Hans Adalbert Schlettow

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Hans Adalbert Schlettow auf einer Fotografie von Minya Diez-Dührkoop

Hans Adalbert Schlettow, gebürtig Hans Adelbert Droescher (* 11. Juni 1888 in Frankfurt am Main;[1]30. April 1945 in Berlin), war ein deutscher Schauspieler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er begann seine Laufbahn als Volontär unter seinem richtigen Namen 1908 am Schauspielhaus Frankfurt. Dann kam er nach Barmen und war später von 1915 bis 1919 am Hoftheater Mannheim engagiert. 1920 trat er ein Engagement am Phantastischen Theater in Berlin-Charlottenburg an.

Unter dem Künstlernamen „Schlettow“[2], mehrmals auch „von Schlettow“, spielte er zwischen 1916 und 1945 in etwa 150 deutschen Filmen. Anfangs vor allem als Liebhaber eingesetzt, unter anderem in der Titelrolle des Don Juan 1922, wurde er allmählich zum Darsteller finsterer Gestalten wie dem Satan in Hiob, Hagen von Tronje in Die Nibelungen, Verbrecher in Asphalt und eines Mörders in Therese Raquin.

Ab der Tonfilmzeit war er anfangs noch in Hauptrollen zu sehen wie in Der tolle Bomberg und Der Jäger aus Kurpfalz, später wurde er Nebendarsteller. 1940 verkörperte er den Winnetou-Gegenspieler Santer bei den Karl-May-Spielen in Werder.

Schlettow gehörte schon vor der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten dem völkisch gesinnten, antisemitischen Kampfbund für deutsche Kultur und der NS-Betriebszellen-Organisation an.[3] In der Zeit des Nationalsozialismus galt er bei Kollegen als Denunziant.[4] In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Joseph Goebbels im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Filmschauspieler auf, was ihn von einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront bewahren sollte.[3] Schlettow starb jedoch kurz vor Kriegsende während der Schlacht um Berlin.

Droescher/Schlettow war zweimal verheiratet. Beide Ehen wurden geschieden. Sein Grab befindet sich auf dem Bergfriedhof in Berchtesgaden.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 118 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geburtsregister Standesamt Frankfurt am Main, Nr. 1998/1888. Quelle: Ancestry
  2. Durch Verfügung des Berliner Polizeipräsidenten vom 15. November 1919 wurde ihm gestattet, den Künstlernamen auch offiziell als Familiennamen zu führen. Amtlicher Eintrag auf der Geburtsurkunde.
  3. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 626.
  4. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 118: „Schlettow, der in diversen NS-Propagandafilmen (z. B. als Burenkommandant de Wett in 'Ohm Krüger') mitgewirkt hatte und im 3. Reich als eifriger Denunziant von Schauspieler-Kollegen gefürchtet wurde, starb während der Kämpfe um Berlin, ausgerechnet am Todestag seines Führers.“