Haubersbronn

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Haubersbronn
Große Kreisstadt Schorndorf
In gespaltenem Schild rechts in Rot ein mit dem Bart nach links gekehrter weißer (silberner) Schlüssel, links in Weiß (Silber) eine umgekehrte rote Pflugschar.
Koordinaten: 48° 50′ N, 9° 33′ OKoordinaten: 48° 49′ 52″ N, 9° 33′ 3″ O
Höhe: 263 m
Fläche: 4,82 km²
Einwohner: 3374 (31. Jan. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 700 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 73614
Vorwahl: 07181
Blick auf Haubersbronn
Blick auf Haubersbronn
Luftbild von Haubersbronn

Haubersbronn ist der zweitgrößte der Stadtteile Schorndorfs, hat knapp 3400 Einwohner und liegt im unteren Wieslauftal am Fuße des Welzheimer Walds.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich war das Gebiet wohl staufischer Besitz; in einer Urkunde von 1260 werden erstmals Zehnt- und andere Rechte sowie die Kaplanei des Klosters Elchingen genannt, die 1536 an Württemberg übergingen. Einzelne Zehntrechte waren auch im Besitz von Kloster Lorch, des Domstifts Konstanz und der Schorndorfer Pfarrei. Die politische Herrschaft dürfte nach 1246 zusammen mit Schorndorf an Württemberg übergegangen sein.

Haubersbronn 1685 (Ansicht aus den Forstlagerbüchern von Andreas Kieser)

In der Urkunde, die Haubersbronn erstmals erwähnt, hieß es Hubrecht, außerdem gab es einen Hinweis auf einen Brunnen, der jedoch nicht unbedingt ein gegrabener und gefasster Brunnen gewesen sein musste, da man früher auch Quellen als Brunnen bezeichnete. Quellen gab es in den Ausläufern des Welzheimer Waldes zum Wieslauftal hin viele. Der Name Hubertsbrunnen geht vermutlich auf den Bischof Hubert von Lüttich zurück, obwohl dieser selbst nie im Remstal war. Der Brunnen gab danach dem Dorf den Namen, als im 9. Jahrhundert Menschen den Wald hier rodeten und Wiesen, Äcker und vielleicht auch schon Weinberge anlegten und nahe dem Brunnen ihre Häuser bauten.

Im Jahre 1367 kauften die Grafen von Württemberg dem Kloster Adelberg den Weiler Metzlinsweiler Mühle ab, dessen Zehntrechte ebenfalls das Domstift Konstanz innehatte.

Am 1. Januar 1975 wurde Haubersbronn anlässlich der Gebietsreform nach Schorndorf zwangseingemeindet.[2]

Ende der 90er wurde durch die Bürgerinitiative „Haubersbronn Stadtt Schorndorf“ jahrelang die Ausgemeindung angestrebt. Kurz vorm Ziel wurde die Ausgemeindung dann gerichtlich gestopt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Haubersbronner Wappen zeigt einen zweigeteilten Schild. Rechts auf rotem Grund ein weißer (silberner) Schlüssel, dessen Bart nach links zeigt; links auf weißem (silbernem) Grund eine umgekehrte rote Pflugschar. Als Erinnerung daran, dass Haubersbronn bis zur Reformation der westlichste Ort des Bistums Augsburg war, riet die Archivdirektion, die Farbkombination des Bistums zu übernehmen – die Wieslauf stellte einst die Grenze zwischen den Bistümern Augsburg und Konstanz dar – und als Unterscheidungsmerkmal zu anderen Gemeindewappen eine Pflugschar einzufügen. Im November 1954 wurde das Wappen vom Gemeinderat angenommen, wobei dieser den Schlüssel als Hinweis auf die Lage des Ortes am Eingang des Wieslauftals verstanden haben wollte. Zugleich erinnert dieses Symbol an die 1470 gestiftete Kaplanei zu Haubersbronn, die den Heiligen Petrus als Patron hatte.

Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1470 und 1480 wurde an der Stelle eines nachgewiesenen, kleineren spätromanischen Baus die heutige evangelische Kirche errichtet. Die Chorseitenturmanlage lässt auf eine geplante Erhebung zur Pfarrkirche schließen. Im Chor der Kirche ist im Netzgewölbe der Heilige Wendelin, nachdem die Kirche benannt ist, neben Maria und dem Jesuskind abgebildet. Bis ins Jahr 1565 war Haubersbronn nach Schorndorf eingepfarrt.

Katholische Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gab es in Haubersbronn keine katholischen Gläubigen, mit der Zuweisung von Heimatvertriebenen kamen vor allem Katholiken nach Haubersbronn, sodass ein Bedarf für eine katholische Kirche entstand. Diese wurde am 24. Juli 1955 dem Heiligen Bonifatius geweiht.

Sonstige Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Haubersbronn gibt es eine Grund- und Ganztagesschule, zwei Kindergärten, Spiel- und Sportplätze, eine Fest- und Mehrzweck- sowie eine Sporthalle und eine Schulturnhalle.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet der 1975 eingegliederten Gemeinde Haubersbronn bildet eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem aus 14 Mitgliedern bestehendem Ortschaftsrat.[3]
Der Ortschaftsrat Haubersbronn besteht aus der Wählervereinigung und Wählergemeinschaft Haubersbronn. Ortsvorsteher ist Erich Bühler.[4]

Bürgermeister u. Ortsvorsteher

  • 2004–2014: Adolf Seemüller
  • 2014 – heute: Erich Bühler

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haubersbronn liegt an den Landstraßen 1148, die von Schorndorf nach Rudersberg führt, und 1150, die Schorndorf und Welzheim verbindet. Beide Straßen werden auf einer Umgehungsstraße westlich und nördlich am Ortskern vorbeigeführt. An den Öffentlichen Nahverkehr ist Haubersbronn mit der Buslinie 263 (Schorndorf–Welzheim) des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart und mit der Wieslauftalbahn (RB 61), die von Schorndorf nach Rudersberg-Oberndorf verkehrt, angeschlossen.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erich Seemüller (1932–2024), Agrarwissenschaftler und ehemals wissenschaftlicher Direktor der Biologischenn Bundesanstalt in Dossenheim

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Haubersbronn. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Schorndorf (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 29). J. B. Müller, Stuttgart 1851, S. 141–144 (Volltext [Wikisource]).
  • Horst Lässing (Hrsg.): Heimat und Arbeit: Der Rems-Murr-Kreis. Konrad Theiss, Stuttgart 1980, ISBN 3-8062-0243-5, S. 299 f.
  • Thomas Holub (Hrsg.): Haubersbronn. Geschichte – Lebensbilder – Notizen. Hennecke 1996, ISBN 3-927981-50-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wirtschaftsstandort Schorndorf. (PDF; 276 kB) Stadt Schorndorf, März 2021, abgerufen am 7. Juli 2021.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 464.
  3. Hauptsatzung der Stadt Schorndorf in der Neufassung vom 24. Juli 2000, zuletzt geändert am 30. Mai 2018
  4. Ortschaftsrat Haubersbronn. schorndorf.de, abgerufen am 14. Juni 2021.