 1975

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründungsjahr war das Jahr 1934 durch die beiden Zivilingenieure Ernst Hamberger und Herrn Neuzil. Zu Beginn ihrer Tätigkeit beschäftigte sich die Firma vorwiegend mit dem Gleis- und Straßenbau. Während des Zweiten Weltkriegs war die Firma beim Ausbau der Linzer Luftschutzbunkeranlagen sowie bei Errichtung der Hermann Göring-Werke in Linz beteiligt[8]. Nach Kriegsende war das Unternehmen voll in den Wiederaufbau der heimischen Wirtschaft integriert. Eine Ausweitung auf alle Sparten des damaligen Baugeschehens und eine sprunghafte Umsatzsteigerung war die logische Folge. Bereits 1949 hatte Hamberger aufgrund seiner bundesweiten Aktivitäten eine Größe erreicht, die eine Einbringung der Einzelfirma in eine Ges.m.b.H. und die Bestellung einer Geschäftsführung erforderlich machten. Nach dem frühen Tod des Firmengründers Ernst Hamberger 1952 übernahm Karl Eder die Leitung des Unternehmens. Im September 1967 übernahm dann der Sohn des Firmengründers, Ernst Hamberger jun. die Geschäftsführung. 1984 wurde der Firma Hamberger das österreichische Staatswappen verliehen.[9] Im Jahr 1987 wurde die Geschäftsführung neben Ernst Hamberger mit Hans Roth erweitert[10]. 1988 beteiligten sich Hamberger und Ilbau (u. a.) bei der Gründung der „Asphaltmischwerk Limberg GmbH“[11]. Ende der 1980er-Jahre entwickelte sich die Baufirma Hamberger immer mehr zu einem Baukonzern. Das Unternehmen beschäftigte Zeit seines Bestehens 1000 bis 2000 Mitarbeiter. Im Jahr 1993 waren es ca. 700 Beschäftigte in Österreich[10] und ca. 1300 Beschäftigte in Ungarn[12].

Übermäßige Investitionen in die Aktivitäten der Firma in Ungarn waren der Hauptgrund für die Insolvenz. Bei der Zahlungsunfähigkeit der Firma Hamberger im Jahr 1995[13] standen Verhandlungen zur Übernahme durch den deutschen Baukonzern Wayss&Freytag, sowie durch die Haselsteiner-BiBag-Baupleiteholding aber auch eine Übernahme durch die Alpine Bau im Gespräch. Letzten Endes kam es aber zu keiner Einigung, weshalb die Baufirma Hamberger vollständig aufgelöst und die Restmassen verkauft wurden. Das Unternehmen befand sich seit seiner Gründung bis zur Insolvenz ausschließlich im Privatbesitz der Familien Hamberger und Wurm.

Arge Post Verteilerzentrum Linz, 1989–1992

Bekannte Bauten der Firma Hamberger sind die dritte Reichsbrücke[14] und die UNO-City in Wien, sowie die Rosenbrücke in Tulln und die Steyregger Brücke in Linz.

Tätigkeitsbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Bauwerke (Arbeitsgemeinschaften)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brückenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau der dritten Reichsbrücke 1978 bis 1981, ArGe Hofman&Maculan - Hamberger - Stuag - Züblin - Negrelli
ArGe Donaubrücke Tulln West (Rosenbrücke) Niederösterreich, Hamberger - Züblin - Hofman&Maculan, 1992–1995
Tauernautobahn Talübergang L26 Leobengraben
Tauernautobahn - ArGe Talübergang Larzenbach F10, Rella & Co - Beyer - Hamberger - Ilbau, 1976–1979
Steyreggerbrücke, Fertigstellung 1979, ArGe Mayreder - Hamberger - Porr - Vöest - Waagner Biro
Bauvorhaben Präbichl Nordrampe 1971 - Eisenstraße: Rund 2,5 km langer Gebirgspass mit komplexen Stahlbeton-Bogenbrückenbauten in der Steiermark, Beyer/ Hamberger/ Negrelli[25]
Salzburg Westautobahn, Salzachbrücke 1995

Kraftwerksbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Draukraftwerk Villach

Im Wasserbau und Wasserkraftwerksbau war Hamberger bereits ab den 1950er Jahren, eine der federführenden Bauunternehmungen Österreichs. Dies zeigte sich beispielsweise durch die Errichtung des Wasserkraftwerks „Traunwehr Ansfelden“, in Arbeitsgemeinschaft mit der Bauunternehmung Ferro - Betonit und Zusammenarbeit mit der damaligen Besatzungsmacht US - Army.[26] Bereits ab 1959, mit dem Bau des Donaukraftwerks - Aschach, war Hamberger fester Bestandteil der Bau - Arbeitsgemeinschaften für sämtliche Donaukraftwerke in Österreich die folgten.

Donaukraftwerk Wien - Freudenau, Bauabschnitt 2 Wehranlage 1994
Bau - Arbeitsgemeinschaften Dampfkraftwerke Riedersbach, Oberösterreich

Tunnelbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gleisbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Autobahn- und Straßenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Industriebau und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schulbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohnbau- und Geschäftsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oberösterreich Wesen und Leistung: Hrsg.: Land Oberösterreich 1952, Landesverlag Linz, Seite 354
  • Die Donau als Wasserkraftstraße: Hrsg.: Koska, Wien-Berlin 1964, S. 93
  • R. Whiteside: Medium Companies of Europe 1992/93: Volume 3 Medium Companies of Western Europe Outside the European Community. Hrsg.: Springer Science & Business Media. Band 3. Whiteside, S. 28.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: E.Hamberger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

https://onb.wg.picturemaxx.com/?16756386081222671803 - Bau Ennskraftwerk Garsten

https://onb.wg.picturemaxx.com/?16756386081222671803 - Eröffnung Ennskraftwerk Rosenau

https://vreund.verbund.at/de-at/artikel/2012/04/17/kraftwerk-rosenau-historische-ansichten - Bau Ennskraftwerk Rosenau (Mayreder - Hamberger - AST)

http://steyr.dahoam.net/wp-flippingbooks/Amtsblaetter/1983/06/4/ - Bau der Kläranlage Steyr 1983 (Janischofsky - Hamberger - Negrelli - Zwettler)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 60 Jahre KSV1870 Know-how in Oberösterreich. KSV1870, 21. Januar 2013, abgerufen am 8. Dezember 2020.
  2. a b c Bahnhof Flughafen Wien-Schwechat. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  3. a b Aus der Chronik der Pfarre Linz-St. Michael. Pfarre Linz-St. Michael, abgerufen am 9. November 2020.
  4. a b Karl Krenmayr. In: stadtgeschichte.linz.at.
  5. news networld Internetservice GmbH: Oberösterreich erholt sich langsam von Insolvenz-Serie: Hamberger. 7. Oktober 2004, abgerufen am 9. November 2020.
  6. Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1958. Abgerufen am 15. November 2020.
  7. Koska Wien-Berlin (Hrsg.): Die Donau als Wasserkraftstraße. Koska Wien-Berlin, 1964, S. 93.
  8. Geschichte zum Gelände der JKU-Linz. Abgerufen am 9. November 2020.
  9. Hamberger Bau Ges.m.b.H: 50 Jahre Hamberger-Bau. Hrsg.: Hamberger Bau Ges.m.b.H. Landesverlag Linz, Linz September 1984.
  10. a b R. Whiteside: Medium Companies of Europe 1992/93: Volume 3 Medium Companies of Western Europe Outside the European Community. Hrsg.: Springer Science & Business Media. Band 3. Whiteside, S. 28.
  11. HENGL Gruppe. Abgerufen am 4. Dezember 2020.
  12. Hamberger Bau Ges.m.b.H.: Geschäftsbericht Hamberger Bau 1993. Hrsg.: Hamberger Bau Ges.m.b.H. 1993.
  13. Barbara Sternthal: Pittel + Brausewetter seit 1870: 150 Jahre Bauen im Zentrum Europas. Christian Brandstätter Verlag, 2020, ISBN 978-3-7106-0498-0 (google.at [abgerufen am 10. November 2020]).
  14. Rathauskorrespondenz: Historischer Rückblick aus dem Jahr 1977. 20.6.1977: Reichsbrücken-Jury empfiehlt Betonbrücke "Johann Nestroy" zur Bauausführung. 24. Oktober 2019, abgerufen am 12. November 2020.
  15. IABSE Structures: "Johann Nestroy"-Project. Abgerufen am 14. November 2020.
  16. IABSE Structures: Die Steyregger Donaubrücke in Linz. Abgerufen am 14. November 2020.
  17. Fritz Bauer: Spannbetonbauten: Konstruktion und Herstellung. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-7091-4114-4 (google.at [abgerufen am 10. November 2020]).
  18. Amtsblatt der Stadt Steyr 1971/12. Abgerufen am 24. Dezember 2021.
  19. 60 Jahre GWG Steyr 60 Jahre Weltgeschehen. von1952bis2012festschrift - PDF Kostenfreier Download. Abgerufen am 24. Dezember 2021.
  20. Fritz Bauer: Spannbetonbauten: Konstruktion und Herstellung. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-7091-4114-4 (google.at [abgerufen am 10. November 2020]).
  21. a b Michael Matzenberger: Die außergewöhnliche Rettung des Roman Spring - derStandard.at. 5. Juni 2016, abgerufen am 11. November 2020 (österreichisches Deutsch).
  22. Daniel Robles: Técnica de trepado Doka. In: silo.tips. 21. April 2016, abgerufen am 19. Dezember 2020 (englisch, Möglichkeit des Downloads 10,2 MB).
  23. Zement und Beton 1986. Abgerufen am 4. Dezember 2020.
  24. Rathauskorrespondenz: Neue Grünhaufenbrücke über Hafenzufahrtsstraße und Donauufer. 20. Juli 1994, abgerufen am 5. Dezember 2020.
  25. a b Otto Thaller: Dissertation zum Thema Stahlbetonbrückenbau in der Steiermark im Zeitraum 1945 – 2010. (PDF) In: diglib.tugraz.at. Institut für Betonbau der Technische Universität Graz, November 2011, abgerufen am 21. Februar 2021.
  26. a b Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Abgerufen am 28. Juni 2021.
  27. Gerhard A. Stadler: Das industrielle Erbe Niederösterreichs: Geschichte, Technik, Architektur. Böhlau Verlag Wien, 2006, ISBN 978-3-205-77460-0 (google.at [abgerufen am 10. November 2020]).
  28. United States, United States Congress House Committee on Small Business Subcommittee on Tax, Finance, and Exports: Do Unilateral Economic Trade Sanctions Unfairly Penalize Small Business?: Hearing Before the Subcommittee on Tax, Finance, and Exports of the Committee on Small Business, House of Representatives, One Hundred Sixth Congress, First Session, Washington, DC, June 24, 1999. U.S. Government Printing Office, 1999, ISBN 978-0-16-059879-1 (google.at [abgerufen am 10. November 2020]).
  29. Yumpu.com: Laufkraftwerk Rosenau. Abgerufen am 20. Februar 2021.
  30. Rathauskorrespondenz: Historischer Rückblick aus dem Jahr 1972. 21.11.1972: U-Bahn-Strecke Schwedenplatz - Rossauer Lände beschlossen. 23. Oktober 2019, abgerufen am 5. Dezember 2020.
  31. a b Ostumfahrung Hallstatt. Abgerufen am 18. November 2020.
  32. Bahn Express. Abgerufen am 4. Dezember 2020.
  33. ETH Zürich: Talübergang Larzenbach. ETH Zürich, abgerufen am 10. November 2020.
  34. Fritz Bauer: Spannbetonbauten: Konstruktion und Herstellung. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-7091-4114-4 (google.at [abgerufen am 10. November 2020]).
  35. Autobahn – Atterwiki. Abgerufen am 6. Juni 2021.
  36. Zement und Beton 1986. Abgerufen am 4. Dezember 2020.
  37. Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/6. Abgerufen am 24. Dezember 2021.
  38. Belebungsbecken Steyrermühl. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  39. ARA Ternberg. Abgerufen am 29. September 2021.
  40. Club Carriere. Algoprint Verlags AG, 2004, ISBN 978-3-9522689-2-6, S. 1231 (google.at [abgerufen am 9. November 2020]).
  41. Lehrerhaus. In: stadtgeschichte.linz.at, Denkmäler in Linz.
  42. Dipl.-Ing. Dr. W. Lindlbauer. Abgerufen am 29. November 2020.
  43. a b Kajetan Kaufman: Ein gerne übersehener Wirtschaftszweig: die oberösterreichische Bauwirtschaft in der Zwischenkriegszeit. (PDF) Abgerufen am 17. Mai 2021 (englisch, Free Download).
  44. Amtsblatt der Stadt Steyr 1979/9. Abgerufen am 24. Dezember 2021.