Henrique Canto e Castro

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Henrique Baptista Vaz Pacheco do Canto e Castro (* 24. April 1930 in Lissabon; † 1. Februar 2005 in Almada) war ein portugiesischer Schauspieler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Canto e Castro trat bereits als Kind in Jugendsendungen des öffentlichen Senders Emissora Nacional auf. Erstmals auf der Bühne stand er als 13-Jähriger, als Amateur in der Theatergruppe Centro Universitário de Lisboa, die zur Jugendorganisation der Estado Novo-Diktatur gehörte, der Mocidade Portuguesa. Nach seiner ersten Rolle am 9. April 1943 in Lição do Tempo am Teatro Nacional D. Maria II folgten weitere, bevor er sich 1945 am Nationalkonservatorium (Conservatório Nacional, heute ESTC) einschrieb. Am 27. Juli 1947 schloss er sein Studium ab, mit einer Note von 18 (Höchstnote sind 20). Danach wurde er Berufsschauspieler und schloss sich wechselnden Ensembles im Großraum Lissabon an. Ab 1953 nahm er auch Rollen an den populären Revuetheatern der Hauptstadt an, stand aber weiter vornehmlich in anspruchsvollen Rollen auf der Bühne. 1960 wurde er Teil des Ensembles Amélia Rey Colaço, und feierte eine Reihe Erfolge in einer Vielzahl von Ensembles, darunter 1967 im Stück O Fusível von Peter Shaffer, das zu einem seiner größten Theatererfolge wurde. So wechselte er zwischen ernsten Rollen, Unterhaltungstheater und Kindertheater, gehörte u. a. zu den festen Ensembles des Teatro da Trindade und des Teatro Nacional D. Maria II, trat gelegentlich im Fernsehen auf, und übernahm 1957 auch eine erste Filmrolle.

Ab Ende der 1970er Jahre arbeitete er verstärkt als Synchronsprecher. So wurde seine markante Stimme dank seiner Arbeit in Fernsehserien wie Biene Maja auch bei der Jugend bekannt. Gegen Ende der 1980er Jahre zog er sich zunehmend von der Theaterbühne zurück, ohne sie je ganz aufzugeben. Er war nun häufiger im Fernsehen zu sehen, beispielsweise in der erfolgreichen Serie Duarte e Companhia, aber auch in verschiedenen Telenovelas. Insbesondere seit den 1990er Jahren wurde er dazu ein gefragter Filmschauspieler, jedoch selten in Hauptrollen.

Er war verheiratet mit der Schauspielerin Ema da Purificação Dias, mit der er drei Söhne hatte. Am 1. Februar 2005 verstarb Canto e Castro in seinem Haus in Almada.[1][2]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er gehörte zu den renommiertesten Schauspielern des Theaters in Portugal. Trotz seiner Unauffälligkeit gehörte er zu den renommiertesten Schauspielern auch des Portugiesischen Films. Anders als im Theater war er dabei jedoch selten in Hauptrollen zu sehen. So war er lediglich einmal in der Kategorie „Bester Schauspieler“ für die Globos de Ouro 1999 nominiert.[3] Seine unauffälligen, überzeugenden Interpretationen machten aus ihm dennoch einen bedeutenden Charakterdarsteller.[4]

Unter seinen wenigen internationalen Filmrollen war sein Auftritt in Wim Wenders’ vielbeachtetem Film Lisbon Story aus dem Jahr 1994. Seine souveräne Darstellung des gutmütigen, würdigen Friseurs war eine für ihn typische Rolle. Auch sein Auftritt in Alain Tanners Lissabonner Requiem 1998 entsprach diesem Typus.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehserien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1979: „Zé Gato“ (TV-Serie)
  • 1979: „Os Maias“ (TV-Serie)
  • 1980: „Retalhos da Vida de um Médico“ (TV-Serie)
  • 1981: „Tragédia da Rua das Flores“ (TV-Serie)
  • 1985: „Contos Mágicos“ (TV-Serie)
  • 1985–1988: „Duarte & C.a“ (TV-Serie)
  • 1986: „Ora Agora Conto Eu...“ (TV-Serie)
  • 1988: „Clubíssimo“ (TV-Serie)
  • 1988: „Topaze“ (TV-Serie)
  • 1988: „A Mala de Cartão“ (TV-Serie)
  • 1990: „Alentejo Sem Lei“ (TV-Serie)
  • 1991: Por Mares Nunca Dantes Navegados (TV-Serie)
  • 1992: Procura-se (TV-Serie)
  • 1992: Apanhados (TV-Serie)
  • 1992: A Esfera de Ki (TV-Serie)
  • 1993: „ Sozinhos em Casa“ (TV-Serie)
  • 1994: „Nico d'Obra“ (TV-Serie)
  • 1994–1995: „Desencontros“ (TV-Serie)
  • 1996: „Roseira Brava“ (TV-Serie)
  • 1996–1997: „Vidas de Sal“ (TV-Serie)
  • 1996–1997: „Polícias“ (TV-Serie)
  • 1997: „Filhos do Vento“ (TV-Serie)
  • 1997: „Riscos“ (TV-Serie)
  • 1998: Ballet Rose - Vidas Proibidas (TV-Serie)
  • 1998–1999: „Major Alvega“ (TV-Serie)
  • 1999: „Nós os Ricos“ (TV-Serie)
  • 1999: „A Lenda da Garça“ (TV-Serie)
  • 1999–2000: „Esquadra de Polícia“ (TV-Serie)
  • 1999–2001: „O Fura-Vidas“ (TV-Serie)
  • 1999–2002: „Residencial Tejo“ (TV-Serie)
  • 2000: „Conde de Abranhos“ (TV-Serie)
  • 2000: „A Raia dos Medos“ (TV-Serie)
  • 2001: „O Processo dos Távoras“ (TV-Serie)
  • 2001: „Segredo de Justiça“ (TV-Serie)
  • 2001: „O Bairro da Fonte“ (TV-Serie)
  • 2001: „O Espírito da Lei“ (TV-Serie)
  • 2001–2003: „Anjo Selvagem“ (TV-Serie)
  • 2002: „Camilo, o Pendura“ (TV-Serie)
  • 2002: „Sociedade anónima“ (TV-Serie)
  • 2002: „A Minha Sogra É uma Bruxa“ (TV-Serie)
  • 2003: „Os Malucos do Riso“ (TV-Serie)
  • 2004: „A Ferreirinha“ (TV-Serie)
  • 2004–2005: „Mistura Fina“ (TV-Serie)
  • 2005: „João Semana“ (TV-Serie)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jorge Leitão Ramos: Dicionário do cinema portugués 1989–2003 1. Auflage. Editorial Caminho, Lissabon 2005, ISBN 972-21-1763-7, S. 129ff.
  2. Eintrag in der Infopédia (Memento des Originals vom 11. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.infopedia.pt, der Internetenzyklpädie der Porto Editora, abgerufen am 16. März 2013.
  3. www.imdb.com, abgerufen am 11. Januar 2014.
  4. Jorge Leitão Ramos: Dicionário do cinema portugués 1989–2003 1. Auflage. Editorial Caminho, Lissabon 2005, ISBN 972-21-1763-7, S. 133.