Herrenhaus Charlottenhof

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Ruine Herrenhaus Charlottenhof

Die Ruine des Herrenhauses Charlottenhof (polnisch Pałac w Sosnach) befindet sich in Sosny in der Gmina Witnica in der Woiwodschaft Lebus in Polen. Es liegt 20 Kilometer westlich von Gorzów Wielkopolski (Landsberg/Warthe). Der Name stammt aus dem 18. Jahrhundert, vorher hatte das Gut den Namen Gut Diedersdorf. Das Herrenhaus gilt als eines der drei qualitätvollsten Herrenhäuser der historischen Neumark.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1337 wurde „Diterstorp“ als deutsche Siedlung genannt. Mitte des 17. Jahrhunderts war Joachim von der Marwitz auf Stennewitz Besitzer des Ortes. Im Jahr 1764 heiratete der Diedersdorfer Gutsherr Hans Woteslaw von Wobeser Catherine Charlotte von der Borne und legte 1771 ein neues Vorwerk an der Stelle des heutigen Herrenhauses an. Ab 1778 nahm Charlotte das Vorwerk als Wohnsitz. Testamentarisch legte sie fest, dass das Gut in der Erbfolge an die jüngste Tochter der Vorbesitzerin übergehen sollte.

Im Jahr 1816 wurde das Rittergut Diedersdorf, zusammen mit dem Vorwerk Charlottenhof, der Kolonie Neudiedersdorf und weiteren im Warthebruch gelegenen Kolonien an Leberecht[1] und Caroline von Klitzing verkauft. Ab 1834 wurde das heutige Herrenhaus errichtet. Der Bauherr und Rittmeister a. D. von Klitzing war Mitglied[2] im Johanniterorden. Ab 1870 war Georg von Klitzing Gutsherr. Seit Besitztum beinhaltete 1879 nach dem erstmals amtlich publizierten General-Adressbuch der Rittergutsbesitzer für das Königreich Preussen für Diedersdorf-Alt mit Neu-Diedersdorf und Charlottenhof gesamt 2410 ha.[3] Georg von Klitzing war Gründungsmitglied des Vereins für die Geschichte der Neumark und bewirkte die Errichtung eines Amtsgerichts in Wietz. Ab 1900 übergab er die Gutsleitung an seinen Sohn, blieb aber weiterhin für Forstwirtschaft zuständig. Deshalb wurde nahe dem Herrenhaus ein zweites Gutshaus, genannt „Haus Diedersdorf“, errichtet.

1945 floh die Familie von Klitzing vor der anrückenden Roten Armee nach Westen. 2001 wurde das verfallene Gut nach einem Besitzerwechsel umfangreich instand gesetzt.[4]

Bauwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das zwischen 1834 und 1835 errichtete Herrenhaus wurde als schlichter Rechteckbau mit Satteldach und einfachen Risaliten errichtet. Die dominante Rundbogennische in der Eingangsfassade liegt in Achse mit der auf das Herrenhaus zuführenden Kastanienallee. An der Nordwestecke ist das Herrenhaus durch einen 1886 errichteten neoklassizistischen Turm erweitert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Charlottenhof/Sosny, Reihe Schlösser und Gärten der Neumark/Zamki i Ogrody Nowej Marchii. Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e. V. Berlin 2012, ISBN 978-3-941675-40-7.
  • Leszek Biczyk, Posłowie Zbigniew Czarnuch: We dworze Charlottenhof. obrazki z życia ostatniego poklolenia nowomarchijskiej szlachty z Sosen. Hilde von Laer z domu von Klitzing. Verlag Gorzów Wielkopolski. Tow. Przyjaciół Archiwum i Pamia̜tek Przeszłości. Gorzów Wielkopolski, 1995, ISBN 83-901343-1-5. Kindheits- und Jugenderinnerungen an Charlottenhof (Sosny) 1920–1945 (poln.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Herrenhaus Charlottenhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. In: "Der Gotha". Erster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Klitzing. Justus Perthes, Gotha 1900, S. 500–501 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 8. Mai 2022]).
  2. Ordens-Liste. 1845. (Königlicher) St. Johanniter-Orden, Nr. 1034. Decker`sche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1845, S. 327 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 8. Mai 2022]).
  3. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 114–115, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 8. Mai 2022]).
  4. Gregor Eisenhauer: Annema von Klitzing (Geb. 1933). In: Der Tagesspiegel Online. 23. August 2013, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 24. März 2022]).

Koordinaten: 52° 43′ 5,2″ N, 14° 57′ 24,2″ O