Hermann Schepler

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Hermann Schepler (* 9. Januar 1911 in Neu Karstädt; † 3. August 1993 in Ludwigslust) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hermann Schepler wurde 1911 in Neu Karstädt bei Ludwigslust als zweites Kind eines Landwirtes geboren. Nach Besuch von Dorfschule und Realgymnasium und dem Abitur folgte von 1931 bis 1933 eine Ausbildung als medizinisch-wissenschaftlicher Zeichner an der Dresdener Kunstschule. Von 1934 bis 1940 folgte ein Studium an der Akademie der bildenden Künste Dresden bei Wilhelm Rudolph und Richard Müller. 1939 war er auf der Ausstellung „Zeitgenössische Mecklenburgische Maler“ im Mecklenburgischen Landesmuseum Schwerin vertreten mit drei Werken: Herbstgewitter, Reifes Korn, Vorfrühling.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Schepler als Bauer auf dem väterlichen Hof in Techentin bei Ludwigslust ansässig, zum Malen kam er nur in der Freizeit und im Winter. 1952 erfolgte die Aufnahme in den Verband Bildender Künstler der DDR, in dem er langjähriger Sektionsleiter und Vorsitzender der Bezirksorganisation Schwerin war. Ab 1958 war er nach Aufgabe der landwirtschaftlichen Arbeit als freischaffender Maler und Grafiker tätig. Studienreisen folgten, u. a. nach Polen und in die Sowjetunion. 1962 erhielt er den Fritz-Reuter-Kunstpreis des Rates des Bezirkes Schwerin. Zeitweilig arbeitete er in den 1960er Jahren an Auftragswerken in Rostock. Es entstanden Wandbilder und Dokumentationen zum Aufbau des Hafens und der Werften, er wohnte dann im Haus der Hochseefischer und hatte im Rostocker Fischkombinat ein Atelier sowie eine Druckwerkstatt. Ebenfalls in den 1960er Jahren zog er nach Grabow zu seiner Lebensgefährtin.

1971 erhielt er das Angebot, den Aufbau und die Entwicklung des Petrolchemischen Werkes in Schwedt zu dokumentieren. Mehrmals weilte er für einige Wochen in Schwedt und hielt die Industrie und auch die historische Altstadt in seinen Grafiken, Aquarellen und Miniaturen fest.[2] Ende der 1980er Jahre zwangen Schepler schwere Krankheiten, das Malen in der Natur aufzugeben. Hermann Schepler verstarb 1993 an den Folgen einer Lungenentzündung im Ludwigsluster Krankenhaus.

Hermann Schepler galt als Maler der mecklenburgischen Landschaft. Seine Landschaftsbilder entstanden vorwiegend in seiner näheren Heimat, in der „Griesen Gegend“, der Elde-Niederung, Grabow, Ludwigslust oder Techentin, er zeigte die Welt des Dorfes und die ländlichen Arbeit.

„Seine Glaubwürdigkeit lag in seiner Bodenständigkeit. Thematische Vorbilder fand er in der Schweriner Galerie, besonders bei den Niederländern des 17. Jahrhunderts, aber auch die minutiös gemalten Landschaften Carl Malchins bewunderte er. Dennoch blieb er Maler seiner Zeit, mit leicht impressionistischen Rückbezügen, die an seinen Dresdner Professor Wilhelm Rudolph erinnern. Auch die Farbigkeit ist nicht immer zurückhaltend, verrät hier und da die Kenntnis des Expressionismus.“

Ingrid Möller[3]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herbstgewitter, 1938
  • Reifes Korn, 1938
  • Vorfrühling, 1938
  • Techentiner Karneval, 1958
  • Roggendrusch, 1958[4]
  • Kinder auf dem Eis, 1964
  • 1. Mai Ludwigslust, 1966[5]
  • Mecklenburgisches Dorf im Winter, 1966
  • Vor dem Pferderennen, 1969
  • Eldeschleuse bei Dömitz, 1970
  • Wandbild für den Speisesaal der LPG Lanz, 1975[6]
  • Mecklenburgischer Hof, 1981
  • Lewitzlandschaft
  • Darstellung der Dorfchronik auf dem Zehn-Meter-Relief für die Zentralschule Domsühl (bei Parchim)[7]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1945 Beteiligung an der „Jahresschau 1945 der Kunstschaffenden aus Mecklenburg-Vorpommern“ im Landesmuseum Schwerin[8]
  • 1953, 1958/1959, 1962/1963, 1967/1968 und 1972/1973 Beteiligung an den Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen der DDR
  • 1972, 1974, 1979, 1985 Beteiligung an den Bezirks-Kunstausstellungen Schwerin
  • 1971 und 1976 Ausstellungen im Staatlichen Museum Schwerin[7]
  • 2011 Zum 100. Geburtstag des Malers und Grafikers, Ludwigslust

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schepler, Hermann. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S. 181 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Traugott Stephanowitz: Ein Maler lebt in einem Dorf. In: Bildende Kunst. Berlin, 9/1970, S. 463–464.
  • Schepler, Hermann. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 823.
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 8639.
  • Hermann Schepler. Katalog zur Ausstellung in der Alten Post Ludwigslust. Zum 100. Geburtstag des Malers und Grafikers, Bd. 1, Kunst- und Kulturverein Ludwigslust 2011 (PDF 2 MB)[9]
  • Hermann Schepler. Katalog zur Ausstellung in der Alten Post Ludwigslust. Zum 100. Geburtstag des Malers und Grafikers, Bd. 2, Kunst- und Kulturverein Ludwigslust 2011 (PDF 2 MB)[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Zeitgenössische Mecklenburgische Maler.“ Ausstellung vom 29. Oktober bis 19. November 1939, Museum am Alten Garten zu Schwerin (Mecklenburgisches Landesmuseum), Katalog-Nr. 61–63
  2. Schwedter Motive im Museum Grabow (Archiv). Stadt Schwedt/Oder, 29. August 2011, abgerufen am 25. Juli 2016.
  3. Ingrid Möller: Hermann Schepler in seiner Zeit. In: Katalog zur Ausstellung in der Alten Post Ludwigslust, Band 1, siehe Literatur
  4. Abbildung bei der Deutschen Fotothek
  5. Abbildung bei der Deutschen Fotothek
  6. Partnerschaft. In: Neues Deutschland, Berlin, 2. Januar 1975, S. 4
  7. a b Grete Grewolls: Wer war wer …, siehe Literatur.
  8. Kulturbund zur Demokratischen Erneuerung Deutschlands: Jahresschau 1945 der Kunstschaffenden aus Mecklenburg-Vorpommern im Landesmuseum zu Schwerin vom 25. November bis 31. Dezember 1945. Schwerin 1945 (SLUB Dresden [abgerufen am 12. Oktober 2021]).
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