Hans-Hermann Junge

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Junge, hier SS-Untersturmführer etwa 1944

Hans-Hermann Junge (* 11. Februar 1914 in Wilster,[1] Holstein; † 13. August[2] 1944 bei Dreux in Frankreich) war ein deutscher SS-Offizier, der für Adolf Hitler als Ordonnanzoffizier und persönlicher Diener abkommandiert wurde.[3]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Junge heiratete mit Hitlers Einverständnis am 14. Juli 1943 dessen Sekretärin Traudl Junge, geborene Humps.[4] Trauzeugen waren Hitlers Adjutant Otto Günsche und Hitlers Fahrer Erich Kempka.[5]

Berufliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Junge trat 1933 der SS bei und meldete sich im Jahr 1934 freiwillig zur Leibstandarte SS Adolf Hitler, die von Hitler begründet und ihm unterstellt worden war. Zum 1. März 1935 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.601.648).[6] Ab dem 1. Juli 1936 gehörte er dem Führerbegleitkommando an, das die persönliche Sicherheit des Führers gewährleisten sollte. Ab 1937 war Junge als Ordonnanzoffizier bei Hitler,[7] neben Heinz Linge auch als zweiter Diener[8] des Führers abkommandiert und war sowohl in der Reichskanzlei in Berlin als auch auf dem Berghof bei Berchtesgaden eingesetzt.[9] De facto waren beide jedoch diejenigen, die Hitlers Haushalt und Tagesablauf verwalten und organisieren mussten, so Traudl Junge. Sie wechselten sich in dieser Tätigkeit in einem Zweitagesrhythmus ab,[10] hatten Hitler zu wecken, sich um seine Garderobe zu kümmern, ihn mit wichtigen Meldungen, Unterlagen und Zeitungen zu versorgen.

Am 14. Juli 1943 trat Junge in die 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ ein.[11] Seine Ehefrau Traudl notierte dazu in ihrer Autobiographie, dass er seine wiederholt gestellten, von Hitler jedoch abgelehnten Versetzungsanträge an die Front als einzige soldatische Möglichkeit gesehen habe, vom Dienst bei Hitler entbunden zu werden.[12] Als Hitler endlich seinem zuletzt gestellten Antrag stattgegeben hatte, wurde er im Dezember 1943 an der Ostfront eingesetzt. Im April 1944 kehrte er zunächst nach Deutschland zurück, um im Juni 1944 kurz nach der Landung der Westalliierten an der Westfront eingesetzt zu werden.

Er fiel am 13. August 1944 im Alter von 30 Jahren bei einem US-amerikanischen Tieffliegerangriff auf seinem Beobachtungsposten bei Dreux. Sein letzter Rang war SS-Obersturmführer. Hitler soll direkt informiert worden sein und die Todesnachricht selbst an Traudl Junge überbracht haben. Junge wurde auf dem Deutschen Kriegsgräberstätte Champigny-Saint-André in Saint-André-de-l’Eure, fünf Kilometer von Champigny-la-Futelaye entfernt, Département Eure, Block 6, Grab 1816, beigesetzt.[13][14]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hans-Hermann Junge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geburtsort differiert in den Quellen: auch Preetz ist möglich.
  2. Todestag differiert in den Quellen: auch der 18. August 1944 ist möglich.
  3. John Simkin: Hans-Hermann Junge. In: Spartacus Educational. Januar 2020, abgerufen am 17. März 2020 (englisch).
  4. Hitler-Sekretärin Traudl Junge: Die letzten Stunden mit dem „Führer“. In: Spiegel Online. 29. April 2011, abgerufen am 17. März 2020 (Bild 2/9: Hochzeitszeremonie Traudl Humps und Hans-Hermann Junge).
    Foto: Ehepaar Traudl und Hans-Hermann Junge am Hochzeitstag. (jpg, 56 kB) In: blogspot.com. Abgerufen am 5. August 2017 (Foto).
    Ehepaar Traudl und Hans-Hermann Junge mit Hitlers Sekretärin Johanna Wolf (rechts) am Hochzeitstag. (jpg, 22 kB) In: world-war-2-diaries.com. Abgerufen am 5. August 2017 (Foto).
    Ehepaar Traudl und Hans-Hermann Junge am Hochzeitstag. (jpg, 32 kB) In: pinimg.com. Abgerufen am 5. August 2017 (Foto).
  5. Ehepaar Traudl und Hans-Hermann Junge mit Trauzeugen Otto Günsche (links) und Erich Kempka (rechts) am Hochzeitstag. (jpg, 90 kB) In: amazonaws.com. Archiviert vom Original am 27. August 2016; abgerufen am 5. August 2017 (Foto).
    Trauzeuge Otto Günsche (links) mit Hans-Hermann Junge (rechts). (jpg, 4 kB) In: dws-xip.pl. Abgerufen am 5. August 2017 (Foto).
  6. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/18680175
  7. Ordonnanzoffizier Hans-Hermann Junge neben Hitler. (jpg, 39 kB) In: Spartacus Educational. Abgerufen am 5. August 2017 (Bild).
    Ordonnanzoffizier Hans-Hermann Junge neben Hitler. (jpg, 47 kB) In: dws-xip.pl. Abgerufen am 5. August 2017 (Bild).
  8. Charles Hamilton: Leaders & Personalities of the Third Reich. Band 1. James Bender Publishing, San Jose 1984, ISBN 0-912138-27-0, S. 155.
  9. Armin Dieter Lehmann, Tim Carroll: In Hitler’s Bunker: A Boy Soldier’s Eyewitness Account of the Fuhrer’s Last Days. Globe Pequot, Guilford 2005, ISBN 978-1-59228-578-5.
  10. Pierre Galante, Eugene Silianoff: Voices From the Bunker. G. P. Putnam’s Sons, New York City 1989, ISBN 978-0-3991-3404-3, S. 39.
  11. Peter Hoffmann: Hitler’s Personal Security: Protecting the Führer 1921–1945. Da Capo Press, New York City 2000, ISBN 978-0-30680-947-7, S. 56.
    Waldemar Sadaj: Hans-Hermann Junge. In: dws-xip.pl. 1. Juli 2013, abgerufen am 5. August 2017 (polnisch, mit Adolf Hitler und Otto Günsche).
  12. Traudl Junge, Melissa Müller: Dans la tanière du loup: les confessions de la secrétaire de Hitler. Jean-Claude Lattès, Paris 2005, ISBN 978-2709626439, S. 307.
  13. Rob Hopmans: Junge, Hans Hermann. In: WW2 Gravestone. Abgerufen am 5. August 2017 (englisch).
  14. Hans Hermann Junge in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 17. März 2020 (englisch).