Herbert Limmer

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Herbert Limmer (* 6. Oktober 1930 in Berlin; † 10. April 2023 in Düsseldorf[1]) war ein deutscher Diplomat.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Limmer studierte Wirtschaftspolitik und Sozialwissenschaften in den USA.[2] Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und Sozialwissenschaften und der Promotion zum Dr. oec. trat er 1957 in den Auswärtigen Dienst ein. Sein Berufsweg führte ihn an die Botschaften in Mexiko-Stadt (1961–1963), Rio de Janeiro (1963–1966) und Tel Aviv (1966–1970). Von 1970 bis 1973 war er an der Botschaft in Buenos Aires als Leiter der Wirtschaftsabteilung tätig. 1973 übernahm er in Bonn die Leitung des Referats Organisation im Auswärtigen Amt[3] unter der Regierung Schmidt als Vortragender Legationsrat I. Klasse. Als solcher wägte er ab, ob Paul von Maltzahn während des libanesischen Bürgerkrieges wieder auf seinen Posten nach Beirut gesandt werden sollte, und stimmte mit dem Vortragenden Legationsrat Metternich Pressemitteilungen über den Austausch von zwölfköpfigen Militäratachéstäben mit der Sowjetunion als vertrauensbildende Maßnahme für die KSZE ab.[4]

Ab 1979 war Limmer Beauftragter für Lateinamerikapolitik, seit 1983 leitete er eine Abteilung im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. Unter der Regierung Kohl leitete das CDU-Mitglied Limmer als Ministerialdirektor die Auslandsabteilung des Bundespresseamtes.[5] In diesem Amt nahm er am 10. April 1979 an einem Gespräch zwischen Helmut Schmidt und dem peruanischen Ministerpräsidenten Pedro Richter Prada in Lima teil, über das er Protokoll führte.

Im Jahre 1987 ging er als Nachfolger von Hans-Werner Graf Finck von Finckenstein als Botschafter nach Argentinien, wo er 1990 der erste gesamtdeutsche Botschafter wurde, da die von Walter Neumann in Argentinien vertretene DDR nicht mehr existierte.

Die Entscheidung, Limmer nach Brasília zu entsenden, kam von Helmut Kohl.[6] Dort wurde er am 15. September 1993 von Staatspräsident Itamar Franco zur Überreichung seines Beglaubigungsschreibens als Botschafter in Brasilien empfangen.[7] Dieses Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1995 inne.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. April 2023, Traueranzeige, abgerufen am 19. Mai 2023
  2. Escuela de Defensa Nacional, Revista de la Escuela de Defensa Nacional, ed. 38-43, 1988, S. 83
  3. Die Bundesregierung, Bulletin 137-87 vom 2. Dezember 1987
  4. Zum Austausch von Militärattachés zwischen der Bundesrepublik und der UdSSR vgl. Dok 217., Anm. 33. Am 29. September 1976 übermittelte der Vortragende Legationsrat Metternich dem Pressereferat eine mit Ministerialdirigent Andreas Meyer-Landrut und dem Vortragenden Legationsrat I. Klasse Limmer abgestimmte Pressemitteilung für den folgenden Tag: „Am 1. Oktober 1976 nehmen Militärattachés der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken ihre Arbeit in Moskau und Bonn auf. Leiter des deutschen Militärattachéstabes ist Brigadegeneral August-Wilhelm Vogel. Auf Rückfragen ist mitzuteilen, dass der Austausch von zwölfköpfigen Militäratachéstäben vereinbart worden sei: Zunächst werden fünfköpfige Teilstäbe entsandt, die je zwei Offiziere (Militärattachés) und drei sonstige Mitglieder umfassen. Die Verzögerung der Entsendung der Stäbe ist auf technische Gründe zurückzuführen.“ Vgl. Referat 213, Bd. 112750
  5. DER SPIEGEL vom 7. Juli 1986, Dauerärger im Bundespresseamt, pdf
  6. DER SPIEGEL vom 19. April 1993, Kritik an Kinkel, pdf
  7. Bulletin Bundesregierung, 1993, S. 955
VorgängerAmtNachfolger
Hans-Werner Graf Finck von FinckensteinBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in Buenos Aires
1987–1993
Wiegand Pabsch
Theodor WallauBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in Brasilia
1993–1995
Claus-Jürgen Duisberg