Heinrich Carl Kröplin

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Heinrich Carl Kröplin

Heinrich Carl Friedrich Kröplin (* 2. Mai 1859 in Bützow[1]; † 16. September 1945 ebenda[2]) war ein deutscher Uhrmacher, Fabrikant und Inhaber der einzigen Barometer- und Messinstrumentenfabrik in Mecklenburg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Carl Kröplin wurde als zweiter von vier Söhnen des Tischlermeisters Carl Heinrich Johann Kröplin (1827–1886) und dessen Frau Dorothea Sophie Marie, geborene Deling (1830–1914) in der Rühner Straße 15 geboren. 1865–1873 besuchte er die Volksschule. Ab 1873 absolvierte Kröplin eine Lehre beim Uhrmachermeister Adolph Compére in der Langen Straße 37 in Bützow. Nach der Lehre zog er auf Wanderschaft in verschiedene deutsche Großstädte. Er besuchte die Schweizer Fachschule und arbeitete anschließend in Betrieben am Genfer See und in Südfrankreich, die Uhren und feinmechanische Messinstrumente herstellten. 1883 kehrte er als Uhrmachermeister nach Bützow zurück. Kröplin kaufte das Haus in der Rühner Straße 6 und eröffnete eine Uhrenwerkstatt.[3][4]

Kröplin begann Brillenglas-Messgeräte und Sphärometer zu entwickeln und herzustellen. Mit ihnen konnte man die Linsenkrümmung, Mittendicke einer Linse und auch Längen an Präzisionswerkzeugen bestimmen. Durch steigenden Absatz musste Kröplin seine Werkstatt durch einen zweigeschossigen Anbau erweitern.[4]

Am 15. April 1887 heiratete Kröplin, Wilhelmine, geborene Bliemeister aus Rostock. 1889 und 1900 besuchte Kröplin die Pariser Weltausstellung. Kröplins Metallbarometer und Luftdruckmesser speziell für die ständige Erfassung von Druckschwankungen, wurden zu reißend abgehender Ware. Um in Serie zu produzieren, kaufte Kröplin das Grundstück in der damaligen Wilhelmstraße 17 und errichtete 1906 eine Fabrik. Kröplin wurde 1906 auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.[3] Kröplins feinmesstechnische Instrumente wurden als Besonderheit auf der Leipziger Messe bestaunt und akquirierten ausländische Interessenten. 1908 wurden die ersten Verträge mit Importeuren aus Skandinavien, Westeuropa und den USA abgeschlossen. 1909 stieß der 1883 in Bützow geborene Elektro-Ingenieur Gustav Adolf Stier durch Heirat der ältesten Tochter Kröplins zum Unternehmen. Durch Stier wurde dann in Rostock ein zweiter Betrieb eröffnet, der sich besonders der Entwicklung von Geräten für den naturwissenschaftlichen Unterricht widmete.[5] Bedingt durch den Ersten Weltkrieg verlagerte sich das Produktionsprogramm vorübergehend auf barometrische Höhenmesser für Flugzeuge. Das Unternehmen hatte sich deutschlandweit einen guten Ruf erarbeitet, dass 1917 der Großherzog Friedrich Franz IV. die Barometerfabrik besuchte.[4] Mit dem Jahreswechsel 1918/1919 zog sich H.C. Kröplin vom Geschäft zurück und übergab das Unternehmen zu gleichen Teilen seinem Schwiegersohn Adolf Stier und seinem Sohn Heinrich jun. Der Anteil des Auslandsgeschäftes stieg bis 1929 auf 70 Prozent. Stiers Sohn, Karl Heinrich wurde 1930 Mitinhaber, der sich mit Hygrometrie beschäftigte. Es entstand ein neuer Abnehmerkreis in der Maschinenbau-, Motoren-, Auto- und Flugzeugindustrie.[3][4]

Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs musste der Betrieb im Zuge der Kriegsbewirtschaftung seine Produktion umstellen und lieferte in der Hauptsache Messgeräte für die Luftwaffe. Dazu wurden auch ausländische Zwangsarbeiter aus dem Zuchthaus Dreibergen-Bützow herangezogen.[6]

Aus der ständigen Weiterentwicklung der ersten feinmesstechnischen Instrumente entstand das „Schnelltaster-System Kröplin“, auf dem alle weiteren Innovationen bis hin zu den elektronischen Messuhren aufbauten. Mit diesem damals konkurrenzlosen Fabrikationsbereich konnte nach dem Zweiten Weltkrieg der Wiederaufbau begonnen werden.

H.C.Kröplin starb im Alter von 86 Jahren in Bützow.[3][4]

Trotz Demontage der gesamten Produktionsstätte durch die damalige sowjetische Besatzungsmacht und Enteignung des Firmen- und Privatvermögens siedelte das Unternehmen um und existiert noch heute in Schlüchtern unter dem Namen Kroeplin GmbH.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Buschmann: Einzige Barometerfabrik Mecklenburgs feiert Jubiläum. 100 Jahre Bützower Firma H.C.Kröplin. In: Mecklenburg. Heimatzeitschrift für Landsleute und Freunde Mecklenburgs / Landsmannschaft Mecklenburg. Band 26, 1984, S. 10–11.
  • Fritz Hoßmann: Bützower erobert Pariser Weltausstellung. In: Bützower Geschichte aus dem Schuhkarton. Band 2, 2018, S. 87.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kroeplin GmbH In: Historie - Kroeplin – ein Unternehmen mit Geschichte
  • H.C.Kröplin In: Katalog – Barometer für moderne Heimkunst 1931
  • H.C.Kröplin In: COMPASSIPEDIA Das Internet-Kompassmuseum
  • H.C.Kröplin In: Central-Zeitung für Optik und Mechanik, Elektrotechnik und Berufszweige 1908

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Evangelisch-lutherische Gemeinden Mecklenburg-Schwerin,Bützow. In: Ancestry (Hrsg.): Mecklenburg, Deutschland, Kirchenbuchduplikate. 1859, S. 93 (ancestry.de).
  2. Heinrich Carl Friedrich Kröplin in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 22. Januar 2024 (englisch).
  3. a b c d Fritz Hoßmann: Bützower erobert Pariser Weltausstellung. In: Bützower Geschichte aus dem Schuhkarton. Band 2, 2018, S. 87.
  4. a b c d e Walter Buschmann: Einzige Barometerfabrik Mecklenburgs feiert Jubiläum: 100 Jahre Bützower Firma H.C.Kröplin. In: „Mecklenburg: Heimatzeitschrift für Landsleute und Freunde Mecklenburgs / Landsmannschaft Mecklenburg “. Band 26. Ratzeburg 1984, S. 10–11.
  5. a b Kroeplin GmbH: Kroeplin – ein Unternehmen mit Geschichte. Schlüchtern (Hessen) 2023.
  6. Friedrich Stamp: Zwangsarbeit in der Metallindustrie 1939–1945 in Mecklenburg-Vorpommern, S. 22-23. In: Studie im Auftrag der Otto Brenner Stiftung. Berlin 2021 (otto-brenner-stiftung.de [PDF; 872 kB]).