Handtmann

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Handtmann Beteiligungen GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1873
Sitz Biberach an der Riß, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Markus Handtmann
  • Valentin Ulrich
Mitarbeiterzahl 3.772 (2022)
Umsatz 1.126,1 Mio. Euro (2022)
Branche Automobilzulieferer, Maschinenbau, Armaturenfertigung, Kunststoff
Website www.handtmann.de
Stand: 31. Dezember 2022

Die Handtmann Beteiligungen GmbH ist die Konzernobergesellschaft der Handtmann-Gruppe, einem deutschen Unternehmen mit Sitz in Biberach an der Riß.

Das Unternehmen entstand aus einer Messinggießerei. Derzeit werden Leichtmetallgussteile und Systemkomponenten für die Automobilindustrie, Maschinen für die Nahrungsmittelindustrie, Edelstahlarmaturen und Anlagen für die Getränkeindustrie, Geräte der Leistungselektronik sowie hochfeste Teile aus technischem Kunststoff hergestellt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftaufnahme der Arthur-Handtmann-Straße

Der Glockengießer und Mechanikermeister Christoph Albert Handtmann gründete 1873 in Biberach eine Messinggießerei in dem historischen Gebäude Bachmühle.[1] Er begann mit der Herstellung von Armaturen für Obstbranntweinbrennereien, Sudhäuser und Bierlagerfässer. Christoph Albert Handtmann starb am 16. Juni 1918. Nach dem Tod von Christoph Albert Handtmann wurden die Söhne Karl Albert Handtmann (Gelbgießermeister) und Adolf Karl Handtmann (Kaufmann) 1919 Gesellschafter des Unternehmens.[2] 1929 erfolgte der Umzug an den Standort Riß-/Fabrikstraße in Biberach. 1944 wurde Adolf Karl Handtmann alleiniger Inhaber.[3] 1946 trat Arthur Handtmann als Gesellschafter in die Unternehmung ein. Er nahm den Aluminium-Sandguss in das Produktionsprogramm auf.

Nach dem Tod von Adolf Karl Handtmann wurde Arthur Handtmann 1953 alleiniger Inhaber. 1954 gründete er die Maschinenfabrik für die Herstellung von Füll- und Portioniermaschinen für die Lebensmittelindustrie. Außerdem begann er mit dem Kokillenguss. 1961 wurde der Aluminium-Druckguss in das Produktionsprogramm aufgenommen. 1967 begann der Umzug in die ehemalige Birkenallee (heute Arthur-Handtmann-Straße) in Biberach. 1968 wurde der Geschäftsbereiches Elteka Kunststofftechnik zur Herstellung von Kunststoff-Formteilen aus Polyamid 12 gegründet. 1982 trat Thomas Handtmann (vierte Generation) in die Unternehmensgruppe ein. 1983 war der Umzug in die Birkenallee (heute Arthur-Handtmann-Straße) vollständig abgeschlossen. 1986 wurde die erste Auslandsniederlassung für den Vertrieb von Fleischereimaschinen in England (Handtmann Ltd.) gegründet. 1989 erfolgte die Übernahme der A-Punkt Automation in Baienfurt zur Herstellung von CNC-gesteuerten Hochgeschwindigkeits-Mehrachszentren.[4]

1990 wurde die Vertriebsniederlassung für den Vertrieb von Fleischereimaschinen in den USA gegründet. Im Metallgussbereich wurde mit dem Lost Foam Gießverfahren begonnen. 1991 wurde die Vertriebsniederlassung für den Vertrieb von Fleischereimaschinen in Italien und Kanada gegründet. 1992 erfolgte die Übernahme der Leichtmetallgießerei Annaberg in Annaberg-Buchholz (Sachsen).[5][6] 1997 wurde die Vertriebsniederlassung für den Vertrieb von Fleischereimaschinen in Frankreich gegründet. 1998 übernahm Thomas Handtmann (vierte Generation) die Geschäftsführung der Unternehmensgruppe Handtmann und Arthur Handtmann (dritte Generation) wurde Vorsitzender des Beirats.[7] Die Handtmann Maschinenfabrik zog 1999 von der Arthur-Handtmann-Straße in die Hubertus-Liebrecht-Straße in Biberach um.[8]

2000 wurde die Vertriebsniederlassung für Fleischereimaschinen in Brasilien gegründet. 2001 wurde die erste Auslandsniederlassung (Handtmann CNC Technologies Inc.) der A-Punkt Automation in den USA zum Vertrieb von Bearbeitungszentren gegründet. 2003 wurde die Handtmann Systemtechnik zur Fertigung und Montage von Systemkomponenten sowie Systemen für die Automobilindustrie gegründet.[9] 2004 feierte die Handtmann Maschinenfabrik ihr 50-jähriges Bestehen.[10] 2005 wurde die Handtmann Slovakia in Košice zum Betrieb eines Metallgusswerkes gegründet.[11] 2006 wurde die Vertriebsniederlassung für Fleischereimaschinen in China gegründet. 2006 gründete die Handtmann A-Punkt Automation ihre erste Service-Gesellschaft (ooo Handtmann Russland) in Russland. 2008 wurde für die Handtmann Armaturenfabrik ein neues Verwaltungsgebäude mit Erweiterung der Produktion um zusätzliche 4000 m² errichtet.[12] 2009 erfolgte die Gründung der Handtmann Niederlassung Zittau als Gebrauchtmaschinenzentrum für Fleischereimaschinen[13] sowie die Gründung der KW Technologie GmbH & Co. KG.[14]

2010 wurde das neue Kundenforum auf dem Gelände der Handtmann-Maschinenfabrik eingeweiht und die Produktion, Forschung und Entwicklung der Maschinenfabrik um 50 % erweitert.[15] 2013 wurde für die Handtmann Elteka ein neues Verwaltungs- und Produktionsgebäudes im Biberacher Industriegebiet Aspach gebaut.[16] Außerdem begann der Aufbau eines neuen Produktionsstandortes in China (Tianjin) für das Handtmann Metallgusswerk, welches im März 2015 eröffnet wurde.[17]

2014 eröffnete die Handtmann Maschinenfabrik (Geschäftsbereich „Füll- und Portioniersysteme“) eine Vertriebs- und Servicegesellschaft in Moskau (Russland).[18]

2015 eröffnete die Handtmann Maschinenfabrik eine Vertriebs- und Servicegesellschaft in Mexiko.[19]

2016 eröffnete die Handtmann-Maschinenfabrik ein zweites Kunden- und Technologiezentrum mit rund 4000 m² Fläche.[20] Zum 31. August 2017 verkaufte die Unternehmensgruppe den Geschäftsbereich Bearbeitungszentren im Rahmen eines Management-Buy-out an die Walter AP Holding GmbH.[21]

Arthur Handtmann starb am 14. April 2018 im Alter von 91 Jahren.[22] Zum 1. Juni 2018 hat die Handtmann Maschinenvertrieb GmbH & Co. KG von der Heifo Rütenbories GmbH & Co. KG die Fachabteilung Fleischereimaschinen übernommen.[23] Im Dezember 2018 kauft Handtmann die Firma Oelmaier Industrieelektronik GmbH & Co. KG,[24] Ochsenhausen, welche 2020 zu Handtmann e-solutions GmbH & Co. KG umfirmiert wurde.[25]

2019 erfolgte der Spatenstich für eine neue Produktionshalle für Aluminium-Druckguss sowie mechanische Bearbeitung in Kechnec (Slowakei).[26] In Spanien wurde die Handtmann Iberia SL als weitere Vertriebsfirma für den Bereich Füll- und Portioniersysteme gegründet.[27]

2020 übernahm die Handtmann Unternehmensgruppe die Inotec Gruppe mit Standorten in Deutschland, Tschechien und Frankreich. Inotec stellt Misch- und Zerkleinerungstechnik sowie Abbindemaschinen für die Lebensmittelverarbeitung her.[28]

2021 übernahm die Handtmann Unternehmensgruppe den holländischen Maschinenbau- und Handelspartner Verbufa.[29]

2021 wurde eine Vertriebsniederlassung des Geschäftsbereiches Füll- und Portioniersysteme in Thailand gegründet.[30]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Brunecker: Alles Handtmann. Hrsg.: Albert Handtmann Holding. Holzer Druck und Medien GmbH + Co. KG, Biberach 2023, ISBN 978-3-9825631-0-7 (Digitalisat [PDF]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Die spitälische Bachmühle am Ehingertor Platz – 1389 bis 1928 – Seite 12“. Abgerufen am 23. Dezember 2020.
  2. Register für Gesellschaftsfirmen und für Firmen juristischer Personen: 112 – Stadt Biberach an der Riß. Eintragung vom 28. Februar 1919.
  3. Amtsgericht Biberach – HRA 73 – Seite 307. Eintragung vom 20. Dezember 1944.
  4. „Amtsgericht Ravensburg – HRB 780“. Eintragung vom 13. November 1989.
  5. „Kreisgericht Chemnitz – HRB 491“. Eintragung vom 8. Dezember 1992.
  6. „Handtmann übernimmt 1992 die Aluminiumgießerei Annaberg“. Abgerufen am 13. Februar 2014.
  7. „Schwäbische Zeitung – 125 Jahre Firma Albert Handtmann GmbH & Co.“ Ausgabe vom 18. September 1998.
  8. „Schwäbische Zeitung – Handtmann erweitert am Standort Biberach“ Ausgabe vom 19. Dezember 1998.
  9. „Amtsgericht Biberach – HRA 1117“ Eintragung vom 8. Dezember 2003.
  10. „50 Jahre Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG“ (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schwaebische.de. Abgerufen am 13. Februar 2014.
  11. „Handelsregister Bezirk Košice – Slowakei – Einlage Nr. 19049/V“ Eintragung vom 22. November 2005.
  12. „Biberacher Jahreschronik 2008 Seite 7 – Handtmann Armaturenfabrik baut neue Verwaltung“. Abgerufen am 12. Februar 2014.
  13. „Firmengruppe Handtmann investiert in Zittau“. Abgerufen am 12. Februar 2014.
  14. „Gründung der KW Technologie GmbH & Co. KG in 2009“. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
  15. „Handtmann Maschinenfabrik eröffnet Kundenforum“. Abgerufen am 12. Februar 2014.
  16. „Biberacher Jahreschronik 2013 Seite 26 – Handtmann Elteka zieht um“. Abgerufen am 12. Februar 2014.
  17. „Handtmann gibt in China Vollgas“. Abgerufen am 12. Februar 2014.
  18. „Gründungsdaten der OOO Handtmann Mashin Faktori, Moskau“. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  19. „Gründungsdaten der Handtmann Machinery México, S. de R.L. de C.V.“. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  20. „Kompromisslose Qualität von der Alb“. Abgerufen am 13. September 2017.
  21. „Handtmann verkauft Tochterfirma“. Abgerufen am 13. September 2017.
  22. „Arthur Handtmann stirbt am 14. April 2018“. Abgerufen am 16. Juni 2019.
  23. „Handtmann übernimmt Abteilung Fleischereimaschinnen“ am 25. März 2021.
  24. „Handtmann kauft Oelmaier aus Ochsenhausen“. Abgerufen am 16. Juni 2019.
  25. „Umfirmierung der Oelmaier Industrieelektronik in die Handtmann e-solutions“. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
  26. „Spatenstich am Standort Kechnec“. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
  27. „Gründung der Handtmann Iberia SL in Spanien“. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
  28. „Handtmann übernimmt die Inotec Gruppe“. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
  29. „Handtmann übernimmt Verbufa“. Abgerufen am 23. August 2022.
  30. „Handtmann gründet Vertriebsniederlassung in Thailand“. Abgerufen am 24. August 2022.

Koordinaten: 48° 5′ 7″ N, 9° 48′ 23″ O