Herbert Aschwanden

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Herbert Aschwanden (* 25. September 1933[1] in Wängi) ist ein Schweizer Arzt, Sachbuchautor und humanitärer Helfer.

Aschwanden in Simbabwe (2010)

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aschwanden absolvierte nach seiner Lehre als Filmdrucker (Siebdruck) ein Medizinstudium und erhielt seinen Abschluss mit Doktorat im Jahr 1961 in Zürich. Im selben Jahr heiratete er auch seine Frau Rita Aschwanden, mit der er 5 Kinder hat.[1]

Von 1963 bis 1965 hielten sich Aschwanden und seine Frau in Südafrika auf. Aufgrund von politischen Differenzen mit dem Apartheidregime wanderte das Ehepaar nach Südrhodesien aus, dem heutigen Simbabwe, welches damals unter britischer Kolonialverwaltung stand. Dort war Aschwanden sechs Jahre lang am Musiso-Missionsspital der SMB (Schweizerische Missionsgesellschaft Bethlehem) als Arzt tätig.[2] Es folgte ein achtzehnjähriger Aufenthalt in Stein am Rhein, wo er während der schulischen Ausbildung seiner Kinder eine Praxis führte.[3] 1989 kehrte das Ehepaar nach Simbabwe zurück[1] und Aschwanden arbeitete bis 2013 am Matibi- und Muvonde-Krankenhaus.[2] Seit 2013 lebt Aschwanden mit seiner Ehefrau wieder in der Schweiz.[4]

Tätigkeit als Autor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während seiner Arbeit als Arzt in Simbabwe führte Aschwanden ethnologische Studien über die Symbolik der Karanga durch, einer Untergruppe der Shona. Mithilfe der örtlichen Krankenschwestern analysierte er die mündlich überlieferten Traditionen und Rituale seiner Patienten. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse verarbeitete er in einer Trilogie bestehend aus den Büchern "Symbols of Life", "Symbols of Death" und "Karanga Mythology".[5]

Der Ethnologe Walter Hirschberg schrieb 1977 über Aschwandens Werk „Es besteht kein Zweifel, dass die vorliegenden Darstellungen des Arztes und seiner Krankenschwestern theorienverhafteten Anthropologen, Soziologen, Psychologen und Psychoanalytikern westlicher Prägung zuweilen ein Dorn im Auge sein mögen, dem Ethnologen aber bieten sie so viele Anregungen, dass er manche Unklarheiten in der Anwendung religionsgeschichtlicher Termini und unnötige Wiederholungen gerne in Kauf nimmt.“[6]

Die Analysen der Karanga-Symbolik führten ihn zu einer neuen Theorie des Unbewussten, welche sich stark von der klassischen Tiefenpsychologie distanziert und das Bewusstsein stärker in den Vordergrund rückt.[1] Er fasste seine psychologischen Studien mit ethnologischem Hintergrund in seinen Büchern "In der Falle des Seins" und "Das Bewusstsein: Die Entwurzelung des Unbewussten in einer 'primitiven' Ethnie" zusammen.[7]

Hilfe für Simbabwe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1992 zur Unterstützung Aschwandens gegründete, spendenbasierte Verein "Hilfe für Simbabwe" legt seinen Fokus auf die Unterstützung von Aschwandens Muvonde-Krankenhaus und der dazugehörigen Versorgung von Waisenkindern.[3] In einem Einzugsgebiet von über 200.000 Menschen[8] versucht der Verein eine grundlegende medizinische Versorgung zu gewährleisten, Personal auszubilden und die Nahrungsversorgung zu sichern,[9] da der größte Teil der Infrastruktur des von Armut, Hunger und Krankheiten geplagten Landes kollabiert ist.[10] In den ersten 25 Jahren des Bestehens konnten 65.000 Patienten hospitalisiert, 330.000 Menschen ambulant und 3270 Waisenkinder grundlegend versorgt werden.[11]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die zweigeteilte Schöpfung: Ein Höhenflug in die Quantenwelt des Bewusstseins und der Schöpfung. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2022, ISBN 978-3-86888-182-0.
  • Die drei Universen des Menschen: Die Symbolik der "Vermählung" des Bewusstseins mit der Schöpfung. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2021, ISBN 978-3-86888-178-3.
  • Armut und Reichtum des Lebens: Das Spinngewebe der Symbolik einer bewusstseinsanalytischen Autobiografie. DWV, Kappelrodeck 2020, ISBN 978-3-86888-164-6.
  • Das Bewusstsein: Die Entwurzelung des Unbewussten in der Bewusstseinsanalyse einer „primitiven“ Ethnie. DWV, Kappelrodeck 2020, ISBN 978-3-86888-157-8.
  • In der Falle des Seins: Die Symbolwelt des Menschen und der Schöpfung. DWV, Kappelrodeck 2019, ISBN 978-3-86888-141-7.
  • Vom Leben und Sterben des Bewusstseins. DWV, Kappelrodeck 2016, ISBN 978-3-86888-117-2.
  • Der Schatten des Menschen: Vom Unsinn des Unbewussten. Liebig, Frauenfeld 2008, ISBN 978-3-9523417-9-7.
  • Die Urstruktur der Schöpfung. Liebig, Frauenfeld 2007, ISBN 978-3-9523307-1-5.
  • Schwarz und Weiß/Fluch oder Segen? Liebig, Frauenfeld 2007, ISBN 978-3-9523363-7-3.
  • Symbole des Lebens: Bewusstseinsanalyse eines afrikanischen Volkes. Atlantis, Zürich 1976, ISBN 978-3-7611-0484-2.

Englisch:

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1994: Schaffhauser Preis für Entwicklungszusammenarbeit[12]
  • 1999: The Zimbabwe Medical Association – MERIT AWARD

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Symbolik, Bewusstsein und Schöpfung. Abgerufen am 16. September 2018.
  2. a b Rundbrief 66 der Vereinigung Schweiz-Zimbabwe. (PDF) November 2015, abgerufen am 17. September 2018.
  3. a b Hüt im Gschpröch: Sarah Keller und Dr. Herbert Aschwanden. Schaffhauser Fernsehen, abgerufen am 16. September 2018 (Schweizer Hochdeutsch).
  4. Mark Schiesser: Die Suche geht unermüdlich weiter. 25. Oktober 2013, abgerufen am 16. September 2018.
  5. T. Shoko: Analyse der Karanga-Trilogie von Herbert Aschwanden. (PDF) Michigan State University, abgerufen am 16. September 2018 (englisch).
  6. Walter Hirschberg, in: Anthropologische Gesellschaft in Wien, Bd. CVII, 1977.
  7. Herbert Aschwanden: Vom Leben und Sterben des Bewusstseins. Deutscher Wissenschafts-Verlag, November 2016, ISBN 978-3-86888-117-2.
  8. Ein Herz für Kinder - Muvonde. Abgerufen am 16. September 2018.
  9. Homepage von "Hilfe für Simbabwe". Abgerufen am 16. September 2018.
  10. Jeffrey Moyo: Simbabwe: Wirtschaftskrise verschärft Hunger in den Städten - UN-Millenniumsziele rücken in weite Ferne. 17. Dezember 2014, abgerufen am 16. September 2018.
  11. Margrith Pfister-Kübler: Bauen an der Menschlichkeit. (PDF) Steiner Anzeiger, 14. Februar 2017, abgerufen am 16. September 2018.
  12. Preis für Entwicklungszusammenarbeit. Neue Zürcher Zeitung, 28. Juni 1996, abgerufen am 14. September 2018.