Hans Daufeldt

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Hans Daufeldt (* 20. Januar 1908 in Kappeln; † 1974) war ein deutscher SS-Führer.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Daufeldt war der Sohn eines Werkmeisters. Nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule begann Daufeldt eine kaufmännische Lehre. Danach begann er ein Studium der Volkswirtschaften an der Universität in Kiel, das er aus finanziellen Gründen abbrechen musste. In den frühen 1930er Jahren war er arbeitslos und bezog bis 1933 Arbeitslosenunterstützung. Zum 1. Dezember 1931 trat Daufeldt in die NSDAP (Mitgliedsnummer 753.151)[1] und im selben Jahr in die SS (SS-Nummer 36.167) ein.

Im Frühjahr 1933 wurde Daufeldt für drei Monate in Kiel als Hilfspolizist eingesetzt. Im Juni 1933 erhielt er eine Übernahme in den Sicherheitsdienst (SD) der SS. Hier war er im Bereich der Abt. II/111 (Freimaurer) eingesetzt. Nachdem er 1934/1935 die Führerschule in Bad Tölz durchlaufen hatte, wurde er für eineinhalb Jahre Adjutant von Konrad Henlein, dem Führer der Sudetendeutschen Partei. 1936 wurde er auf Parteikosten für ein Jahr nach Großbritannien geschickt, wo er an der Commercial School der Handelskammer London studierte. 1938 erwarb er an der Auslandhochschule an der Universität Berlin ein Dolmetscher-Diplom für die englische Sprache.

Seiner Ausbildung entsprechend leitete Daufeldt ab September 1939 im Reichssicherheitshauptamt die Gruppe VI D (Englisch-amerikanisches Einflussgebiet). Wildt charakterisiert Daufeldt – der ab 1939 den Rang eines SS-Sturmbannführers erreicht hatte – als einen Fall eines „kaum für möglich gehaltener Aufstieg mit Hilfe des SD“. Ab 1940 wurde er im Amt VI Hauptbevollmächtigter für die skandinavischen Länder.

Im Frühjahr 1942 wurde Daufeldt von Walter Schellenberg als Leiter der Gruppe VI D abgelöst als Sonderbeauftragter für die SD-Spionage in der Schweiz nach Lausanne entsandt. Zur Tarnung hatte er pro forma den Rang eines Vizekonsuls inne. Anfang 1944 wurde er nach Dänemark versetzt. Dort löste er den bei einem Attentat schwer verletzten Leiter der Abteilung VI (SD-Auslandsnachrichtendienst) beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Kopenhagen, SS-Hauptsturmführer Hermann Adolf Seibold (1911–1971) ab. Nachdem er Dänemark am 14. März 1945 verlassen hatte, geriet Daufeldt in amerikanische Internierung. 1946 nahm er als Zeuge an den Nürnberger Prozessen teil.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Daufeldt als Hoteldirektor in Bad Tölz.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/5840693.