Hubert Karl

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Hubert Karl als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen.

Hubert Karl (* 3. November 1907 in München; † 1. April 1991)[1] war ein deutscher Bauingenieur und SS-Funktionär.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Karl eine Zimmererlehre. Ergänzend dazu wurde er an einer Berufsfortbildungsschule unterrichtet. Anschließend wurde er von 1923 bis 1927 an der Staatlichen Bauschule ausgebildet, die er mit Auszeichnung verließ.

Von 1927 bis 1931 arbeitete Karl als Bauzeichner. Zum 21. Februar 1929 trat er der NSDAP (Mitgliedsnummer 113.509)[2] und im selben Jahr der SS bei (SS-Nummer 1.339). Danach war er bis 1933 arbeitslos. Am 1. Juli 1933 erhielt Karl eine Stellung als Bauingenieur im SS-Verwaltungsamt. Kurz danach wechselte Karl am 1. November 1933 in die Stellung des Leiters des SS-Baubüros im KZ Dachau, die er bis zum 1. Mai 1935 beibehielt. Anschließend wechselte er als Sturmbannführer in die Bauabteilung des SS-Verwaltungsamtes.

Im Frühjahr 1938 gehörte Karl zusammen mit Theodor Eicke und Oswald Pohl einer dreiköpfigen Kommission an, die kurz nach dem Anschluss Österreichs durch das Deutsche Reich das neue Gebiet bereiste, um potentielle Standorte für weitere Konzentrationslager auf ihre Eignung zu prüfen. Am 24. März entschieden die drei bei Besuchen im Umfeld von Flossenbürg und Mauthausen, an diesen Stellen die Konzentrationslager Flossenbürg und Mauthausen errichten zu lassen.[3]

Mitte Juni 1938 schied Karl aus der SS aus, um als Bauleiter in die Privatwirtschaft zu wechseln. Am 15. Mai 1940 wurde er als Sturmbannführer der Reserve zur Waffen-SS eingezogen und als Bauleiter zum Amt C II des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes kommandiert. Im Sommer 1940 wurde er als Leiter der Bauinspektion Norwegen eingesetzt, bevor er ab Herbst 1941 die Stellung des Leiters der Bauinspektion der Waffen-SS und der Polizei für das Generalgouvernement in Krakau übernahm. In dieser Eigenschaft war er auch Vorgesetzter der Zentralbauleitung Lublin, die zu dieser Zeit mit der Errichtung des Konzentrationslagers Maidanek befasst war.

Zum 15. Juli 1942 wurde Karl nach Berlin versetzt, wo er Aufgaben im Amt C I des Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes übernahm. Am 15. September 1942 folgte seine Ernennung zum Leiter des Bauwesens beim Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums, i. e. Heinrich Himmler. Von Anfang Mai 1943 bis zum Zusammenbruch der NS-Herrschaft war er schließlich Leiter der Bauinspektion Reich-Süd der Waffen-SS.

Bei Kriegsende wurde Karl von den Alliierten verhaftet und sagte in der Folgezeit im Prozess Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS als Zeuge der Anklage aus.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jan Erik Schulte: Zwangsarbeit und Vernichtung. Das Wirtschaftsimperium der SS. Oswald Pohl und das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 1933–1945. Paderborn 2001, ISBN 3-506-78245-2.
  • Johannes Tuchel: Konzentrationslager: Organisationsgeschichte und Funktion der Inspektion der Konzentrationslager 1934–1938. (= Schriften des Bundesarchivs, Band 39). H. Boldt, Boppard am Rhein 1991, ISBN 3-7646-1902-3.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hubert Karl in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 14. November 2023 (englisch).
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/19330288
  3. Paul B. Jaskot: The Architecture of Oppression. The SS, Forced Labor and the Nazi Monumental Building Economy. 2002, S. 35.
  4. Introduction to NMT Case 4 – U.S.A. v. Pohl u. a. (Memento vom 9. Juli 2010 im Internet Archive) auf www.nuremberg.law.harvard.edu