Hans Heinrich Grotjahn

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Hans Heinrich Grotjahn, getauft als Heinrich Karl Wilhelm Grotjahn (* 17. Juli 1887 in Hannover; † 9. Januar 1962 in Stuttgart-Vaihingen), war ein deutscher Architekt. Ausgehend von der Reformarchitektur und dem Heimatzschutzstil schuf er später von Expressionismus und Elementen des Art Déco beeinflusste Bauten und wandte sich Ende der 1920er Jahre auf dem Höhepunkt seines Schaffens der Neuen Sachlichkeit und dem Neuen Bauen zu.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grotjahn war Sohn eines Mauermeisters. Er absolvierte zunächst eine Kaufmannslehre in Hannover. Ab 1903 besuchte er die Baugewerkschule Hildesheim und ab 1905 als Hospitant (Gasthörer) die Technische Hochschule Stuttgart. Von 1914 bis 1919 war er in sächsischen Militärbauämtern tätig. Ab 1917 arbeitete er als Architekt in Leipzig. Sein Hauptwerk, die 1930 bis 1932 errichtete Versöhnungskirche in Leipzig-Gohlis, gilt als eine der konsequentesten Umsetzungen der Ideen des Neuen Bauens bei einem Kirchenbau in Deutschland[1]. Für den Bau hatte er zuvor in einem Wettbewerb drei Entwürfe vorgelegt, von denen zwei prämiert wurden. Ab 1933 mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten erhielt Grotjahn als Vertreter der Klassischen Moderne keine öffentlichen Aufträge mehr. 1936 verzog er nach Vaihingen bei Stuttgart, dem Heimatort seiner Frau. Grotjahn war Mitglied im Bund Deutscher Architekten (BDA).

Bauten und Entwürfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Versöhnungskirche in Leipzig-Gohlis
  • 1922: Wettbewerbsentwurf für neues Rathaus in Schöneck/Vogtland (Gewinnerentwurf), Ausführung 1923
  • 1925/26: Rathaus in Mölkau
  • 1928: Wettbewerbsentwurf für ein Verwaltungsgebäude der Allgemeinen Ortskrankenkasse Dessau (ausgezeichnet mit dem 1. Preis)[2]
  • 1928: Wettbewerbsentwurf für die Erweiterung des Berliner Reichstagsgebäudes (ausgezeichnet mit dem 2. Preis)
  • Wettbewerbsentwurf 1928, Ausführung 1930–1932: Ev.-luth. Versöhnungskirche in Gohlis Leipzig-Gohlis, Ecke Franz-Mehring-Straße/Viertelsweg (in der Nähe der Krochsiedlung)
  • 1929: Verwaltungsgebäude der Allgemeinen Ortskrankenkasse in Colditz
  • 1929: Wohnbauten in der Magdeburger Straße 18–32 in Leipzig-Gohlis
  • 1929: Wettbewerbsentwurf für einen Erweiterungsbau des Stadtmuseums Bautzen (ausgezeichnet mit einem Ankauf, nicht ausgeführt)[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Herz: Ein moderner evangelischer Kirchenbau. Die Versöhnungskirche in Leipzig. Architekt BDA Hans Heinrich Grotjahn. Friedrich Ernst Hübsch Verlag GmbH, Berlin und Leipzig 1932.
  • Henrike Dietze, Dieter Michel, Sieghard Mühlmann (Hrsg.): Die Versöhnungskirche in Leipzig-Gohlis. Geschichte und Gegenwart eines Bauwerks der klassischen Moderne. Pro Leipzig, Leipzig 2009, ISBN 978-3-936508-46-8
  • Literatur von und über Hans Heinrich Grotjahn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Versöhnungskirche. Abgerufen am 5. Oktober 2023.
  2. Bauwettbewerbe, Heft 31 (Oktober 1928), S. 36.
  3. Bauwettbewerbe, Heft 41 (August 1929), S. 34.