Heinrich Tscharmann

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Ehemaliges Gesamtministerium, heute Sitz der Sächsischen Staatskanzlei (Südfront)

Heinrich Tscharmann (* 28. Dezember 1859 in Leipzig; † 22. Mai 1932 in Arnsdorf bei Dresden; vollständiger Name: Johann Georg Heinrich Tscharmann) war ein deutscher Architekt und zeitweise Baubeamter im sächsischen Staatsdienst.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tscharmann war ein Nachkomme des Kammertürken Friedrich Aly. Er war der Sohn des Advokaten und Notars Joseph Julius Tscharmann und dessen Frau Berta Johanna Wilhelmine geb. Hardegen. Im Jahr 1900 heiratete er die Hamburgerin Mathilde Rieper, aus der Ehe gingen drei Töchter hervor.

Nach dem Besuch der Gewerbeschule in Chemnitz studierte Tscharmann in Dresden, Leipzig und Berlin. Er arbeitete zuerst in seiner Heimatstadt Leipzig, wo unter anderem Entwürfe für die Ausgestaltung der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung entstanden. Auch die Entwürfe für den 1899 in Keilhau in Thüringen erbauten Bismarckturm sowie die 1900 errichtete Bismarck-Säule auf dem Mechtenberg in Essen-Kray[1] stammten von ihm.

Als Bauamtsarchitekt und Mitarbeiter von Edmund Waldow war er zwischen 1900 und 1904 in Dresden am Neubau für das sächsische Gesamtministerium (Ministerium für Justiz, des Inneren und der Kultur) an der Carolabrücke beteiligt. Der neobarocke Bau mit klassizistischen Elementen diente zu DDR-Zeiten dem Rat des Bezirkes Dresden und ist seit 1995 Sitz der Sächsischen Staatskanzlei.[2] Die 1906 von Tscharmann in Dresden gebaute und heute unter Denkmalschutz stehende Villa Comeniusstraße 32 wurde später als Mutschmann-Villa bezeichnet, weil sie dem NS-Gauleiter in den 1930er und 1940er Jahren als Wohnsitz diente.

Gemeinsam mit Gustav Hänichen betrieb Tscharmann das Architekturbüro Tscharmann & Hänichen.[3] Mit diesem entwarf er 1911 die Gesamtanlage und die Hauptbaulichkeiten der Dresdener Hygieneausstellung.

Er gehörte mehreren Vereinigungen und Verbänden an, so der Künstlervereinigung Die Zunft, dem Sächsischen Altertumsverein und dem Deutschen Werkbund. Ein Stipendium für die Villa Romana in Florenz, das er 1908 erhielt, nahm er nur kurze Zeit wahr.

Im Alter von 72 Jahren verstarb Heinrich Tscharmann im Mai 1932 in Arnsdorf. Sein Grab befindet sich in Dresden auf dem Urnenhain Tolkewitz.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschwister-Scholl-Turm in Keilhau
Sächsische Staatskanzlei in Dresden
Amtsgerichtsgebäude Kötzschenbroda
Grabmal der Familie Tscharmann auf dem Leipziger Südfriedhof, von ihm selbst entworfen

Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ohne Jahr

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heinrich Tscharmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bismarcksäule Essen-Kray. In: bismarcktuerme.de. Abgerufen am 6. Juli 2014.
  2. Gesamtministerium von Tscharmann (mit Fotos des Gebäudes)
  3. Eintrag Heinrich Tscharmann (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) im Personenwiki der SLUB Dresden
  4. Heinrich Tscharmann
  5. Erich Haenel: Das Teutoniahaus in Leipzig. In: Der Profanbau. Arnd, Leipzig 1919, S. 157–172; Office Campus; Karl-Liebknecht-Straße 143, Leipzig.