Hartmut Gabler

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Hartmut Gabler (* 27. Februar 1940 in Stuttgart) ist ein deutscher Sportpsychologe, Sportwissenschaftler und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gabler studierte zunächst an der Universität Tübingen und schloss sein Sportstudium dann 1963 an der Deutschen Sporthochschule in Köln ab. Von 1963 bis 1968 absolvierte er an den Universitäten Tübingen und Köln ein Zweitstudium im Fach Psychologie, 1971 erlangte er in Tübingen den Doktorgrad im Fach Psychologie. Ab 1972 wirkte Gabler am Tübinger Institut für Sportwissenschaft als geschäftsführender Direktor. 1976 schloss er in Tübingen seine Habilitation ab (diese wurde mit der Carl-Diem-Plakette des Deutschen Sportbundes ausgezeichnet)[1] und trat 1977 am Institut für Sportwissenschaft der Universität Tübingen eine Professur mit dem Schwerpunkt Sportpsychologie an.[2] In zwei zweijährigen Amtszeiten war Gabler Dekan der Tübinger Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaft, von 1997 bis 1999 war er Prorektor der Universität Tübingen.[3] 2005 ging er in den Ruhestand.[4]

Zusammen mit Jürgen Nitsch und Roland Singer brachte er das Buch „Einführung in die Sportpsychologie“ heraus, das Werk wird als „Standardlehrbuch der deutschsprachigen Sportpsychologie“ eingeordnet.[5]

Zu den Schwerpunkten Gablers wissenschaftlicher Tätigkeit zählten die Bereiche „Leistungsmotivation im Hochleistungssport“, „Motivationale Grundlagen extremen Sporttreibens“, „Motivation zu fairem Handeln“, „Aggressive Handlungen von Sportlern und Zuschauern“, „Lebensverläufe und Biographien von Hochleistungs- und von Extremsportlern“ und „Psychologisches Training“.[6] Die Sportart Tennis stand bei mehreren von Gablers Arbeiten im Vordergrund, er beschäftigte sich in diesem Zusammenhang unter anderem mit technischen Aspekten,[7] der Kondition,[8] der Talentsuche und -förderung,[9] der Entwicklung auf Verbands-[10] und Vereinsebene,[11] der Fairness[12] und psychologischem Training.[13]

Gabler war von 1989 bis 1997 Vizepräsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB)[6] und in diesem Amt für die Bereiche Lehre und Ausbildung, Schultennis, Strukturfragen und Frauen zuständig.[14] Er veröffentlichte unter anderem mehrere Tennis-Lehrbücher, darunter „Tennis – lehren und lernen mit Bildreihen“ (1979, gemeinsam mit Richard Schrade), das „Lehrbuch Tennis“ (zusammen mit Jock Reetz und Rüdiger Bornemann) und wirkte an der Zusammenstellung des Tennis-Lehrplan des Deutschen Tennis Bundes mit.[15] 2018 wurde Gabler die Goldene Ehrennadel der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland (ASP) verliehen. 1969 hatte er an der Gründungsversammlung der ASP teilgenommen, zwischen 1970 und 1975 gehörte er zum Vorstand der Interessenvereinigung.[16] Ihm wird zugeschrieben, „die Entwicklung der Sportpsychologie in Deutschland entscheidend“ mitgeprägt zu haben.[3]

Zu seinen ehemaligen Doktoranden zählen unter anderem der Sportwissenschaftler Achim Conzelmann und der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Michael Nagel.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wettbewerb um den Wissenschaftspreis des Deutschen Sportbundes (Carl-Diem-Plakette) 2005 / 2006. In: Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft. Abgerufen am 23. März 2019.
  2. Sabine Rehmer: Hartmut Gabler. In: Netzwerk Sportpsychologie. Abgerufen am 15. November 2018.
  3. a b Ehrenmitgliedschaft und Ehrenpräsidentschaft. In: Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2018; abgerufen am 15. November 2018.
  4. Nachrichten aus der ASP. In: Zeitschrift für Sportpsychologie. Band 12 (3). Hogrefe Verlag, Göttingen 2005, S. 103.
  5. Barbara Halberschmidt: Roland Singer wurde 75. In: Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. November 2018; abgerufen am 15. November 2018.
  6. a b Prof. Dr. Hartmut Gabler, i. R. In: Tenniskongress. Abgerufen am 15. November 2018.
  7. Moderne Trends der Technik im Spitzentennis. In: Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Abgerufen am 15. November 2018.
  8. Konditionstraining im Tennis. In: Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Abgerufen am 15. November 2018.
  9. Talentsuche und Talentfoerderung im Tennis. Beitraege vom 1. Symposium des Sportwiss. Beirats des DTB 1983. In: Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Abgerufen am 15. November 2018.
  10. Der DTB und seine Mitgliedsverbaende aus struktureller Perspektive. Zentralisierung - Dezentralisierung, Hauptamt - Ehrenamt. In: Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Abgerufen am 15. November 2018.
  11. Tennisvereine auf dem Weg in die Zukunft. In: Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Abgerufen am 15. November 2018.
  12. Fairness im Tennis. In: Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Abgerufen am 15. November 2018.
  13. Psychologisches Training in der Praxis des Tennissports. In: Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Abgerufen am 15. November 2018.
  14. Matthias Zimmermann: "An Nachwuchstalenten mangelt es im deutschen Tennis (noch) nicht!" In: Sächsischer Tennis-Verband. Abgerufen am 15. November 2018.
  15. Gabler, Hartmut. In: Universität Tübingen. Abgerufen am 15. November 2018.
  16. Präsidien der ASP. In: Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. September 2018; abgerufen am 15. November 2018.