Handelskammer Danzig

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Die Handelskammer Danzig war die Handelskammer der Stadt Danzig.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Handelskammer Danzig wurde 1812 nach französischem Vorbild durch Gouverneur Jean Rapp gegründet. Erster Präsident wurde Theodosius Christian von Frantzius[1] Mit dem Ende der französischen Besetzung endete jedoch auch die der Handelskammer.

Anfang der 1820er Jahre bildeten sich in nach dem Muster der 1810 in Königsberg gebildeten kaufmännischen Korporation auch in den Städten Berlin, Stettin, Danzig, Memel, Tilsit, Königsberg, Elbing und Magdeburg kaufmännische Korporationen.[2]

Mit dem preußischen Handelskammergesetz von 1870 blieben diese bestehen und waren den Handelskammern gleichgestellt.[3]

Die Abtrennung Danzigs vom Reich als Freie Stadt Danzig gegen den Willen der Bevölkerung schuf eine neue Situation. Durch Statut vom 17. Dezember 1919 bildete sich die Handelskammer zu Danzig, die nun für das ganze Gebiet der Freien Stadt zuständig war. Rechtsgrundlage blieb das preußische Handelskammergesetz vom 24. Februar 1870/19. August 1897. Organ der Handelskammer war die „Danziger Wirtschaftszeitung“. Sitz der Kammer war Hundegasse 10. 1934 erhielt die Handelskammer Danzig den im Reich üblichen Namen einer Industrie- und Handelskammer Danzig.[4]

Nach dem Überfall auf Polen wurde die Freie Stadt Danzig wieder an das Reich angegliedert. In der Zeit des Nationalsozialismus war die Selbstverwaltung der Wirtschaft abgeschafft worden. Die IHK Danzig wurde gleichgeschaltet. Der Kammerpräsident Günther Woermann wurde nun ernannt und die Kammer nach dem Führerprinzip organisiert. 1942 verlor die Kammer den Rest an Eigenständigkeit und wurde in die Gauwirtschaftskammer Danzig-Westpreußen eingegliedert.

Mit der Eroberung Danzigs durch die Rote Armee endete die Arbeit der Kammer. Es wurde stattdessen eine Ausweichstelle der Kammer in Schwerin geschaffen, die jedoch nur vereinzelte Handakten retten konnte. Im Juni 1945 räumten die westlichen Siegermächte Schwerin und übergaben die Stadt der sowjetischen Besatzungsmacht. Eine Fortsetzung der Arbeit in Schwerin war damit nicht möglich geworden, stattdessen wurde eine Abwicklungsstelle bei der IHK Lübeck eingerichtet. Diese versuchte, die Handelsregister und andere Unterlagen zu rekonstruieren. Die Originalunterlagen der Danziger Kammer sind nahezu vollständig zerstört.[5]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.deutsche-biographie.de/sfz16919.html
  2. Clemens Wischermann, Anne Nieberding: Die institutionelle Revolution: eine Einführung in die deutsche Wirtschaftsgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts; Band 5 von Grundzüge der modernen Wirtschaftsgeschichte, ISSN 1616-041X, 2004, ISBN 9783515084772, S. 132, online
  3. Heinz Bremer: Kammerrecht der Wirtschaft, 1960, ISBN 9783110906769, S. 7, online
  4. Verordnung zur Errichtung der Industrie- und Handelskammer vom 28. Juli 1934, Gesetzblatt für die Freie Stadt Danzig, Jahrgang 1934, Seite 634. Ber. Seite 666, 724, 726.
  5. Kurt Romuss: Vernichtung und Wiederaufbau: Die ehemals Danziger Wirtschaft und ihre alte Kammerorganisation; in: Rundschreiben für die Mitglieder des Bundes der Danziger, Nr. 1, November 1948, online (Memento des Originals vom 5. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.danzig.de