Helene Wewerka

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Helene Wewerka als Antigone (um 1875)

Helene Wewerka, verehelichte Winand, (* 9. Februar 1856 in Kolín[1]; † 22. März 1883 in Hamburg) war eine tschechische Theaterschauspielerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helene Wewerka, die Nichte des Tschechenführers Karel Sladkovský, war anfangs am Böhmischen Theater Prag (Nationaltheater Prag) und am Karlsbader Stadttheater verpflichtet.[2] 1875 wurde sie von Heinrich Laube, dem damaligen Direktor des Wiener Stadttheaters, in Prag entdeckt und an das Stadttheater Wien verpflichtet, wo sie von Laube selbst sowie von dem Schauspieler und Vortragsmeister Alexander Strakosch ausgebildet wurde.[2]

Sie debütierte am Wiener Stadttheater, wo sie bis 1878 verblieb, erfolgreich als Antigone und trat dort anschließend, „immer mit gleich günstigem Erfolge“ in verschiedenen klassischen, zeitgenössischen und modernen Rollen auf. Im Oktober 1875 spielte sie am Wiener Stadttheater „eine sehr poetische“, „namentlich in der Gerichtsszene mit wirklich ergreifenden Lauten eines tiefen, stark ausbrechenden Gefühls“, Leonore in der Uraufführung des Trauerspiels Corfiz Ulfeldt von Martin Greif, mit dem dieser erstmals als Theaterdichter hervortrat.[2]

In der Spielzeit 1878/79 war sie am Stadttheater Hamburg engagiert. Ab 1879 war sie bis 1882 als Schauspielerin für heldische Rollen am Hoftheater Hannover verpflichtet.

Wewerka vertrat auf der Theaterbühne das Rollenfach der „Tragischen Liebhaberin“ und „Heldin“. Zu ihren Hauptrollen gehörten: Julia, Hero, Recha, Amalia, Leonore, Luise Miller, Elisabeth von Valois, Maria Stuart, Jungfrau von Orleans, Thekla, sowie die Gräfin Rutland in Laubes Trauerspiel Graf Essex.

1882 gab sie ihre Karriere auf und heiratete den Schauspieler und Heldendarsteller Hans Winand (1850–1889).[2] Im Gettke’schen „Almanach der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger für 1883“ ist Wewerka nicht mehr als Schauspielerin verzeichnet.

Wewerka starb 1883 in Hamburg an den Folgen einer Entbindung.[3] Sie soll die erste eingeäscherte Tschechin gewesen sein.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sterberegister Hamburg Nr. 957/1883; Geburtenbuch Kolín, tom. XIX, fol. 14, (Faksimile), vgl. etwa auch Helene Wewerka. In: Deutsche Musik-Zeitung, Heft 34/1875, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dmz Abweichend dagegen Kosch und Eisenberg (1857 in Prag).
  2. a b c d Albert van Geelen: MARTIN GREIF ALS DRAMATIKER in seinen Beziehungen zu Laube und zum Burgtheater unter Wilbrandt und Dingeistedt. Druckerei und Verlagsanstalt Heinrich Stiasny's Söhne. Graz 1934. Seite 258/259, FN 6, 261, 265, 268, 272. Abgerufen am 15. Februar 2020.
  3. Helene Wewerka todt. In: Neues Wiener Tagblatt, 25. März 1883, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg
  4. Bohumil Tesařík: Před 120 lety vznikla první česká „Společnost pro spalování mrtvol“. Abgerufen am 27. Januar 2021 (tschechisch).