Hamburger Küchensessions

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Hamburger Küchensessions ist ein Video-Blog, eine Konzertreihe und CD-Projekt, das sowohl Newcomern der Singer-Songwriter-Szene als auch namhaften Künstlern eine Plattform bietet. Die einzelnen Sessions sind als Video frei im Internet, u. a. in einem separaten Kanal auf YouTube, einsehbar. Das Projekt wurde 2010 von Jens Pfeifer initiiert und wird seitdem ständig weiterentwickelt. Auf dem Channel wurden mehr als 330 Künstler vorgestellt und bisher über 11,9 Millionen Videos abgerufen.[1]

Profil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentrum des Geschehens ist die Küche in Pfeifers Hamburger Privatwohnung, in der sich die Künstler aus der nationalen und internationalen Singer-Songwriter-Szene treffen, um eine Videosession zu spielen. Die Künstler spielen ein meist extra für die Küchensession geprobtes Set, entweder ohne oder vor ausgewähltem Publikum. Die Performance wird von zwei Kameras aufgezeichnet, wobei die eine statisch filmt, die andere von Hand geführt wird. Zu den über 330 Gästen seit Beginn (Stand Mai 2024) zählen unter anderem Gisbert zu Knyphausen, Bela B., Olli Schulz, Dota Kehr, Tom Liwa, Enno Bunger, Bonaparte (Band), Jan Plewka, Ingo Pohlmann, Stoppok, Bodo Wartke und Tonbandgerät.

Die entstehenden Aufnahmen werden zusätzlich zu den Videos auf (bisher vier) Kompilationen veröffentlicht, die auf dem Independent-Label hanseklang erschienen. 2014 erschien zudem eine 8-LP-Box mit einer Zusammenstellung aller bisher veröffentlichter Sampler. Außerdem wurden die Sessions auf dem Berliner Fernsehsender ALEX Berlin ausgestrahlt.[2]

Von 2016 bis 2017 bestand das Projekt "Musikräume in der arabischen Welt" in Zusammenarbeit mit Goethe-Instituten.[3] Die Goethe-Institute in der Region Nordafrika/Nahost präsentierten Live-Performances in Privaträumen. Jene wurden in Alexandria, Beirut, Bethlehem, Baghdad, Gaza, Kairo, Khartum, Ramallah oder Tunis live als kleine, lokale Veranstaltungen mit Publikum in privater Atmosphäre organisiert und auf YouTube veröffentlicht.[4]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kai Butterweck von ntv.de kommentierte in einer Rezension zum dritten Hamburger Küchensessions Sampler: „Der Hamburger Jens Pfeifer zaubert in seiner heimischen Küche nicht nur Kulinarisches, sondern rückt seit nunmehr drei Jahren auch immer wieder gerne die Stühle zwischen Backofen und Arbeitsplatte beiseite, um Künstlern der nationalen Singer-/Songwriter-Szene eine unkonventionelle Plattform für ihr Können anzubieten.“[5]

Am 14. August 2013 berichtete der NDRInfo Nachtclub in einer einstündigen Sendung über die Küchensessions. Gäste waren neben Organisator Jens Pfeifer unter anderem Olli Schulz und Plotzka.[6]

2015 war die Videoreihe für den Hamburger Musikpreis HANS 2015 im Bereich Hamburgs bestes Imaging des Jahres nominiert. Ausgezeichnet wurde allerdings das Buch Recorded. Live In Hamburgs Plattenläden von Nicolas Christitch und Katrin Vierkant.[7]

Deutschlandradio Kultur brachte am 28. Juni 2016 in der Sendung Tonart einen ausführlichen Bericht über das Projekt "Musikräume in der arabischen Welt",[8] ebenso der WDR am 25. Mai 2016.[9]

Im Fernsehprogramm des NDR, in der Sendung "Rund um den Michel", wurde am 3. November 2019 über die Küchensessions informiert.[10]

Festival[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit den Künstlern der Hamburger Küchensessions veranstaltet Pfeifer in den Sommermonaten unter dem Namen „gehen raus!“ kleinere Open-Air Konzerte sowie seit 2012 einmal im Jahr ein größeres Festival in einem Musikclub. Veranstaltungsorte waren bisher das Uebel & Gefährlich und das Knust in Hamburg. Dabei legt er Wert auf eine intime Atmosphäre. Ziel ist es vor allem, dem Publikum möglichst viele mehr oder auch weniger bekannte Künstler zu präsentieren. Dabei setzt Pfeifer auf musikalische Vielfalt.

Datum Veranstaltungsort Künstler Besucher
15./16. August 2012 Uebel & Gefährlich Moritz Krämer, Spaceman Spiff, Enno Bunger, Tom Liwa, Gregor McEwan, Lùisa, Hellkamp, Post, Jürgen Ufer, Fee Badenius, Julia A. Noack, Kaysa, Wolfgang Müller, Sea + Air, Daantje & the golden Handwerk, Sebastian Hackel, The Good Morning Diary, Kid Decker, Elyas Khan, Meike Schrader, Torben Stock, Puder, T.S. Brooks, Tim Schmidt ca. 500[11]
22. September 2013 Uebel & Gefährlich Enno Bunger (Moderation), Svavar Knútur, Dota Kehr, Tim Neuhaus & The Cabinet, Stefan Honig, Soki Green, Nicolas Sturm, Dino Joubert, Ron Diva, Game Ove & die Spielfiguren, Peter Piek, Bernhard Eder, Katie Freudenschuss, Christian Freimuth, Tom Klose, Amy Schmidt, Joseph Myers, Sebastian Witte, Jan Röttger, Georg auf Lieder, Neerström ca. 500[12]
16. November 2014 Knust Benni Benson (Moderation), Olli Schulz (Überraschungsauftritt), SAFI, Simon & Jan, Tim McMillan, Joco, Liza & Kay, Wuttke, Der Herr Polaris, Kristoffer and the Harbour Heads ca. 450[13]
11. Oktober 2015 Knust Jon Flemming Olsen (Moderation & Musik), Bela B mit Peta Devlin & Smokestack Lightning, Svavar Knútur, Florian Ostertag, Jonas David, Helgen, Sarah Lesch, Tokunbo ca. 500[14]
2. Oktober 2016 Knust Linus Volkmann (Moderation), OVE (Einlassmusik), Bernadette La Hengst, Billie Van (Jonas Alaska & Mikhael Paskalev), Tipps für Wilhelm, T der Bär mit Manfred Groove, Siôn Russell Jones, Alex Mayr, Der Herr Polaris ca. 300[15]
5. November 2017 Knust Jon Flemming Olsen (Moderation), Rhonda (Band), The Lake Poets (UK), Ralaén, Tim McMillan (AUS), Melanie Horsnell (AUS), Filter Happier (LBN) ca. 300[16]

Kristof Beuthner beschrieb im Kulturmagazin Nillson sein Festivalerlebnis von 2014 wie folgt: „Musiker ziehen sich an ruhige, intime Orte zurück, reduzieren ihre Kunst auf das Wesentliche, nehmen Pomp und Brimborium raus und lassen lediglich eine Handvoll Menschen zuschauen: Besser konnte und kann man die Symbiose aus Künstler und Kunstliebhaber nicht inszenieren.“[17]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2012: 40 Hamburger Küchensessions (Doppel-CD; Hanseklang, Vertrieb: Broken Silence)
  • 2013: 40 Hamburger Küchensessions #2 (Doppel-CD; Hanseklang, Vertrieb: Broken Silence)
  • 2014: Hamburger Küchensessions #3 (CD; Kombüse Schallerzeugnisse; Vertrieb: Broken Silence)
  • 2014: Hundert Hamburger Küchensessions (8 LP-Box; Kombüse Schallerzeugnisse, Vertrieb: Broken Silence)
  • 2015: Wuttke – Chronologisch war gestern (CD; Kombüse Schallerzeugnisse, Vertrieb: Broken Silence)
  • 2017: Hamburger Küchensessions #4 (Doppel-CD; Kombüse Schallerzeugnisse; Vertrieb: Broken Silence)
  • 2018: Staring GirlIn einem Bild (LP+CD; Kombüse Schallerzeugnisse, Vertrieb: Broken Silence)
  • 2018: Frenzy Suhr – Request for silence (CD; Kombüse Schallerzeugnisse; Vertrieb: Broken Silence)
  • 2019: Christian Freimuth – Klipp & Gefahr (CD; Kombüse Schallerzeugnisse; Vertrieb: Broken Silence)
  • 2019: Johnny BobFjodor & the Watergiant / Carnival of the Brahma Sox Staring Girl (Doppel-CD; Kombüse Schallerzeugnisse; Vertrieb: Broken Silence)
  • 2019: Drebe – Der Mond ist ausgefallen (LP; Kombüse Schallerzeugnisse; Vertrieb: Broken Silence)
  • 2019: Staring Girl – EP (CD; Kombüse Schallerzeugnisse; Vertrieb: Broken Silence)
  • 2020: Johnny Bob – Egbert’s Barber Shop (CD; Kombüse Schallerzeugnisse; Vertrieb: Broken Silence)
  • 2021: Tim Jaacks – Die Zeit wird niemals reif (LP+CD; Kombüse Schallerzeugnisse; Vertrieb: Broken Silence)
  • 2022: Johnny Bob – Creatures Of Light & Darkness (2 LP; Kombüse Schallerzeugnisse; Vertrieb: Broken Silence)
  • 2022: Wuttke – Fortschritt ist nur ein Gefühl (LP; Kombüse Schallerzeugnisse, Vertrieb: Broken Silence)
  • 2023: Staring Girl – Schräg fällt das Licht (LP; Kombüse Schallerzeugnisse; Vertrieb: Broken Silence)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. YouTube Kanalinfo Hamburger Küchensessions. YouTube, abgerufen am 11. Mai 2024.
  2. Hamburger Küchensessions - Neu im Alex TV (Memento vom 14. April 2019 im Internet Archive)
  3. Musikräume in der arabischen Welt (Memento vom 15. Mai 2021 im Internet Archive)
  4. Goethe-Institut Ramallah - Musikraum. YouTube, abgerufen am 11. Mai 2024.
  5. Kai Butterweck: Feinstes aus Keller, Küche und Studio. In: Unterhaltung. n-tv, 1. Dezember 2014, abgerufen am 14. April 2016.
  6. Susanne Hasenjäger: Hamburger Küchensessions beim NDRInfo Nachtclub. In: Nachtclub. NDR Info, 14. August 2013, abgerufen am 14. April 2016 (YouTube-Video).
  7. DIE TOP 4 DER JURY IN DER ÜBERSICHT. HANS – Der Hamburger Musikpreis, abgerufen am 17. April 2018.
  8. Küchenkonzerte in Kairo. Deutschlandradio Kultur, abgerufen am 21. August 2016.
  9. Küchensession goes Kairo (Memento vom 19. September 2016 im Internet Archive)
  10. Hamburger "Küchensessions". In: Rund um den Michel. NDR, 3. November 2019, abgerufen am 29. Dezember 2019.
  11. Küchensessions-Festival Töne zwischen Töpfen. Hinz&Kunzt, abgerufen am 29. November 2016.
  12. M&R präsentiert: 2. Hamburger Küchensessions Festival. Melodie und Rhythmus, abgerufen am 29. November 2016.
  13. 3. Hamburger Küchensessions Festival. nachtagenten.de, abgerufen am 29. November 2016.
  14. Sonntag, 11.10. 4. Hamburger Küchensessions Festival – Knust. hamburg.mitvergnuegen.com, abgerufen am 29. November 2016.
  15. Aus der kleinen Küche auf die große Bühne. Hamburg.de, abgerufen am 29. November 2016.
  16. 6. HAMBURGER KÜCHENSESSIONS FESTIVAL. knusthamburg.de, abgerufen am 17. April 2018.
  17. Kristof Beuthner: In der Küche mit Grünkohl und Clickclickdecker: Hamburger Küchensessions #3. In: nillson.de. 6. Januar 2015, abgerufen am 14. April 2019.