Henri Bosmans

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Henri Bosmans SJ (* 7. April 1852 in Mechelen; † 3. Februar 1928 in Brüssel) war ein belgischer Mathematikhistoriker.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Henri Bosmans trat 1871 dem Jesuitenorden bei und studierte von 1879 bis 1882 am Jesuitenkolleg Saint-Barbe in Gent. Er war dann zunächst am Kolleg in Gent als Lehrer tätig. 1887 kam er als Mathematiklehrer an das Jesuitenkolleg Saint-Michel in Brüssel. Er veröffentlichte ab 1894 mathematische Arbeiten, zunächst Probleme und Lösungen unter einem Pseudonym im L’Intermediaire des Mathematiciens. Bald stieg er aber durch Arbeiten insbesondere zu Mathematikern aus den Beneluxländern des 16. und 17. Jahrhunderts und Jesuiten-Mathematikern (von denen viele als Missionare in China waren, so dass er sich auch mit chinesischer Mathematikgeschichte und Astronomiegeschichte beschäftigte) zu einem der führenden Mathematikhistoriker seiner Zeit auf, der von Autoritäten wie Gustav Eneström, Florian Cajori, Gino Loria und Moritz Cantor, später auch George Sarton, wegen der dahinterstehenden genauen Quellenstudien hochgeschätzt wurde. Bei seinem Tod hatte er über 300 Arbeiten veröffentlicht, die meist einzelnen Mathematikern oder einzelnen Werken gewidmet waren. Nach Albrecht Heefer war dies ein Grund, warum er später etwas in Vergessenheit geriet, im Gegensatz etwa zu Cajori und Cantor, die ihre Forschungen in großen Geschichtsübersichten zusammenfassten.

Einige der von Bosmans bearbeiteten Quellen sind nur in seinen genauen Abschriften erhalten, da viele Manuskripte beim Brand der Universitätsbibliothek Löwen 1914 unter deutscher Besatzung verlorengingen.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adolphe Rome: Le R. P. Henri Bosmans, S. J. (1852–1928) . In: Isis 12, 1929, Nr. 1, S. 88–112 (mit Bibliographie).
  • Henri Bernard-Maître: Un historien des mathématiques en Europe et en Chine, le père Henri Bosmans S.J. (1852–1928). In: Archives internationales d’histoire des sciences 12, 1950, S. 619–628 (mit Bibliographie).
  • Albrecht Heeffer: Father Henri Bosmans (S.J.). A Belgian pioneer in the history of mathematics]. In: History and Pedagogy of Mathematics Newsletter 65, 2007, S. 12–15 (Digital).
  • Michel Hermans, Jean-François Stoffel (Hrsg.): Le Père Henri Bosmans sj (1852–1928), historien des mathématiques. Actes des Journées d’études organisées les 12 et 13 mai 2006 au Centre interuniversitaire d’études des religions et de la laïcité de l’Université libre de Bruxelles et le 15 mai 2008 aux Facultés universitaires Notre-Dame de la Paix à Namur. Académie royale de Belgique, Brüssel 2010 (darin S. 253–298 Bibliographie).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zum Beispiel die einzige Kopie von L’Appendice Algebrique von Simon Stevin oder Randbemerkungen von Gemma R. Frisius zu einem Algebra-Text von Michael Stifel, die auf die Beschäftigung von Frisius mit Algebra hindeuten.