Hermann Pohlmeier

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Hermann Pohlmeier (* 17. Juli 1928 in Düsseldorf; † 7. August 1996 in Göttingen) war ein deutscher Psychiater und Psychoanalytiker. Er war Lehrstuhlinhaber für Medizinische Psychologie an der Universität Göttingen und widmete sich insbesondere der Suizidforschung.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pohlmeier nahm ein Medizinstudium an der Universität Köln auf und wechselte nach zwei Semestern an die Universität Bonn, wo er ein Theologiestudium begann und in das Katholische Priesterseminar aufgenommen wurde. Das Theologiestudium brach er nach sechs Semestern ab und wandte sich erneut der Medizin zu.[1] 1957 wurde er an der Universität München mit der Schrift Eine einfache Flachschnittmethode der Chorionallantoismembran als diagnostisches Hilfsmittel in der Mikrobiologie zum Doktor der Medizin promoviert.

Pohlmeier ließ sich bei Paul Matussek und Anton von Braunmühl zum Psychiater ausbilden und absolvierte eine Lehranalyse bei Fritz Riemann. Von 1970 bis 1975 arbeitete er als Oberarzt in Ulm, wo er der Arbeitsgruppe um Helmut Enke angehörte, in der die Medizinische Psychologie als Lehrfach begründet wurde. Ab 1975 wirkte Hermann Pohlmeier als Professor für dieses Fach an der Universität Göttingen. Sein Schwerpunkt war die Depressions- und vor allem die Suizidforschung.[2] Er war Mitbegründer und über acht Jahre Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Selbstmordverhütung.[3] Nachdem der damalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), Hans Henning Atrott, wegen verbotenen Handels mit Zyankali und Steuerhinterziehung verhaftet worden war, übernahm Pohlmeier im Mai 1993 den Vorsitz dieser Gesellschaft.[4][5]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Autor:

  • Selbstmord und Selbstmordverhütung. Urban und Schwarzenberg, München 1978; 2. Auflage 1983, ISBN 3-541-08582-7.
  • Depression und Selbstmord. Keil, Bonn 1980, ISBN 3-921591-11-2; 3. Auflage: Parerga, Düsseldorf 1995, ISBN 3-930450-02-X.
  • Suizid zwischen Medizin und Recht. G. Fischer, Stuttgart 1996, ISBN 3-437-11708-4.
  • Wie frei ist der Freitod? – Einschränkung frei verantwortlichen Handelns durch Krankheit? (= Berliner medizinethische Schriften. H. 7). Humanitas, Dortmund 1996, ISBN 3-928366-21-1.

Als Herausgeber:

  • Selbstmordverhütung. Anmassung oder Verpflichtung. Keil, Bonn 1978; 2. Auflage: Parerga, Düsseldorf 1994, ISBN 3-9803042-6-4.
  • Uschi Essbach-Kreuzer: Medizinische Psychologie und Klinik. Verlag für Angewandte Psychologie, Stuttgart 1982, ISBN 3-87844-000-6.
  • Suizidales Verhalten. Methodenprobleme und Erklärungsansätze. Roderer, Regensburg 1983, ISBN 3-89073-001-9.
  • mit Hans Henning Atrott: Sterbehilfe in der Gegenwart. Roderer, Regensburg 1990, ISBN 3-89073-473-1.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christel Hofmann: Immer an der Grenze. In: Die Zeit. Nr. 40, 30. September 1988.
  2. Hermann Pohlmeier (1928–1996) (Memento des Originals vom 5. September 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dgmp-online.de, Deutsche Gesellschaft für Medizinische Psychologie, Oktober 1996.
  3. Die Zyankali-Geschäfte. In: Der Spiegel. Nr. 11, 1994 (online).
  4. Einsame Treue. In: Der Spiegel. Nr. 26, 1993 (online).
  5. Georg Bönisch, Hans Leyendecker: Vorsorge für den Tag X. Die Professoren Hermann Pohlmeier und Klaus Dörner über Sterbehilfe und Euthanasie. In: Der Spiegel. Nr. 11, 1994 (online).