Hans Albrecht von Harrach

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Hans Albrecht Graf von Harrach zu Rohrau und Thannhausen (* 11. Februar 1873 in Florenz; † 22. Oktober 1963 in Hohenried, Gemeinde Brunnen) war ein deutscher Bildhauer.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Albrecht von Harrach war Sohn des Historienmalers Ferdinand von Harrach und der Salonière Helene geb. Gräfin Pourtalès (1849–1940). Väterlicherseits entstammte er damit dem alten, zum österreichischen Hochadel zählenden Adelsgeschlecht Harrach und mütterlicherseits der nach Aufhebung des Edikts von Nantes von Frankreich nach Neuenburg in der Schweiz geflohenen und von Friedrich dem Großen geadelten Hugenottenfamilie Pourtalès. Der preußische Diplomat Graf Albert von Pourtalès war sein Großvater.

Hans Albrecht von Harrach war seit 1899 verheiratet mit Helene Gräfin Arco-Zinneberg, einer Schwester der Schriftstellerin Mechtilde Lichnowsky.[1] Sie hatten fünf Töchter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Albrecht von Harrach verbrachte seine Kindheit auf dem väterlichen Schloss Tiefhartmannsdorf in Schlesien und auf Schloss Oberhofen, dem am Thunersee gelegenen Schloss seiner Mutter. Im Alter von zwölf Jahren wurde er in die Landesschule Pforta eingeschult. Nach deren Besuch studierte er an der Akademie Neuenburg, der Universität Bonn und ab Ostern 1895 der Universität München zunächst Rechtswissenschaften. 1893 wurde er Mitglied des Corps Borussia Bonn.[2] Er wandte sich zunehmend der Malerei zu und ging nach Rom, wo er die Malerei erlernte. Anschließend setzte er seine Kunststudien in München fort, wo er unter anderem bei Otto Greiner und Simon Hollósy arbeitete. Dort gehörte zu seinen Mitschülern Georg Kolbe, zu dessen Förderer er wurde.[3][4] Nach einem Jahr ging er zur Fortsetzung seiner Kunststudien für zwei Jahre nach Paris. Dort besuchte er die Académie Julian und die Académie Carmen von James McNeill Whistler.

Nach seinen Kunststudien ging Harrach nach Florenz, wo er in der Villa Medici von Marignolle lebte. Dort schuf er als eines seiner ersten bildhauerischen Werke die Bronzebüste Gräfin H. sowie in Marmor vier Kinderbüsten. Er eröffnete ein Atelier in Berlin. Der Erste Weltkrieg unterbrach seine künstlerische Arbeit an einer großen Figur und mehreren Büsten abrupt. Als Rittmeister der Reserve im Husaren-Regiment „König Wilhelm I.“ (1. Rheinisches) Nr. 7 kämpfte er zunächst an der Front. 1915 wurde er Leiter der deutschen Pressestelle beim Generalgouvernement Belgien in Brüssel.[5] In dieser Funktion beeinflusste er die Flamenpolitik maßgeblich.[6] Im letzten Kriegsjahr befehligte er an der Front vor Verdun ein Infanterie-Bataillon und war Kavallerieführer in einer Großkampfdivision. Bei Kriegsende führte er seine Schwadron nach Hamburg zurück und demobilisierte sie dort.

In München ließ er sich von dem Architekten Oswald Bieber ein Haus bauen, das er seit 1925 bewohnte. Dort schuf er unter anderem die Bronzestatue Reife, eine Gartenfigur aus Kalkstein und eine Gedenktafel für einen gefallenen Offizier.

Von Harrach war Mitglied der Genossenschaft PAN und des Deutschen Künstlerbundes[5] und in der Zeit des Nationalsozialismus der Reichskammer der bildenden Künste

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kinderbüste, (Marmor)
  • Bronzebüste Gräfin H., (lebensgroß)
  • Gedenktafel für einen gefallenen Offizier
  • Reife, (Bronze)
  • Gartenfigur, (Kalkstein)
  • Morgen (Statuette, Bronze; 1940 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung)[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Holger Fliessbach: Lichnowsky, Mechtilde, geborene Gräfin von Arco-Zinneberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 445 (Digitalisat).
  2. Kösener Korpslisten 1910, 19, S. 671.
  3. Hymnen an die Nacht – Kolbes Frühwerk als Maler und Zeichner, 4. Februar – 3. Juni 2007 (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.georg-kolbe-museum.de auf georg-kolbe-museum.de.
  4. Galerie Ludorff, Georg Kolbe, „Sitzende“, 1926 (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cofaa.de auf cofaa.de.
  5. a b Harry Graf Kessler: Das Tagebuch, 1880–1937. Hrsg. von Ulrich Ott, Hans-Ulrich Simon, Werner Volke, Bernhard Zeller, Band 6, S. 811.
  6. Harry Graf Kessler: Das Tagebuch, 1880–1937. Band 6, S. 391.
  7. Morgen — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 17. April 2023.