Hohersdorf

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Hohersdorf
Gemeinde Schmidgaden
Koordinaten: 49° 28′ N, 12° 4′ OKoordinaten: 49° 27′ 44″ N, 12° 3′ 45″ O
Höhe: 435 m
Einwohner: 45 (Mai 2011)
Postleitzahl: 92546
Vorwahl: 09433
Hohersdorf (Bayern)
Hohersdorf (Bayern)

Lage von Hohersdorf in Bayern

Hohersdorf (2023)
Hohersdorf (2023)

Hohersdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Schmidgaden im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hohersdorf liegt 4,8 Kilometer nördlich von Schmidgaden und 2,3 Kilometer nördlich der Bundesautobahn 6 auf dem Nordufer des Krumbachs. Der Krumbach mündet 2,8 Kilometer südöstlich von Hohersdorf in den Hüttenbach. Der Hüttenbach ist 19,7 Kilometer lang und trägt die Gewässerkennzahl 14722. Er entspringt am Südwesthang des 667 Meter hohen Buchberges, fließt in Richtung Südosten und mündet bei Schwarzenfeld in die Naab. Die Umgebung von Hohersdorf ist von Quellen und Bächen geprägt, deren Wasser in zahlreichen Fischweihern genutzt wird.[4][2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

11. bis 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hohersdorf (auch: Hahartesdorf, Hocherstorf, Hochersdorf, Hohenstorf) gehört zu den Dorf-Orten, die bei der deutschen Besiedelung des Nabburger Landes vom 9. bis zum 11. Jahrhundert entstanden.[5]

5 Güter in Hohersdorf gehörten zum Besitz des Klosters Ensdorf. Sie wurden im Zusammenhang mit der Erwerbung eines Gutes von Gerungi de Aschaha im Jahr 1143 durch das Kloster Ensdorf erwähnt. In den Jahren 1410 und 1500 gab es 10 Erbrechtsübergaben in Zusammenhang mit Ensdorf.[6][7]

Hohersdorf wurde im Salbuch von 1413 erwähnt mit einer Steuer von ½ Pfund Pfennig zu Walpurgis und ½ Pfund Pfennig zu Michaelis.[8] Im Salbuch von 1473 wurde Hohersdorf mit einer Steuer von 6 Schilling und 1 Achtel Hafer aufgeführt.[9] Im Salbuch von 1513 war Hohersdorf mit einem Geldzins zu Walpurgis und Michaelis von 5 Höfen und einem jährlichen Jägergeld von 5 Höfen verzeichnet.[10] Im Amtsverzeichnis von 1596 erschien Hohersdorf mit 6 ganzen Höfen. Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Hohersdorf 5 Höfe, 1 Pferd, 12 Ochsen, 13 Kühe, 7 Rinder, 3 Schweine, 4 Kälber, 79 Schafe, 2 Frischlinge und eine Steuer von 20 Gulden und 21½ Kreuzer eingetragen.[10]

Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte die Region einen Bevölkerungsrückgang. 1500, 1523, 1583 und 1631 hatte Hohersdorf 5 Untertanen, 1658 und 1712 hatte es 4 Untertanen. Die Kriegsaufwendungen von Hohersdorf betrugen 1057 Gulden.[11]

Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Hohersdorf mit 6 Anwesen, 6 Häusern und 6 Feuerstätten. Im Herdstättenbuch von 1762 mit 5 Herdstätten, 1 Inwohner und 1 Hirtenhaus mit 1 Inwohner. 1792 hatte Hohersdorf 5 hausgesessene Amtsuntertanen. 1808 gab es in Hohersdorf 5 Anwesen, ein Hirtenhaus.[10]

19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Hohersdorf kam zur Obmannschaft Rottendorf. Zur Obmannschaft Rottendorf gehörten: Rottendorf, Hohersdorf, Legendorf, Inzendorf, Kadermühle und Grimmerthal.[12]

Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Hohersdorf zum Steuerdistrikt Rottendorf. Der Steuerdistrikt Rottendorf bestand aus den Dörfern Rottendorf und Hohersdorf und der Einöde Grimmerthal und den königlichen Waldungen Pfarrschlag und Sizabu. Er hatte 36 Häuser, 230 Seelen, 150 Morgen Äcker, 50 Morgen Wiesen, 60 Morgen Holz, 1 Weiher, 12 Morgen öde Gründe und Wege, 4 Pferde, 40 Ochsen, 26 Kühe, 36 Stück Jungvieh, 66 Schafe und 20 Schweine.[13]

1818 wurde mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Hohersdorf zur Ruralgemeinde Rottendorf. Die Gemeinde Rottendorf bestand aus den Ortschaften Rottendorf mit 38 Familien, Hohersdorf mit 8 Familien, Grimmerthal mit 1 Familie, Wolfsbach mit 16 Familien, Rödlmühle mit 2 Familien, Zißlmühle mit 2 Familien und Littenhof mit 10 Familien.[14] Im Januar 1972 wurde die Gemeinde Rottendorf in die Gemeinde Schmidgaden eingegliedert.[15][16]

Hohersdorf gehört zur Pfarrei Rottendorf im Dekanat Nabburg.[17][18][19] 1997 gab es in Hohersdorf 38 Katholiken.[20]

Einwohnerentwicklung ab 1819[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1819–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1819 8 Familien k. A.[14]
1828 40 7[21]
1838 40 7[18]
1864 57 26[22]
1875 51 30[23]
1885 45 7[24]
1900 41 7[25]
1913 41 6[19]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 43 6[26]
1950 55 6[27]
1961 51 7[28]
1964 51 7[21]
1970 48 k. A.[29]
1987 38 8[30]
2011 45 k. A.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hohersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 4. Februar 2022.
  2. a b Hohersdorf bei Bayernatlas. Abgerufen am 12. Februar 2022.
  3. a b Hohersdorf bei bavarikon.de. Abgerufen am 12. Februar 2022.
  4. Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Naab, Seite 137 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 4,0 MB)
  5. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 20
  6. Hans Zitzelsberger: Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525, 1954, S. 90 Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525 zum Download als PDF, 13MB: online als PDF bei heimatforschung-regensburg.de. Abgerufen am 29. Januar 2022.
  7. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 49
  8. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 72
  9. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 75
  10. a b c Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 306
  11. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 86
  12. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 408
  13. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 401
  14. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 414
  15. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 437
  16. Hohersdorf bei schmidgaden.de. Abgerufen am 12. Februar 2022.
  17. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 96
  18. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 135 (Digitalisat).
  19. a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 357 (Digitalisat).
  20. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 613
  21. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 428
  22. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 703, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  23. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 878, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 826 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 862 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 868 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 738 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 545 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 140 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 278 (Digitalisat).