Heinrich Johann Mänz

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Heinrich Johann Mänz (* 12. April 1861 in Kassel; † 18. Dezember 1912 in Bremen) war ein deutscher Architekt und Professor.

Heinrich Mänz, Fotografie um 1910
Visitenkarte von Mänz, um 1910

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mänz war als Sohn des Kammermusikus Johann Mänz[1]. 1878, nach seinem Abschluss an der Höheren Bürgerschule[2], blieb er in Kassel, besuchte die Höhere Gewerbeschule sowie später die Königliche Kunst-Akademie. Anschließend arbeitete er mehrere Jahre im Atelier des Architekten August Rebentisch.

Berlin:Um sich in der Architektur, insbesondere in der Renaissance auszubilden, studierte er mehrere Semester an der Technischen Hochschule Berlin. Er war ein Schüler des Architekten und Geheimen Oberbaurats Hermann Ende, in dessen Atelier er auch arbeitete. Später trat er in die bekannte Architektenfirma Ende & Böckmann in Berlin ein.

Japan: Schon nach einem halben Jahr nahm er mit Hermann Ende die Berufung nach Japan zu reisen an, um zur Neugestaltung der Hauptstadt Tokio, Skizzen für japanische Hochbauten, Parlament, Hochschule und Justizpalast anzufertigen[3]. Mänz blieb länger als vorgesehen in Japan und schloss mit der Regierung einen Vier-Jahres-Vertrag ab. Aus Berichten seines Kollegen Hermann Muthesius geht hervor, dass Mänz vorwiegend mit dem Bau des Parlamentsgebäudes eingesetzt war[4][5]. Während seines Aufenthaltes in Japan entwarf er für den Feldmarschall Ohama eine Villa und das große Imperial-Hotel in Tokio. Weiterhin benutzte er diesen Aufenthalt, um Land und Leute kennenzulernen, machte interessante Studien und legte sich eine Sammlung kunstgewerblicher, japanischer Altertümer an.
Auf seiner Heimreise machte er studienhalber Stationen in Vorderindien, den Inseln Elefantos (vermutlich Koh Chang, Provinz Trat, Thailand) und Java, fuhr weiter nach Ägypten, Kleinasien, Griechenland und in die Türkei.
Italien: In der Heimat zurück, brach er kurze Zeit später nach Italien auf, um dort ein Jahr lang die klassischen Meisterwerke der Baukunst zu studieren.

Im März 1892 kehrte er nach Berlin zurück und war dort kurzzeitig im Atelier der Königlichen Bauräte Martin Gropius und Heino Schmieden tätig. Bald darauf machte er sich selbstständig. Nachweisbar sind nur Beteiligungen an Architektur-Wettbewerben.

Im April 1895 wurde er in den Bremischen Staatsdienst als Lehrer am Technikum Bremen[6]. Neben seiner Lehrtätigkeit beteiligte er sich an Architektur-Wettbewerben, entwarf als Architekt und war Mitglied in Preisgerichten. Seine Expertise war in verschiedenen Gremien gefragt.

Mänz wird als ein bescheidener Mensch geschildert, der jedoch einen hohen Sachverstand hatte. 1896 legte er seinen Staatsbürgereid ab. 1903 wurde ihm der Titel Professor am Technikum in Bremen verliehen[7]. Mänz hinterließ seine 1907 geheiratete Ehefrau Helene geborene Haimann. Sie war die Tochter eines Baumwollhändlers aus St. Louis/USA und zum Kunststudium nach München gekommen. Das Paar hatte einen Sohn.

Wettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1892 Museum in Darmstadt
  • 1893 Synagoge in Königsberg (3. Preis)[8]
  • 1893 Märkisches Provinzial Museum in Berlin[9]
  • 1893/1894 Rathaus in Elberfeld[10]
  • 1898 Baumwollbörse in Bremen (www.kmkbuecholt.de/historisches/wettbewerbe/w0175.htm)
  • 1898 Kurhaus in Wiesbaden (1. Preis), nicht ausgeführt[11][12][13]
  • 1901 Murhard’sche Bibliothek in Kassel (3. Preis)[14][15]
  • 1903 Stadthaus Bremen[16]
  • 1903 Rathaus in Kassel
  • 1910 Parkhaus in Bremen

Ausgeführte Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1899: Sparkasse Vor dem Steinthor 18/22, Ecke Fehrfeld 1, stark verändert erhalten[17]
  • 1900: Filiale der Sparkasse in Bremen an der Kielstraße 24[18][19][20]
  • um 1900: Lesehalle am Ansgarikirchhof 11, Bremen
  • 1907: Wohnhaus Wolff in der Lüder-von-Bentheim-Straße 20[21]
  • 1911: Wohnhaus Mänz, Parkallee 211 in Bremen[22]

Berufung in Preisgerichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1901: Ausschuss zur architektonischen Ausschmückung der geplanten kleinen Weserbrücke in Bremen[23]
  • 1902: Sparkassengebäude in Bremerhaven[24]
  • 1909: Ideenwettbewerb zur Erlangung von Vorschlägen für die Bebauung einer neuen Straße in der Vahr bei Bremen, 1909[25]
  • 1909: Entwürfe für ein Altenheim der Egestorff-Stiftung in Bremen[26]
  • 1907: Engerer Wettbewerb um Entwürfe für das neue Stadthaus in Bremen, 1907[27]
  • um 1907: Sparkassengebäude Kaiserstraße (Am Brill) Vorentwurf für die spätere Ausschreibung und Mitglied der Kommission[28]

Mitglied in Gremien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1909: stellvertretenden Vorsitzender der Kommission zum Schutz von Baudenkmälern in Bremen[29]
  • 1900: Vorstand im „Verein Lüder von Bentheim zur Pflege Bremischer Bauart“

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Adreßbuch Cassel 1861
  2. Programm der Höheren Bürgerschule zu Kassel… zur Prüfung am 11., 12., 13. April 1878
  3. Terunobu Fujimori: Die Beziehungen zwischen deutscher und japanischer Architektur im 19. und 20. Jh., München 1990
  4. Yūko Ikeda und Rolf-Harald Wippich: Hermann Muthesius und Japan, in: OAG-Notizen (Feature), o. D. (2016)
  5. Otto Schmiedel: Die Deutschen in Japan, Leipzig 1920
  6. Staatsarchiv Bremen, StAB 4.111 Pers.3558, Personalakte 1895–1912
  7. Staatsarchiv Bremen, StAB 4.111 Pers. 3558, Personalakte 1895–1912
  8. Deutsche Bauzeitung, XXVII. Jahrgang 1893, No. 18
  9. Deutsche Bauzeitung XXVII. Jahrgang 1893, No. 20
  10. Zentralblatt der Bauverwaltung, 1894.10, Seite 101–102
  11. Deutsche Bauzeitung XXXII. Jahrgang No. 2 Berlin, den 5. Januar 1898
  12. Deutsche Konkurrenzen (Kurhaus Wiesbaden), No. 95 und 96
  13. Weser-Zeitung 08.01.1898
  14. Deutsche Bauzeitung, 2. März 1901, Seite 112
  15. Deutsche Konkurrenzen 1901, Bd. 13. 145/156, Heft 4
  16. Deutsche Konkurrenzen 17 (1904) 8/9, S. 43–45; Ergänzungsheft 14 (Innenräume), S. 16
  17. Bremen und seine Bauten 1900, Fig. 384–388
  18. Staatsarchiv Bremen, Bauakte Kielstraße 24, 4,125/1–3832
  19. Frantz: Neubau der Sparkassen-Nebenstelle in Bremen, Ecke Haferkamp und Kielstraße, in: Zeitschrift für Architektur- und Ingenieurwesen 48 (1902), S. 243–244
  20. Baugewerks-Zeitung 34 (1902), S. 259–262
  21. Wohnhaus des Herrn Hugo Wolff in Bremen, Bentheimstraße 28, in: Architektonische Rundschau 26 (1910) 2, S. 20, Taf. 11
  22. Nachlass Heinrich Mänz/Schwachhausen-Archiv
  23. Deutsche Bauzeitung, 2. März 1901, Seite 112
  24. Deutsche Konkurrenzen, XIV, Heft 6, Nr. 162
  25. Der Baumeister, 1909, Seite B56
  26. Zentralblatt der Bauverwaltung, 1909, Seite 8
  27. Zentralblatt der Bauverwaltung, 1907, Seite 400
  28. Staatsarchiv Bremen, StAB 4.111 Pers. 3558, Personalakte 1895–1912
  29. Der Baumeister, 1909, Juni, Beilage B102 und B103