Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid

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Heimatmuseum Helfs Hof, In den Höfen 37 in Bochum-Wattenscheid
Ausstellungsraum im Helfs Hof

Der Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid (HBV) ist ein gemeinnütziger Geschichtsverein für Wattenscheid, das heute der westliche Stadtbezirk von Bochum ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein wurde am 18. März 1970 auf Initiative des Wattenscheider Realschullehrers Franz-Werner Bröker (1923–2013) ursprünglich als Heimatverein Wattenscheid e.V. gegründet.

Der Verein meldete sich anlässlich der nordrhein-westfälischen Gebietsreform und der Eingemeindung nach Bochum in der Tagespresse und auf verschiedenen politischen Ebenen zu Wort, um sich für eine kommunale Selbständigkeit Wattenscheids einzusetzen.[1] Dies führte im Jahr 1974 zur Gründung der Bürgerinitiative Selbstständiges Wattenscheid, die über den Verein „Aktion Bürgerwille e.V.“ und die gleichnamige Aktion Bürgerwille das erste Volksbegehren in Nordrhein-Westfalen durchführte.[2] Um dem politischen neben dem heimatkundlichen Ziel Rechnung zu tragen, wurde der Verein 1975 in Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid e.V. umbenannt. Trotz des Scheiterns des Volksbegehrens vertrat der Verein als Mitglied des Kettwiger Kreises weiterhin Rückgemeindungsforderungen.[2][3][4]

Der Verein war Mitbegründer 1974 des noch von der Stadt Wattenscheid gekauften und jetzt gemeinsam mit der Stadt Bochum betriebenen volkskundlichen Heimatmuseums Helfs Hof, betreut dieses fachlich und zeichnet für die Ausstellungen verantwortlich.[5] Dem Verein entstammte die erste Inventarisationsliste zur Wattenscheider Baudenkmalliste.

Auch die Errichtung des Bergbauwanderwegs Wattenscheid, der im Oktober 1992 eröffnet wurde, geht auf Initiative, Planung und Gestaltung des Vereins zurück. Er ist heute als Themenroute „Frühe Industrialisierung“ Teil der Route der Industriekultur.[6]

Im Jahre 1992 war der Verein Mitbegründer des „Runden Tisches gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus“,[7] er organisiert Vorträge und Führungen zu historischen und heimatkundlichen Themen[8] und engagiert sich im kulturellen Leben der Stadt.[9]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Vereinsorgan fungiert „Der Wattenscheider“.[10][11] Der Verein ist auch Herausgeber von zwischenzeitlich rund 30 Schriften und Büchern, unter anderen Standardwerke „Illustrierte Stadtgeschichte“, „Wattenscheider Straßenbuch“, „Wattenscheider Postgeschichte“, „Geschichte des Wattenscheider Krankenhauses“, „Geschichte des Straßenbahnwesens“, „Kohle und Stahl bestimmten ihr Leben“ und Herausgeber eines Sammelbandes „Wattenscheider Geschichten“.[12]

Schriftenreihe „Beiträge zur Wattenscheider Geschichte“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid als Herausgeber der Schriftenreihe wurden zumeist im Selbstverlag veröffentlicht:

  • Kläre Kupitz: Von Hogingthorpe bis Höntrop. Aus der Geschichte und dem Leben eines Dorfes, 1977 (Nr. 8)
  • Franz-Josef Land: Wattenscheid. 4 Jahre nach der Eingemeindung; Ergebnis und Analyse einer Befragungsaktion vom April 1979, 1980 (Nr. 6)
  • Peter Zimmermann: Wattenscheid in der Notgeldzeit. Im Anhang: Münzen, Marken, Medaillen, Archivalien. 1981. (Nr. 12).
  • Franz-Werner Bröker: Wattenscheid. Eine illustrierte Stadtgeschichte. 2. erweiterte Auflage 1983. (Nr. 13).
  • Rudolf Wantoch: Die Wattenscheider Postgeschichte. 1983. (Nr. 14).
  • Kläre Kupitz, Peter Rauwerda: Wattenscheider Zechen und Bergleute. 1983. (Nr. 15).
  • Wilhelm Baumann (Fotos): Wattenscheid im Wandel der Zeit. Ein Bildband des Heimat- und Bürgervereins Wattenscheid. 1984. (Nr. 16).
  • Geschichte der Hellweg-Schule: 1873–1984. Von der privaten höheren Töchterschule bis zum modernen Gymnasium. 1984. (Nr. 17).
  • Peter Zimmermann: Wattenscheider Hausinschriften. 1991. (Nr. 20).
  • Kläre Kupitz: Glocken der Wattenscheider Kirchen und Kapellen. 1992. (Nr. 21).
  • Franz-Werner Bröker: 300 Jahre Kanzelaltar in der evangelischen Kirche am Alten Markt. 1994. (Nr. 22).
  • Dieter Senzek: Der Weitmarer Pfarrer und Schulinspektor Johann Carl Friedrich Petersen und die Bürgermeisterey Wattenscheid. 1994. (Nr. 23).
  • Franz-Werner Bröker, unter Mitarbeit von Ralph Eberhard Brachthäuser und Johannes Schnieders: Wattenscheid – über die Geschichte von Kirche und Stadt. 90 Jahre Propsteikirche und ihr tausendjähriger Taufstein. 1995. (Nr. 24).
  • Franz-Werner Bröker: Wattenscheider Strassengeschichten. Dokumentation einer WAZ-Serie. 1996. (Nr. 26).
  • Heinz Rupietta: Günnigfeld, Bauern – Bürger – Bergarbeiter. Eine tausendjährige Geschichte Günnigfelds. 1997. (Nr. 27).
  • Wattenscheider Geschichte(n). Eine Sammlung von Beiträgen zur Stadtgeschichte. 1999. (Nr. 28).
  • Walter Gantenberg/Rolf Köhling/Wilhelm Spieker: Kohle und Stahl bestimmten ihr Leben. Der Bergbau im Wattenscheider Süden, ein Beitrag zur frühindustriellen Entwicklung des Ruhrgebiets. Klartext Verlag, Essen 2000, ISBN 3-88474-281-7. (Nr. 29).
  • Wattenscheider Bergbauwanderweg in Höntrop und Eppendorf. 2003, 2. Aufl.
  • Wattenscheider Geschichte(n) im Spiegel historischer Zeitungsartikel. 2004. (Nr. 31).
  • Jost Benfer: Rückgemeindung: 6 Städte begehren auf. Dokumentation der Bemühungen des Kettwiger Kreises zwischen 1983 und 1990. 2009. (Nr. 32).
  • Hartmut Schürbusch, Alfred Winter: Nacht über Wattenscheid. Chronik des Krieges in unserer Stadt, 2009.[13]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kampf für Wattenscheids Selbstständigkeit (Memento vom 10. März 2016 im Internet Archive) WAZ 23. Juli 2009
  2. a b Sabine Mecking: Bürgerwille und Gebietsreform. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2012, ISBN 978-3-486-70314-6, S. 134 ff. (Kapitel: Wattenscheid als Ausgangspunkt einer landesweiten Protestinitiative; Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Wattenscheids Kampf geht weiter, Ruhr Nachrichten, 2. Oktober 2007
  4. Heimatforscher: Eingemeindung drohte schon 1912, WAZ, 20. Januar 2012
  5. Markus Walz: „… und wollen gar noch schneller sein, die Steine!“ Mobilität von Menschen, Orten und Räumen in der Sicht ausgewählter rheinisch-westfälischer Museen. In: Henrike Hampe (Hrsg.): Migration und Museum: neue Ansätze in der Museumspraxis. LIT, Münster 2005, ISBN 3-8258-8698-0, S. 139. (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Route der Industriekultur, Beschreibung der Sehenswürdigkeiten, abgerufen am 3. Juni 2013.
  7. 20 Jahre Runder Tisch: Für Toleranz und Verständigung, WAZ, 30. Oktober 2012
  8. Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid: Historische Stadtführung zeigt bewegende Geschichten, Ruhr Nachrichten, 19. März 2012
  9. Zehn Institutionen stemmen die Wattenscheider Kulturnacht@1@2Vorlage:Toter Link/www.ruhrnachrichten.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Ruhr Nachrichten, 4. Juni 2013
  10. ZDB-ID 1329457-x.
  11. HBV informiert: Neue Ausgabe von „Der Wattenscheider“, WAZ, 18. November 2012
  12. Aktivitäten (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hbv-wat.de, Homepage Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid
  13. Kriegs-Chronik: Ein starkes Stück Zeitgeschichte (Memento vom 1. März 2016 im Internet Archive), WAZ, 1. September 2009