Herbert von Daniels

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Herbert Eduard Ludwig Karl Hermann Ottomar Edler von Daniels (* 31. März 1895 in Arolsen[1] oder Gotha[2]; † 21. Dezember 1965 in Gütersloh) war ein deutscher Sport- und SS-Funktionär.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herbert von Daniels trat nach dem Schulbesuch in die Preußische Armee ein. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg, in dem er mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen und dem Verwundetenabzeichen in Schwarz ausgezeichnet wurde, verließ Daniels die Armee.

Im Juli 1935 trat Daniels offiziell in die Schutzstaffel (SS) ein (SS-Nummer 258.002), in der er am 23. Juli 1935 mit Wirkung zum 2. Juli den Rang eines Obersturmbannführers (Major/ Oberstleutnant) erhielt.[3] Am 20. April 1937 erhielt er den Rang eines Standartenführers. Am 11. Oktober 1937 beantragte Daniels die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.034.799).[4]

Am 1. Oktober 1940 wurde Daniels im Rang eines Oberregierungsrates mit Dienstsitz in Berlin und Prag mit der Leitung der Abteilung I C (Leibesübungen) in der Amtsgruppe I (Personal) des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) betraut, eine Stellung, die er bis zum 21. September 1943 beibehalten sollte. Gleichzeitig war er Leiter der Reichssportschule. Zum 15. Dezember 1940 wurde ihm ergänzend der Rang eines „Stabsführers des Inspektors für Leibesübungen beim Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei“ verliehen. Durch dieses verliehene Amt, war er Leiter der Schießschule der Sicherheitspolizei/SD in Zella-Mehlis und der Sportschule der Sicherheitspolizei Pretzsch.

Nachdem Daniels älterer Bruder, der Generalleutnant Alexander Edler von Daniels, nach der Vernichtung der 6. Armee in der Schlacht um Stalingrad Anfang 1943 in sowjetische Gefangenschaft geriet und sich in dieser dem Nationalkomitee Freies Deutschland anschloss, ordnete Himmler an, dass Daniels sich an der Front bewähren sollte, um die „Schande“ seiner Familie zu büßen. Die Versetzung kam praktisch jedoch nicht mehr zu Stande, da sie zunächst von einflussreichen Freunden Daniels viele Monate hinausgezögert wurde. Vom 29. Januar bis 1. September 1944 leitete Daniels infolgedessen erneut das Amt Leibeserziehung. Danach wurde „entdeckt“, dass Daniels nicht die Qualifikation zur Führung eines Regimentes besaß. Die letzten Kriegsmonate verbrachte Daniels daher als Teilnehmer eines Kurses für Regimentskommandeure in der Panzergrenadierschule Kienschlag bei Prag.

Als SS-Angehöriger wurde Daniels mit dem SS-Ehrendolch und dem Totenkopfring der SS ausgezeichnet.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „Reinhard Heydrich als nationalsozialistischer Leibeserzieher“, in: Leibesübungen und körperliche Erziehung, 1942, Heft 13–14, S. 114–117.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser B (Briefadel) 1970, Band IX, Band 46 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1970, S. 101. ISSN 0435-2408
  • Volker Berghahn, Martin Kitchen (Hrsg.): Germany in the Age of Total War, Croom Helm Ltd. London 1981. ISBN 0-7099-0119-4.
  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Teil der Anne-Frank-Shoah-Bibliothek, 1. Auflage, (Zugleich Univ. Hannover, Habil.-Schrift 2001) Hamburger Edition, Hamburg 2002. ISBN 3-930908-75-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volker Berghahn: Germany in the Age of Total War, Croom Helm Ltd., London 1981, S. 214.
  2. Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B (Briefadel), Band IX, Band 46 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1970, S. 101. ISSN 0435-2408
  3. Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP. Stand vom 1. Dezember 1938, SS-Personalkanzlei, Reichsdruckerei, Berlin 1938, S. 32 f. Nr. 474. Reprint: Biblio, Osnabrück 1996. ISBN 3-7648-2487-5.
  4. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/5780424. Der Begriff der NSDAP-Mitgliederkartei umfasst sowohl die "Zentralkartei" als auch die "Gaukartei", jeweils in den Beständen R 9361-VIII KARTEI und R 9361-IX KARTEI. Ehemals Sammlung BDC/"Berlin Document Center".